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Freude im Himmel

Lothar Podszus über Lukas 15,7

Es wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

Lukas 15,7

Wie oft habe ich mit den Kindern in der Grundschule dieses Gleichnis Jesu gespielt: Der „gute Hirte“ macht sich auf die Suche nach dem einen „verlorenen Schaf“. Natürlich hatte das Schäfchen auch einen Namen, auch wenn wir davon in der Bibel nichts lesen. Für uns hieß es Mira, und immer wieder rief der Hirte sehr eindringlich diesen Namen: „Mira, Mira!“ Die übrigen Kinder halfen ihm beim Suchen durch ihr lautes oder leises „Mäh!“, bis der Hirte endlich sein Schäfchen gefunden hatte – dann war die Freude riesengroß!

Kinder können Freude noch ganz unmittelbar nachempfinden und zum Ausdruck bringen. Wir Erwachsenen tuen uns da oft sehr viel schwerer. Wir stolpern vielleicht schon über den Begriff „Buße“ und meinen damit eher eine ziemlich freudlose Angelegenheit. „Buße tun“, das klingt für viele irgendwie düster und erinnert manche an das erst vor kurzem gezahlte „Bußgeld“, statt an Freude und Glück über einen neuen Anfang.

Doch das Wort Jesu von der „Freude im Himmel über einen Sünder, der Buße tut“, das hat nun wirklich überhaupt nichts „Düsteres“ oder gar „Gesetzliches“ an sich. Ihm schimmert die Freude aus allen Knopflöchern: Der Hirte freut sich, dass er das Schaf gefunden hat, das Schaf freut sich, dass es endlich aus den Dornen befreit wurde, die Freunde und die Nachbarn freuen sich mit, dass der Hirte seine Freude mit ihnen teilt.

Und die Engel im Himmel freuen sich am allermeisten über das „Happy End“ der Geschichte und darüber, dass aus dem Suchen „Gott sei Dank“ ein Finden geworden ist.

Viele Menschen sind innerlich auf der Suche: auf der Suche nach Glück, auf der Suche nach Sinn, auf der Suche nach Leben und auch auf der Suche nach Gott. Wann wird sich Gott von ihnen finden lassen? Wann wird er ihre Sehnsucht stillen?

Heute erfahren wir noch von einer anderen Sehnsucht und von einer anderen Suchbewegung. Nicht nur Menschen sind auf der Suche nach Gott, auch Gott ist auf der Suche nach uns Menschen. Nicht nur Menschen haben Sehnsucht nach Gott, auch Gott hat Sehnsucht nach uns Menschen. Er sucht uns und geht uns in Jesus nach, bis er uns gefunden hat.

Er geht dem einen nach, der sich verirrt hat, der sich geirrt hat, der abgeirrt ist und die Orientierung verloren hat. Er geht dem einen nach, der sich selbst verloren hat, dem alles ungewiss geworden ist und der nicht mehr beten und glauben kann. Er geht dem einen nach, der keine Kraft mehr hat, sich selbst zu berappeln und sich selbst wieder aufzuraffen. Er geht dem einen nach, der in eine tiefe Lebenskrise geraten ist und nicht mehr ein noch aus weiß. Er geht dem einen nach, der sich im Dornengestrüpp des Lebens verfangen hat, sei es durch Schicksal, sei es durch Schuld.

Er geht dem einen verlorenen Schaf nach, bis er es gefunden hat. Und dann beugt er sich behutsam zu ihm herab, befreit es aus den Dornen, drückt es an sein Herz, verbindet die Wunden, legt es auf seine Schultern und bringt es sicher nach Haus. Kein Wort der Ermahnung, keine Schelte, kein Tadel. Nur Freude und Dankbarkeit – bei dem, der gefunden hat und bei dem, der sich hat finden lassen.

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