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Ernüchtert und doch Frieden

Andreas Hannemann über 2. Thessalonicher 3,16

2019 gab es die Jahreslosung aus Psalm 34: Suche Frieden und jage ihm nach. Das war ein Bibelwort, das mich angespornt hat. Frieden ist möglich – Frieden ist nicht nur ein Traum. Jage ihm nach – versuche alles in deiner Kraft Stehende, um Frieden zu ermöglichen…

Mir sind Gemeindeglieder begegnet, die zu Beginn des Jahres 2019 ganz euphorisch waren. Super Jahreslosung! So praktisch. Man wird zum Handeln aufgefordert.

Zum Jahresende 2019 hörte ich dann aber auch nachdenkliche Stimmen. Suche Frieden und jage ihm nach… ja, schön, wenn es immer so einfach wäre. Man bemüht sich um Frieden, aber es entsteht kein Frieden. Worte, die versöhnlich gemeint waren, wurden vom anderen nicht verstanden. Der Graben der Unversöhnlichkeit reißt tiefer auf… Ich habe Menschen vor Augen, die hilflos auf Konflikte in ihrer Familie schauen. Wie gerne würden sie Frieden stiften, aber es entsteht kein Frieden. Ein Bibelvers aus dem 2. Thessalonicherbrief verändert die Perspektive: Paulus schreibt: „Der Herr des Friedens gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise.“

Jesus ist der Herr des Friedens. Er ist der Handelnde. Wie wurde Jesus zum Herrn des Friedens? Durch sein Sterben am Kreuz und durch seine Auferstehung. Am Kreuz kommen alle gottfeindlichen Mächte zum Schweigen. Hier ist der Ort, wo Sünde und Schuld abgetötet werden. Konkret bedeutet das: Wenn ich Unfriede erlebe - etwa in meiner Familie - darf ich diesen Unfrieden ans Kreuz heften. Dabei möchte ich mir von Jesus die Augen öffnen lassen. Wo war ich selbst für den Unfrieden verantwortlich? Was habe ich zum Unfrieden beigetragen? Brauche ich Schuldvergebung? Und dann darf ich mir von Jesus, dem Herrn des Friedens, Kreativität und einen langen Atem schenken lassen, den Frieden zu suchen.

Aber auch dann, wenn der andere keinen Frieden will, wenn nach menschlichem Ermessen kein Frieden möglich ist, bleibt Jesus der Herr des Friedens.

Jesu Frieden ist immer größer als jeglicher menschliche Unfriede. Zu Jesus kann ich auch gerade dann kommen, wenn alle menschlichen Friedensbemühungen gescheitert sind.

Besonders hart trifft einen der Unfriede ja dann, wenn der Tod jede Möglichkeit beendet hat, noch nach Frieden zu suchen. Geschwister haben sich z. B. im Streit getrennt. Über die Jahre hinweg war keine Versöhnung möglich. Im Unfrieden stirbt einer der alt gewordenen Geschwister. Er lässt trauernde und belastete Menschen zurück. Sie spüren: Sie werden den Rest ihres Lebens mit dem inneren Unfrieden leben müssen.

Der Zuspruch des heutigen Bibelverses gilt auch dann: „Der Herr des Friedens gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise.“

Jesus ist für allen Unfrieden in dieser Welt ans Kreuz gegangen. Selbst für die Situationen im Leben, in denen es keine Chance auf Frieden mehr gibt. Jeden Unfrieden darf ich ans Kreuz heften und Jesus um Frieden bitten.

 

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