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/ Wort zum Tag

Epheser 5,15-16

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit.

Epheser 5,15-16

Zu allen Zeiten haben Menschen empfunden, die Welt stehe kurz vor dem Kollaps. Schon Sokrates hat sich im 5. Jahrhundert vor Christus über die schlechten Manieren der Jugend beklagt und darin ein Zeichen für den baldigen Untergang der Welt gesehen. Ein noch viel älterer Keilschrift-Text aus Babylon behauptet: "Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe." Ähnliche Weltuntergangs-Ahnungen finden sich auch in der Bibel und sie werden bis heute immer wieder mal erneuert. Doch – obwohl im Lauf der Jahre und Jahrhunderte unbeschreiblich viel Schlimmes geschehen ist – die Welt steht immer noch. Wir mögen schon oft nur noch um Haaresbreite vom Abgrund entfernt gewesen sein. Doch der Untergang ist ausgeblieben. Ich schreibe das dem Umstand zu, dass – wie ein alter Spiritual sagt – Gott die ganze Welt in seiner Hand hat. Er lässt uns noch immer Raum zur Umkehr. Oder wie meine Großeltern zu sagen pflegten: „Es ist noch Gnadenzeit.“

Wer das Ende nahe wähnt, hat verschiedene Möglichkeiten. Er kann sich in düsteren Untergangs-Szenarien verlieren und depressiv – oder auch aggressiv – werden. Andere verdrängen alles Negative und laden zum sprichwörtlichen Tanz auf dem Vulkan. Ihr Motto heißt: ‚Nach uns die Sintflut’. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, die verbleibende Zeit möglichst gut auszunutzen. Das ist auch die Empfehlung des heutigen Wortes zum Tag aus Epheser 5,15 und 16: „So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit.“
Der Ratschlag, die Zeit auszukaufen, sie also auszunützen, hat mich im ersten Moment irritiert. Dank allerlei technischer Hilfsmittel sind wir darin ja gut geworden. Wir nützen jede Sekunde unserer Zeit aus … und haben doch nicht mehr davon. Im Gegenteil: Heute halten viele Menschen den Stress und die Hektik nicht mehr aus. Sie werden krank, weil sie die Zeit zu gut ausnützen und nicht mehr zur Ruhe kommen.
Der Text im Epheserbrief meint freilich etwas anderes. Hier geht es um sorgfältige und weise Lebensführung. Die Zeit auszunützen bedeutet also nicht, möglichst viel in einen Moment hineinpacken. Die Zeit ausnützen heißt, zu überlegen und zu entscheiden, wie ich die mir geschenkte Zeit sinnvoll verwenden kann. Was ist mir wichtig und was nicht?

Weisheit bedeutet in der Bibel das richtige Verständnis Gottes und seiner Gebote. Weisheit heisst, die Welt im Licht Gottes zu sehen und die Zeit dafür einzusetzen, dass sein Wille geschehen kann. Im Vertrauen auf Gott kann ich mich dann dafür engagieren, dass auch meine Mitmenschen unsere Zeit – so böse sie in mancher Hinsicht sein mag – als Gnadenzeit entdecken können, d.h. als Gelegenheit, Gott kennen und lieben zu lernen. Dafür möchte ich möglichst viel meiner Zeit einsetzen. Dabei vertraue ich darauf, dass Gott auch mir genug Zeit schenken wird, in der ich bei ihm zur Ruhe kommen und mich von der Hektik und dem Stress unserer Tage erholen kann.

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Anstoß

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Kommentare (2)

Ruth /

Die ganze gestrige Nacht habe ich im Internet verbracht, um mich über dieses Thema "Weltuntergang" aus biblischer Sicht zu informieren. Und nun heute dieser Beitrag Auslöser war die gestrige mehr

Horst Petri /

Nicht Socrates und schon gar nicht das Zeitgeschehen sind für uns Massstab und Zeichen seiner Wiederkunft. Allein Israel ist der Zeiger an der Weltenuhr. Das meinte Jesus, als er in Matth.24, 32-44, mehr