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/ Wort zum Tag

Epheser 4,6

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Er ist ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.

Epheser 4,6

Beim Besuch der Ruinen von Ephesus in der heutigen Türkei dachte ich bewundernd inmitten der vielen antiken Göttertempel: Paulus war hier! Hier hatte er unerschrocken vom Reich Gottes gepredigt und zum Glauben an Jesus Christus eingeladen. Als sich daraufhin immer mehr Epheser christlich taufen ließen, waren die Silberschmiede aus Angst um ihren Handel mit Götterfiguren und Talismanen in Aufruhr geraten. Sie wollten Paulus an den Kragen, doch der konnte die Stadt unbeschadet verlassen und seine Missionsreise fortsetzen.

Für die Gemeinde in der damaligen Hafenstadt Ephesus hatte Paulus also eine Zeitlang gearbeitet. Juden und Griechen, und wer weiß wie viele andere Nationalitäten noch, bildeten dort eine internationale, christliche Gemeinschaft. Der neue Glaube einte sie. Jedenfalls solange Paulus unter ihnen war. Er musste, wie gesagt, seine Reise aber bald fortsetzen und die Gemeinde sich selbst überlassen. Irgendwann erfuhr er von Schwierigkeiten in Ephesus. Am liebsten hätte er die Gemeinde persönlich beraten. Das ging leider nicht und so schrieb er einen Brief. Darin ermahnte er die Epheser: „Vergesst nicht, dass ich um Jesu willen im Gefängnis bin. Als sein Gefangener bitte ich euch: Lebt so, wie Gott es von denen erwartet, die er zu seinen Kindern gemacht hat. Seid freundlich und geduldig, gebt andere nicht so schnell auf und dient einander in selbstloser Liebe! Setzt alles daran, dass die Einheit – wie sie der Heilige Geist schenkt – nicht durch Unfrieden zerstört wird. Gott hat uns in seine Gemeinde berufen. Darum sind wir ein Leib. In uns wirkt ein Geist, und uns erfüllt ein und dieselbe Hoffnung. Wir haben nur einen Herrn, einen Glauben und eine Taufe. Und wir haben nur einen Gott. Er ist ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“

Hatten die Epheser Christen etwa Probleme, einander freundlich und fürsorglich zu begegnen? Dachten einige von ihnen, sie seien etwas Besseres? Hatten die neuen Christen etwa Probleme mit dem Glauben an nur einen Gott, weil sie viele Götter gewöhnt waren? Auch der Erlösungsgedanke muss einigen Römern und Griechen sehr fremd gewesen sein. Denn die Götter, die sie bisher kannten, befreiten von nichts und zu nichts. Sie konnte man durch Opfergaben zufrieden stellen, ja, doch ansonsten hatte der Mensch sein Schicksal anzunehmen: Kein Gott opfert sich selbst, um Menschen zu retten, wie Paulus behauptete. „Kann es nicht doch sein, dass der sich irrt?“ werden manche gedacht haben. Kaum ist Paulus weg, sind sie wieder da, ihre alten Denk- und Glaubensgewohnheiten.

Kennen sie das auch? – Gerade noch eine eindrückliche Predigt gehört und kaum ist der Gottesdienst zu Ende, ist alles schon wieder vergessen. Unser Pastor hatte an einem Sonntag zum Thema „Liebe“ gepredigt nach dem Motto: Ich bin ein von Gott geliebter Mensch! Am Ende des Gottesdienstes schrieben wir auf einen Zettel eben diesen Satz: Ich bin ein von Gott geliebter Mensch - mit Ausrufezeichen. Dann verließen wir unsere Plätze und tauschten die Zettel aus. Eine schöne Geste, die deutlich machte, dass jeder und jede von Gott geliebt wird und wir das bloß nicht vergessen und uns freundlich begegnen. Fröhlich trank ich im Anschluss einen Kaffee und unterhielt mich prächtig mit einigen Gästen. Ich fühlte mich gut. Denn ich freute mich darüber, ein von Gott geliebter Mensch zu sein. Gerade wollte ich nachhause, als mich ein Gemeindemitglied mit wedelndem Zeigefinger aufhielt und sagte: „Du, das will ich dir mal sagen, dass Abendmahlsgeschirr vom letzten Sonntag war nicht gespült. Da war schon Schimmel drin. Igitt! Warum hast du es nicht weggeräumt?“ – „Sollte ich? – Macht das nicht der Putzdienst?“ konterte ich. Schade, dass mir im Moment nicht einfiel zu sagen: „Du, ich bin ein von Gott geliebter Mensch!“ – Sie können mir glauben, meine gute Stimmung war dahin. – Es ist ein mühsames Geschäft, Christ zu werden und zu bleiben. Eine Aufgabe für das ganze Leben. Und das nicht nur für Römer und Griechen im alten Ephesus.

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Kommentare (1)

marijke /

seufz. ja das gibt es leider oft. aber ich denke, die meisten brauchen einfach nachhilfe in konkreter nächstenliebe, vielleicht in einem workshop?? wir deutschen wissen oft so gar nicht, was liebe mehr