/ Wort zum Tag
Eine unglaubliche Berufungsgeschichte
Ingrid Heinzelmaier über Römer 11,29.
Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.
Paulus kennt als Jude die Berufungsgeschichte seines Volkes. Das Versprechen Gottes ging zuerst an Abraham: „Ich werde dich segnen und zum Stammvater eines mächtigen Volkes machen.“ Paulus wusste auch von all den Versprechen des Höchsten an Isaak, Jakob und von den Worten der Propheten über den künftigen Erlöser, den sie aus Israel kommen sahen. Solche Verheißungen ziehen sich ja wie eine Perlenschnur durch die Bücher des Alten Testaments.
Der Apostel bekennt sich zu dem Auftrag Gottes für Israel und zu dem Auftrag für die christliche Gemeinde. Im elften Kapitel des Briefes an die Christen in Rom steht unser Wort für heute. In der Fassung der Guten Nachricht Bibel heißt das auf Deutsch: “Gott nimmt seine Gnadengeschenke nicht zurück, und eine einmal ausgesprochene Berufung widerruft er nicht.“
Mit den Gnadengeschenken ist das gemeint, was Erlösung ausmacht – Vergebung der Sünden durch Jesus, das Überbrücken der Trennung zwischen Gott und Mensch durch den Retter. Diese Gnadengeschenke wird Gott nicht mehr zurücknehmen. Und genauso wenig die Berufung zu einem Leben mit ihm und für ihn. Gott steht also zu seinen Versprechen.
Wem aber gelten diese Versprechen? Ist es Israel als das „alte“ Bundesvolk oder ist es die Gemeinde von Jesus als das neue? Darüber haben sich schon viele Lehrer der christlichen Kirche die Köpfe zerbrochen. Viel Böses, was den Juden auch in der europäischen Geschichte angetan wurde, wurzelt in der Lehre von der sogenannten Ersatztheologie. Danach wäre nach der Kreuzigung von Jesus seine Gemeinde die alleinige Erbin von Gottes Verheißungen geworden.
Das ist ein verhängnisvoller Irrtum. Für Paulus ist ganz klar: Der allmächtige Gott hat sein Volk nicht verstoßen. Er will sich über alle Völker erbarmen, die ihm ungehorsam waren – auch über Israel.
Wir leben heute in einer Zeit, in der sich ungezählte Menschen aus den anderen Völkern der Welt einladen lassen in Gottes Reich. Und es kommt eine andere Zeit – und vielleicht hat sie schon begonnen – in der Gott ganz neu um Menschen in Israel wirbt, in seinem alten Bundesvolk. Im Land Israel gibt es heute eine kleine, aber stark wachsende Bewegung von Jesusgemeinden. 2020 bekannten sich über 15.000 Menschen in Israel dazu. Dreimal so viel wie zu Beginn des Jahrtausends.
Gott widerruft keine einmal ausgesprochene Berufung. Das gilt nicht nur für Christen aus dem Judentum, es gilt auch für die Gemeinde Jesu weltweit: Gott baut durch sie sein Reich. Er ist bei ihr „alle Tage bis an das Ende der Welt“. In Afrika, Asien und Lateinamerika am stärksten – aber auch in Nordamerika und in Europa.
Das gilt auch für jeden einzelnen Menschen, der persönlich eine Berufung angenommen hat mit Jesus unterwegs zu sein im Leben. Sind Sie mit dabei? Dann dürfen auch Sie sich auf dieses Versprechen verlassen. Der dreieinige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – steht an Ihrer Seite. Er wird Sie alle Tage Ihres Lebens begleiten.
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Liebe Frau Heinzelmaier,
1.Anmerkung zu Ihrer Auslegung:
"Christen aus den Juden" gibt es nicht. Juden bleiben Juden, ob sie an Jeshua als ihren Messias glauben oder nicht. Genauso wie Jesus Jude … mehrwar und ist. Er hat keine neue Religion gegründet, aber den Gläubigen aus den Nationen den Weg zum Vater, den Gott Israels, freigemacht, sodass wir Christen in das jüdische Volk eingepfropft werden. Alles andere ist ersatztheologisch meiner Meinung nach.
2.Anmerkung : Daraus folgert, dass Gott sein Volk nie aus den Augen verloren hat. Er hat immer um sie geworben, so wie man es in den Propheten lesen kann. Aber er wirbt heute um uns Christen, dass wir endlich erkennen, wie sehr wir ihren Messias " entkleidet" haben, sprich ihn seiner jüdischen Identität beraubt haben. Damit haben wir ihnen den Zugang zu ihrem Messias versperrt. Wieviel Antisemitismus ist von uns Christen ausgegangen! Die Gründung des Staates Israel ist zunächst ein Weckruf an uns Christen, dass wir zu unseren Wurzeln umkehren und mit unseren jüdischen Geschwistern unseren Messias empfangen. So verstehe ich Paulus, wenn er die Gemeinde in Rom ermahnt, nicht hochmütig zu werden und die Wurzel nicht zu verachten, die uns trägt. Alle Gnadengaben, die wir haben, kommen vom Gott Israels, so wie Jeshua sagt: "Das Heil kommt aus den Juden"!
3.Anmerkung: Ich denke, dass wir Christen an dieser Stelle sehr klar und eindeutig sein müssen, die Stellung Israels betrifft und unsere Berufung erkennen, die eben anders (...)
Schabbat Schalom. nach dem Leiter des Bibelkollegs in Israel Dr Erez Soref in seinem Vortrag: The Budding branch of Zacharia 3:8-9, (Youtube) gab es1948 ca 850.000 Juden in Israel, aber nur 23 … mehrmessianische Juden. 1989, 30 messian. Gemeinden mit ca 1.200 mess.Juden. 1999, 81 messian. Gemeinden mit ca. 5000 messian. Juden. 2020, 300 messian. Gemeinden mit ca. 30.000 messian. Juden. Frage: Nachdem uns Gott ganz diplomatisch bittet, Jesaja 49,22 und die Sammlung des Volkes in Dutzenden von Bibelstellen bekannt ist, Jeremia 16,14,15 z.B. und damit nebenbei, Gott seine Existenz beweist, wird dieses größte Wunder der Neuzeit mit einer Bemerkung unseres Pastors: "Ach, das interessiert ja niemanden", abgetan. Wir, die messian. Heiden spielen in Gottes Heilsplan eher eine untergeordnete Rolle. Gottes expliziter Wille für sich steht im Hesekiel 36:22 u.folgende "Denn ich will meinen großen Namen, der vor den Heiden entheiligt ist, den ihr (Juden) unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen." Schalom und Schavua tov Joachim.