Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Eine herausfordernde Bitte

Hans-Martin Stäbler über Matthäus 6,12.

Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Matthäus 6,12

Wer betet, macht sich aus der Welt der Ängste, der täglichen Zwänge und der Belastungen auf und wendet sich an den lebendigen Gott, unseren himmlischen Vater. So bekennen wir es als Christen und so haben wir mit dem „Vater unser-Gebet“ beten gelernt.

Jesus hat im „Vater Unser Gebet“ seinen Jüngern und uns erlaubt, ganz unkompliziert mit dem allmächtigen Gott zu sprechen. Wie ein kleines Kind können wir mit Gott ganz persönlich reden. Ich finde, dies ist gerade in unserer lauten und schnelllebigen Welt eine echte Chance, zur Ruhe zu kommen und inneren Frieden zu gewinnen.

Eine besondere Bitte aus dem „Vater Unser Gebet“ soll uns jetzt kurz beschäftigen. Diese Bitte an unseren himmlischen Vater steht im Neuen Testament in Matthäus 6,12. Dort sagt Jesus:

„So sollt ihr beten. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“

Ich weiß, Schuld und Sünde sind keine lockeren Themen. Wenn wir zum Beispiel unsere Kinder, unseren Ehepartner oder Kollegen mit einem lieblosen Wort verletzen, kann uns diese Schuld lange belasten und die Atmosphäre gewaltig blockieren. Schuld hat immer eine zerstörerische Kraft bei Menschen, mit denen wir zusammenleben und in unserem ganzen Lebensumfeld.

Nicht bereinigte Schuld belastet aber auch unsere eigene Seele. Sie kann uns den Schlaf rauben und uns alle guten Gefühle nehmen.  Nicht vergebene Schuld macht letztlich krank. Dies sprach schon der große König David in seinen Bußpsalmen im Alten Testament aus.

Deshalb ist die ehrliche Bitte an Menschen und Gott „Vergib mir meine Schuld!“ eine gewaltige Befreiung zu neuer Freude und zu einer unbelasteten Zukunft.

Vor einigen Wochen habe ich ganz überraschend eine solche Bitte um Vergebung in einem persönlichen Brief erhalten. Neun Jahre lang hat die bittere und große Schuld auf dem Absender gelegen. Was für ein Wunder! Nach so vielen Jahren endlich sein Gewissen entlasten. Schuld nicht mehr unter den Teppich kehren. Schuld nicht mehr auf andere abschieben, sondern offen bekennen und den Zuspruch der Liebe Gottes erleben. Jesus Christus nimmt unsere Schuld auf sich, so hat er versprochen und öffnet die Chance zu einer echten Versöhnung.

Wer selbst Vergebung erlebt habt, der kann anderen auch ehrlich vergeben. Beides gehört untrennbar zusammen.

Deshalb habe ich die Bitte des Briefeschreibers ernst genommen und wie im „Vater unser Gebet“ ihm die Vergebung zugesprochen. Ich gebe zu, dies ist mir nicht leicht gefallen.

Diese „Vater unser Bitte“ hat für unser Zusammenleben eine große Bedeutung. Zerbrochene Beziehungen können heilen und neu werden, wenn wir schuldig Gewordenen vergeben und einen Neuanfang ermöglichen. Eltern und Kinder können einander wieder mit Freude begegnen, wenn Schuld offen ausgesprochen und geklärt wird. Selbst Feinde können sich die Hand reichen, wenn Schuld nicht mehr belastet. Versöhnung kann wachsen.

Ich lade Sie heute ein, diese Bitte des „Vater unser Gebetes“ nicht nur oberflächlich und formelhaft zu sprechen, sondern praktisch zu erleben. Dadurch bekommt unser Alltag einen neuen Glanz.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.