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/ Wort zum Tag

Eine deutliche Aufforderung

Christoph Wolf über Psalm 95,78.

Wenn ihr doch heute auf seine Stimme hören wolltet: »Verstocket euer Herz nicht.«

Psalm 95,7–8

„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!“ Wer kennt diese alte Weisheit nicht. Im Losungswort für den heutigen Tag aus Psalm 95 klingt das nach der Übersetzung der Guten Nachricht so: „Heute gilt es! Hört, was er euch sagt: Seid doch nicht so starrsinnig.“ Ich stelle mir die Reaktion derer vor, die so angeredet werden. "Moment mal!", werden sie sagen, "So nicht! Das verschlägt mir glatt den Atem. Mit welchem Recht geht mich jemand so an? Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen! – das geht ja noch. Ein freundlicher Hinweis und ich kann es dann doch machen, wie ich will, aber: Heute gilt es! Hört! Seid doch nicht so halsstarrig. Das ist mir zu heftig. So lasse ich doch nicht mit mir umspringen. Schon dieser Befehlston passt mir nicht." Ich kann jeden verstehen, der so reagiert.

Ich weiß nicht, wie die Menschen damals reagiert haben, als der Beter des Psalms sie so angesprochen und herausgefordert hat. Wozu hat er sie so heftig herausgefordert? Warum dieser Ton? Eigentlich lädt er sie nur ein, mit ihm zusammen Gott zu loben, ihm zu danken und anzubeten. Die Gründe dafür nennt er auch: Gott ist der Schöpfer der Welt. Er ist unser Gott. Er ist wie ein Hirte zu uns, der uns leitet und sicher führt. 40 Jahre durch die Wüste hat er das getan. Unter seiner Leitung sind wir ans Ziel gekommen. Sind das nicht Gründe genug? Habt ihr das nicht erlebt?

Und weshalb dieser scharfe Ton? Nun, der Beter erinnert daran, wie stur das Volk in der Wüste gegen Gottes Wort und Weisung gewesen ist. Verstockt, ohne Offenheit für Gottes Reden. Oft genug haben sie ihren eigenen Willen durchgesetzt und dann Gott für die Folgen ihrer Eigenmächtigkeit verantwortlich gemacht und das alles, obwohl sie immer wieder Gottes Begleitung und Fürsorge ganz praktisch erlebt haben.

Erinnerungen an diese Zeit sind es, die den Psalmbeter so klare Worte sprechen lässt. So lasche Hinweise wie: „Was du heute kannst besorgen...“ hätten vermutlich nichts bewirkt. Er will die Menschen aufrütteln, sie erinnern an das, was Gott ihnen Gutes getan hat und weshalb Dank und Anbetung die einzige angemessene Möglichkeit sind, auf Gottes Wirken in ihrem Leben zu reagieren. Vielleicht sollen sie diese deutliche Aufforderung auch als Erinnerung verstehen: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“.

Muss der Psalmbeter bei uns auch so drastische Worte gebrauchen? Vieles, was wir oft so selbstverständlich hinnehmen, ist gar nicht selbstverständlich. Wenn wir uns erinnern und offen sind für Gottes Tun in unserem Leben, dann sollte uns das Danken und  Loben nicht schwer fallen, sondern zum Bedürfnis werden. Vielleicht fangen Sie jetzt gleich damit an.

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