Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Der Bund fürs Leben

Jürgen Werth über Jeremia 14,21.

HERR, gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören!

Jeremia 14,21

Der große Tag für Tom und Tina. Der Standesbeamte hat sie eher unfeierlich gefragt: „Wollen Sie, Tom, mit der hier anwesenden Tina die Ehe eingehen, dann antworten Sie bitte mit Ja.“ Dann hat er Tina dasselbe gefragt. Und weil beide Ja gesagt haben, hat er sie „kraft des Gesetzes“ für „rechtmäßig verbundene Eheleute“ erklärt. Ringtausch. Küsschen. Glückwünsche. 

Der Pfarrer in der Kirche hat noch ein bisschen genauer gefragt: „Willst du, Tina, Tom, den Gott dir anvertraut, als deinen Ehemann lieben und ehren und die Ehe mit ihm nach Gottes Gebot und Verheißung führen - in guten und in bösen Tagen -, bis der Tod euch scheidet, so antworte: Ja, mit Gottes Hilfe.“ Und dasselbe umgekehrt. Und beide haben noch einmal Ja gesagt. „Ja, mit Gottes Hilfe!“. Nun sind sie endgültig verheiratet. Haben sie den Bund fürs Leben geschlossen.

Fürs Leben? Immerhin bleiben in Deutschland 69 Prozent aller Verheirateten tatsächlich bis zum letzten Atemzug zusammen. Doch knapp jede dritte Ehe wird früher oder später wieder geschieden.

Es ist ja auch nicht so einfach, miteinander älter und irgendwann alt zu werden, die Marotten des anderen auszuhalten, durch dick und dünn beieinander zu bleiben. In guten Tagen geht das. Aber was ist mit den bösen? Weshalb immer mehr Menschen an solche Versprechen nicht mehr so recht glauben und sie darum erst gar nicht ablegen. Kann man sich wirklich hundertprozentig auf den anderen verlassen? Oder auf sich selbst?

Unsere menschlichen Verbindungen, die Bünde, die wir eingehen, sind oft genug nur Bünde auf Zeit.

Also könnte man vermuten, wird das mit dem Bund, den Gott und Menschen schließen, wohl so ähnlich sein. Für mich würde ich nicht die Hand ins Feuer legen? Für Gott?

Er hat die Hand nicht nur ins Feuer, sondern ans Kreuz gelegt. Hat sich buchstäblich festnageln lassen auf das Versprechen seiner Liebe. Das Kreuz, an dem Jesus gestorben ist, ist das unveränderbare und zu einhundert Prozent verlässliche Zeichen dafür, dass Gott den Bund hält, dass er zu mir steht.

Schon früher hat er einen solchen Bund geschlossen, damals mit seinem Volk Israel. Auf dem Sinai war das. „Siehe, ich will einen Bund schließen: Vor deinem ganzen Volk will ich Wunder tun, wie sie nicht geschaffen sind in allen Landen und unter allen Völkern, und das ganze Volk, in dessen Mitte du bist, soll des Herrn Werk sehen; denn wunderbar wird sein, was ich an dir tun werde. Halte, was ich dir heute gebiete“, hatte er gesagt. (2. Mose 34, 10) Und das Volk hatte geantwortet: „Siehe, wir wollen alles tun, was der Herr gesagt hat.“ (2. Mose 19, 8) Woran sie sich schon wenig später nicht mehr erinnert haben.

Ein Bund ist ein gegenseitiges Versprechen. Das Volk jedoch hat dieses Versprechen tausendfach gebrochen. Und Gott, so erzählt die Bibel, hat gezürnt und gestraft, hat sich zurückgezogen, aber er hat auch gelockt: Kommt zurück. Ihr könnt neu anfangen. Ich habe meinen Bund mit euch nicht gebrochen!

Ja, manchmal hat es so ausgesehen. Weshalb der Prophet Jesaja ihn im heutigen Losungswort der Herrnhuter Brüdergemeine geradezu anfleht: „Herr, gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören!“

Aber Gott hat ihn nie aufhören lassen. Hat sogar einen neuen Bund geschlossen durch seinen Sohn Jesus Christus, und der gilt für alle, nicht nur für das Volk Israel, und er hält ihn bis heute.

Mögen Menschen ihm den Rücken kehren - Gott reicht nicht die Scheidung ein. Sein Bund mit uns ist ein wirklicher Bund fürs Leben. Ja, sogar ein Bund, der weit über dieses Leben hinaus reicht: Es ist ein Bund für die Ewigkeit. Darauf ist Verlass!

Darum können wir mit Johann Jakob Rambach beten:

Mein treuer Gott, auf deiner Seite
bleibt dieser Bund wohl feste stehn;
wenn aber ich ihn überschreite,
so lass mich nicht zuschanden gehn;
nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an,
wenn ich hab einen Fall getan.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (2)

Dieter B. /

Wie immer eine gute und starke Auslegung. Es gibt einen Bund, welcher von einem Partner des geschlossenen Bundes für immer hält. Was für ein Versprechen.
Danke Herr Werth

Roland P. /

Freut mich sehr, Jürgen Werth mal wieder zu hören.
Danke