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/ Wort zum Tag

Dem Tod ins Auge geschaut

Simon Diercks über 1. Mose 41,52.

Gott hat mich wachsen lassen in dem Lande meines Elends.

1. Mose 41,52

Meine Geschichte: drei Mal dem Tod in die Augen geschaut und gewachsen. In den fünf Wochen, als zuerst meine Frau, dann ich und dann mein Neugeborener Sohn um unser Leben gerungen haben, ist mein Glaube gewachsen. Was damals genau passierte, ist hier nicht wichtig. Was wichtig ist, ist dass Gott mich in dieser Zeit so getragen hat, wie ich es anders nicht hätte erleben können. Nicht mehr zu können, nichts mehr zu können und zu erleben, dass Gott mich nicht vergessen hat. Dass er da ist: im Kreißsaal, während ich warte, ob meine Frau überlebt, in der Notfallaufnahme mit meinem Herzen völlig aus dem Takt, auf Intensivstation mit meinem einmonatigen Sohn unter Kabel- und Schlauchbergen fast begraben. Da hat Gott mich nicht vergessen, sondern war da. War spürbar anwesend. Hat Kraft gegeben, wo meine zu Ende war. Hat getröstet, wie kein Mensch es konnte. Hat geheilt, wie kein Arzt es konnte. Nicht alles Leid weggenommen. Nicht alles vergessen gemacht. Aber bewiesen, dass er mich nicht vergisst.

Josefs Geschichte: aus der Familie gerissen und als Sklave verkauft. Als Migrant in ein fremdes Land verschleppt. Verraten und zu Unrecht als Sexualstraftäter verknackt. Um die ihm zustehende Ehre geprellt.

Aber Gott hat ihn nicht vergessen. Er ist in all dem Elend bei ihm. Und mitten in dem Land, dass Josef  das Land seines Elends nennt, passiert es: Gott sorgt für Josef. Segnet, was er tut. Schenkt ihm die Gunst einflussreicher Menschen. Lässt ihn zum zweiten Mann im Land werden. Sorgt durch diesen Josef mit seiner ganzen elendigen Biographie für Nahrung für eine ganze Länderregion. Auf diesem wirtschaftlichen Höhepunkt seines Lebens bekommt Josef zwei Söhne und nennt den zweiten Ephraim. Warum? Josef erklärt den Namen seines Sohnes mit dem Satz: „Gott hat mich wachsen lassen in dem Lande meines Elends.“ So steht es im 1. Mosebuch, Kapitel 41.

Musste das alles sein? Nur aus der Distanz wird sichtbar, wie Gott seine große Geschichte mit Josef schreibt und ihn bis heute zum Glaubensvater zweier Weltreligionen macht. Gott hat ihn nie vergessen.

Und Ihr Leben? Was ist Ihr ganz persönliches Land des Elends? Krank, einsam, entwurzelt oder innerlich kaputt? Ich werde Ihnen nicht erzählen, dass mit Gott auf einmal alles ganz flockig einfach ist und alles gut wird. Das stimmt meiner Erfahrung nach nicht. Aber mit Gott an ihrer Seite können Sie mitten in ihrem Tal des Elends wachsen: im Glauben an Gott, der Sie nicht vergessen hat. Der Sie und Ihr Elend sieht. Der Ihnen neue Kraft gibt. Sie tröstet, wie kein Mensch es kann und heilt, wie kein Arzt es kann.

Und was fast noch beeindruckender ist: Selbst mitten in Ihrem und meinem Land des Elends schreibt Gott mit Ihnen und mit mir seine Geschichte weiter. Als ich bei einem Jugendgottesdienst ausführlich von meinem persönlichen Land des Elends berichtete und wie Gott meinen Glauben hat darin wachsen lassen, hat Gott dadurch so viele der Anwesenden ermutigt, dass ein Drittel der 250 Teilnehmer ihr Leben Jesus anvertrauten, sich segnen oder für sich beten ließen. Nicht mein Verdienst, aber Gottes Geschichte, die er in meinem Land des Elends mit mir schreibt.

Wenn Sie mit Jesus unterwegs sind, dann brauchen Sie nicht zu warten, bis alles im Leben knitterfrei ist, bis Gott Sie gebrauchen und wachsen lassen kann. Wenn Sie Jesus gerade erst kennenlernen, könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein, ihn mit einem Gebet von Ihrem Land des Elends zu erzählen und ihn zu bitten, dass er Ihnen neue Kraft gibt. Sie tröstet, wie kein Mensch es kann, und heilt, wie kein Arzt es kann.

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Kommentare (2)

Dirk /

Lieber Simon Diercks,
vielen Dank für Ihr Wort zum Tag heute. Es hat mich sehr berührt und ich teile Ihre Erlebnisse. Wenn meine auch sicher nicht mit Ihren vergleichbar sind so habe auch ich erlebt, mehr

Hans-Rainer P. /

Gott hat Josef nicht zum Glaubensvater der Muslime gemacht, wie hier der Eindruck in Ihrer Aussage entseht. Der Gott der Juden ist doch auch unser Gott und wir sind die Zweige auf demselben Baum, also eine Religion mit zwei Ausprägungen.