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/ Wort zum Tag

Brotzeit

Gudrun Weber über Matthäus 6,11.

„Und bring doch noch ein Brot mit!“, ruft meine Mutter, als ich zum Einkaufen fahren will. Gesagt – getan. Da stehe ich nun im Laden. „Was darf es denn sein?“ fragt die freundliche Verkäuferin und zeigt auf das reichhaltige Angebot. „Heute kann ich das König-Ludwig-Brot empfehlen. Wir haben aber auch Eifeler, Schwarzwälder, Hunsrücker und Münsterländer.      Oder möchten Sie lieber ein Graubrot?“ Die Vielfalt beeindruckt mich. Ich entscheide mich für das Graubrot.

Brot ist für uns lebensnotwendig. Auch Jesus gab diesem Nahrungsmittel eine besondere Bedeutung. Als er mit seinen Jüngern darüber sprach, wie man beten soll, lehrte er sie das Vaterunser. In den ersten drei Bitten geht es um die Ehre, das Reich und den Willen des Vaters. Die vierte Bitte betrifft die eigenen Bedürfnisse des Beters. Sie lautet:

„Unser täglich Brot gib uns heute“. Matthäus 6,11

In einem Artikel las ich: „‘Unser täglich Brot‘ – das steht auf dem Speiseplan der Deutschen ganz oben“. Mit 300 Varianten ist Deutschland Weltmeister in der Anzahl von Brotsorten. Können wir da noch von Herzen beten: „Unser täglich Brot gib uns heute?“

Dass Jesus diese Bitte in sein Gebet aufnimmt, zeigt, wie wichtig ihm unsere leiblichen Bedürfnisse sind. Das Vaterunser ist kein schwärmerisches oder abgehobenes Gebet. Nein, die Bitte um Brot beweist, dass Jesus den ganzen Menschen im Blick hat. Mit allem, was er zum Leben braucht. Das betrifft nicht nur die Nahrung. Laut Martin Luther gehören dazu auch  „gut Wetter, gut Regiment, treue Nachbarn“. Zusammengefasst: Unser ganzer Alltag. Den nimmt Jesus ernst. „Gib uns auch heute, was wir zum Leben brauchen.“ heißt es in der Übertragung „Hoffnung für alle“. Dieses Bedürfnis sieht für jeden anders aus. Wir dürfen damit im Gebet zu Jesus kommen. Ganz individuell. Er will wissen, was uns wichtig ist. Und geben, was nötig ist. Es ist ihm ein Bedürfnis, uns Gutes zu tun.

Aber Jesus gibt dem Brot noch eine Bedeutung, die über die Leibliche hinausgeht. Im Johannesevangelium, Kapitel 6, Vers 35 lesen wir: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ Neben dem leiblichen sieht Jesus einen noch viel größeren Hunger des Menschen: Den geistlichen. Den Hunger nach Liebe, nach Halt, nach Geborgenheit, nach Vergebung, nach ewigem Leben. Den Hunger nach Gott.

Diesen Hunger kann kein Weltmeister-Bäcker stillen. Diesen Hunger stillt nur einer: Jesus Christus. Darum ist er auf diese Welt gekommen, darum ist er am Kreuz gestorben und darum ist er auferstanden. Er selber, er ganz alleine, ist das Brot, das wir brauchen, um in dieser Welt sinnerfüllt leben zu können. Und um Eingang zu haben in die ewige Welt. Wenn wir Jesus in unser Leben aufnehmen, an Ihn glauben, erhalten wir alles, was unseren Hunger, unsere Sehnsucht, stillt: Jesus alleine gibt das Brot, das die Seele aufleben lässt.

Und das nicht nur ab und zu. „Täglich“ betont Jesus in seiner Bitte.

Täglich braucht unsere Seele ihr Brot. Frisch und neu vom Himmel her. Das Wort Gottes, das uns gestern ermutigt hat, hilft uns heute gar nicht so sehr. Denn jeder Tag verläuft anders. Und hat andere Herausforderungen. Heute will Jesus uns sein Brot geben. Sich selber. In seinem Wort. Ganz persönlich, ganz lebendig und ganz auf diesen einen Tag bezogen.

 

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Kommentare (2)

Pfr.i.R. Dietrich Tews /

Wieder eine super Andacht von Frau Gudrun Weber.
Hätte gern mal E.Mail Kontakt mit Ihr aufgenommen.
Wenn Frau Weber das auch möchte, würde ich um die E.Mail Adresse bitten. In Jesus sind meine Frau und ich
immer sehr dankbar für Ihre Andachten. Shalom. D.T.

C. Dittrich /

Vielen Dank für diese schönen und tiefgründigen Gedanken. Das tägliche Brot - ich bin zur Zeit krank und konnte gestern noch nicht wieder zum Einkaufen gehen. Alles andere hatte ich eigentlich im mehr