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/ Wort zum Tag

Begegnung mit Gott

Daniel Eschbach über Johannes 4,23.

Jesus spricht: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben.

Johannes 4,23

Für sich genommen klingt das Wort zum Tag heute, als käme es aus einer Pfingstpredigt. In Johannes 4,23 heißt es: „Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben.“

Diese Sätze hat Jesus aber schon lange vor Pfingsten ausgesprochen. Der Zusammenhang sieht so aus: Auf dem Weg von Jerusalem nach Galiläa macht Jesus in der samaritanischen Stadt Sychar einen Zwischenhalt. Er befindet sich also im Ausland, in einer anderen kulturellen Umgebung. An einem Brunnen außerhalb der Stadt trifft er eine Frau. Durstig von seiner Wanderung in der Mittagshitze bittet er die Frau um einen Schluck Wasser. Sie wundert sich darüber. In ihrer Kultur ist es nicht üblich, dass ein Jude eine samaritanische Frau anspricht. Für die damaligen Juden sind Samaritaner minderwertig. Nach der ersten Überraschung kommen die beiden ins Gespräch miteinander. Es dreht sich schon bald um einen anderen, um den inneren Durst, um die Sehnsucht nach Leben, Sinn und nach Gehaltensein. Jesus verspricht der Frau, dass er diesen inneren Durst stillen kann. Schließlich habe er lebendiges Wasser zu geben. Nun wird das Gespräch seelsorgerlich. Die schwierige, gebrochene Biographie der Frau kommt zur Sprache. Weil Jesus darum weiß, ohne dass sie ihm etwas davon verraten hat, erkennt sie in ihm einen Propheten. Nun will sie von ihm wissen, welches der richtige Ort sei, um Gott anzubeten. Für Juden war die Antwort klar: Dafür kam nur Jerusalem in Frage. Die Samaritaner dagegen beteten Gott auf dem Garizim, ihrem heiligen Berg an. – Wer hatte recht? Wo kam man Gott am nächsten? Wer konnte die Wahrheit für sich beanspruchen?

Jesus entscheidet sich bei seiner Antwort nicht für Jerusalem und auch nicht gegen den Berg Garizim. Er nimmt Bezug auf eine Verheißung und weist darauf hin, dass die Begegnung mit Gott nicht an bestimmte Orte gebunden ist. Ein Teil seiner Antwort ist das heutige Wort zum Tag: „Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben.“

Diese Aussage hat tatsächlich etwas mit Pfingsten zu tun. Jesus sagt damit: Die Wahrheit ist, dass Gott nicht an bestimmten Orten gesucht werden muss. Durch seinen Geist kommt er uns überall entgegen. Er überwindet alle Grenzen. Die geographischen, die kulturellen, und auch die biographischen Grenzen. Es spielt keine Rolle, mit welchem Hintergrund ein Mensch zu Gott kommt. Was auch immer unsere Geschichte sein mag: Gott will uns allen im Geist begegnen. Das ist die Wahrheit.

Diese neue Art der Gottesbegegnung, wie sie die Frau in ihrem Gespräch mit Jesus erlebt hat, kann Menschen nachhaltig verändern. Das wird in der Fortsetzung anschaulich: Die Frau, die in der größten Mittagshitze Wasser holen ging, um möglichst niemandem begegnen zu müssen, rennt jetzt in die Stadt. Sie trommelt die Leute zusammen. Von manchen hat sie wohl schon Kränkungen erlitten. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Sie ist demjenigen begegnet, der die Türe zu einer Begegnung mit Gott öffnen kann. Das sollen auch die anderen nicht nur wissen, sondern auch erleben. Denn sie weiß es nun: Als Frucht dieser Begegnung mit Gott in Geist und Wahrheit kann auch die gestörte Gemeinschaft der Menschen in diesem Dorf wieder heil werden.

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