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Barmherzigkeit

Uwe Winkler über Lukas 6,36.

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Lukas 6,36

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Wieder einmal ist die Aussage verblüffend eindeutig. Es ist eine klare Aufforderung, die Jesus seinen Zuhörern gibt. Seid barmherzig! Es klingt so einfach, mit etwas Barmherzigkeit den Alltag zu beginnen und beenden zu können. Das kostet kein Geld und hat dennoch einen enormen Mehrwert. Mir wird das besonders deutlich, wenn mir ein Mensch mit Barmherzigkeit begegnet. Da spüre ich diese Bedeutung sehr intensiv. Mir begegnen Menschen, die mir zu verstehen geben, es ist nicht so schlimm, dass ich auch Fehler mache. Mir verzeiht jemand, weil ich vergessen hatte, einen Raum für ein Treffen vorzubereiten. Das sind sicher keine weltbewegenden Dinge, jedoch erleichtern sie enorm das Miteinander. An solchen kleineren Unpässlichkeiten können wir das üben. Bringt mir jemand Barmherzigkeit entgegen, fällt es mir auch leichter, anderen entspannter zu begegnen. Spüre ich um mich herum eine kalte Atmosphäre, fällt es mir auch nicht leicht.

Genau das ist für mich die Beziehung, die in unserem Bibelwort deutlich wird. Es ist das kleine Wort – WIE – Wie auch euer Vater barmherzig ist.

Gut, wenn wir einen Vater in unserer Kindheit hatten, der uns verziehen hat. Gut, wenn unser Vater mit uns barmherzig umgegangen ist. Davon leben wir ein Leben lang. Wenn mein Vater in mir meine Möglichkeiten gefördert und nicht immer nur meine Fehler hervorgehoben hat. Das befreit mich für meine persönliche Entwicklung. Ein Kind erkennt die Wertschätzung der Eltern, und wird das für sich übernehmen.

Unser Bibelwort meint Gott selbst, der hier als Vater bezeichnet wird. Dazu wird noch die Eigenschaft „barmherzig“ angefügt. Damit wird das Wesen Gottes beschrieben. Er ist ein barmherziger Vater. Hilfreich ist für mich, einen Moment zu überlegen was mir dazu einfällt. Ich sehe meine Beziehung zu Gott unter diesem Aspekt. Ich überlege mir, wann habe ich ihn so erlebt? Gestern oder vor fünf Jahren? Ich will heute bewusst durch diesen Tag gehen und dem nachspüren, wo ich diese Eigenschaft sehe. Manchmal liegt es daran, dass ich von einem Ereignis zum anderen haste und dabei Wichtiges übersehe.

Ich hörte einmal von einem Ratschlag, morgens fünf Bohnen in die linke Hosentasche zu stecken. Immer wenn mir etwas Gutes widerfahren ist, stecke ich eine Bohne in die Hosentasche auf der anderen Seite. Am Abend kann ich dann sehen, wie oft ich Gutes erlebt habe. So eine Aktion gibt mir die Möglichkeit, bewusster meinen Alltag zu erleben. Vielleicht spüre ich auch die schmerzlichen Dinge bewusster und stelle doch fest, so viele sind es nicht. Meine Erfahrung ist meistens, es reichen die fünf Bohnen oft nicht aus. 

Gottes Wesen ist es, barmherzig zu sein. Ich weiß auch um Situationen, die einfach schwierig sind.  Da ist Leid geschehen, das mir den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Das gibt es und stellt mich vor ganz neue Herausforderungen. Ich verstehe auch nicht das unendliche Leid, das so viele Menschen ertragen müssen. Gerade deshalb ist es eine viel größere Chance, mit einem barmherzigen Gott auch solche schweren Zeiten besser zu überstehen. Wenn ich mit der Vorstellung eines unbarmherzigen Gottes leben müsste, macht das mein Leben erst richtig schwer. Unbarmherzig ist das, was gegen mein Leben steht. Unbarmherzig ist ein Verneinen des Guten. Gerade in die unguten Situationen meines Lebens lasse ich den barmherzigen Gott. Dann spüre ich seinen Trost, seine Nähe und Geborgenheit. Ich bin in dem Moment selbst davon so erfüllt, dass ich das weitergeben kann.

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