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/ Wort zum Tag

Auf den Richter kommt es an!

Christa Weik über Psalm 7,9.

Das Gespräch verlief angespannt. Mein Gegenüber führte seine Gedanken aus und sagte unvermittelt: „Sie haben selbst einmal gesagt, dass Sie …“ – es folgte ein schwerwiegender Vorwurf. Ich war verblüfft. Das sollte ich gesagt haben? Für mich kaum denkbar. Erst längere Zeit nach dem Gespräch stand mir die Situation mit genauem Ort und ungefährem Zeitpunkt wieder vor Augen: Mein Gegenüber selbst hatte damals die Anschuldigung ausgesprochen und sie als angeblich meine Worte bei sich abgespeichert. Was sollte ich nun tun? Die falsche Anschuldigung richtigstellen? Den genauen Gesprächsablauf auflisten und damit meinen Gesprächspartner beschämen?

In diese Fragen hinein sprach Psalm 7,9 zu mir:

„Der Herr wird alle Völker richten.“ David, der Hirte und spätere König Israels, war im Dienst des Königs Saul erfolgreich gewesen und beim Volk immer beliebter geworden. Aus Neid begann Saul, David zu verfolgen. So geriet David in Lebensgefahr und musste sich auf eine etwa zehn Jahre lange, nervenaufreibende Flucht begeben. Im Psalm spricht David von Bedrängnissen und Verleumdungen, von falschen Anklagen, die ihm zu schaffen machten (Ps 7,2.4). Äußerlich versteckte er sich mit seinen treuen Freunden oft in den tief verzweigten Höhlen des judäischen Gebirges, um vor seinen Verfolgern und den Gefahren der Wüste sicher zu sein. Innerlich nahm er angesichts der Bedrängnisse und der falschen Anklage Zuflucht bei seinem Gott: „Herr, mein Gott, in dir berge ich mich“ (Ps 7,2). So gelangte er zur Gewissheit: „Der Herr wird alle Völker richten.“ Auch wenn mit den erwähnten Völkern die Nationen um Israel herum gemeint sind, weiß David doch: Der Herr ist Richter über jeden Menschen, auch über mich und meine Gegner.

Was bedeutet das in der Alltagspraxis?

Erstens: Gott selbst wacht über meinem Leben, er beurteilt es nach seinen Maßstäben. Jeder einzelne Mensch, auch David als Israelit, muss sich eines Tages vor Gott verantworten. Und der Ankläger mit seinen falschen Beschuldigungen, der der irdischen Gerichtsbarkeit entgeht, wird dem Gericht Gottes nicht ausweichen können.

Zweitens: Gott als Richter richtet aus, bringt wieder in die richtige Spur zurück. Eine Schiffsmannschaft richtet ihr Navigationsgerät am Zielort aus, um gut anzukommen. So bringt uns unser Gott innerlich wieder auf den richtigen Weg, wenn wir uns durch Fehler oder durch Schuld verirrt haben.

Drittens: David weiß: Trotz der falschen Anklage bin ich in Gottes Hand geborgen. Gott selbst führt meinen Rechtsstreit (Ps 35,23). Ein anderer Psalmbeter sagt: „Der Wehrlose überlässt es dir“ (Ps. 10,14 SCHL).

Beachten Sie: Es geht hierbei nicht um strafrechtliche Angelegenheiten, die vor ein irdisches Gericht gehören. Über Davids Leben stand die Berufung durch Gott zum nächsten König Israels (siehe 1 Samuel 16). Wo es um Anschuldigungen um unseres Glaubens willen geht, können wir bei Jesus selbst lernen. Über ihn schreibt Petrus an die Christen in Kleinasien: „Tretet in seine Fußstapfen und folgt ihm auf dem Weg, den er euch vorangegangen ist – er, der keine Sünde beging und über dessen Lippen nie ein unwahres Wort kam; er, der nicht mit Beschimpfungen reagierte, als er beschimpft wurde, und nicht mit Vergeltung drohte, als er leiden musste, sondern seine Sache dem übergab, der ein gerechter Richter ist“ (NGÜ aus 1Petr 2,21-23).

Ich entschloss mich, es mit meiner Angelegenheit ebenso zu machen. Sie ist bei meinem Herrn gut aufgehoben. Er weiß um alles. Ich überlasse es ihm, wie ER mit meinem Gesprächspartner und mit mir umgehen wird.

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Kommentare (2)

Christian K. /

Wunderbar, liebe Frau Weik, das hat mir gut getan. Danke auch für die vielen Textstellen innerhalb Ihrer Predigt (gut zum Lernen). Vielen Dank und Segen

Daniel B. /

Liebe Frau Schwester Weiß,
Eine sehr schöne Auslegung des Bibelwortes.
Wie ist es aber, wenn man seit 7 Jahren--nicht wegen des Glaubens-, sondern aus Neid, Unsicherheit usw.einiger Gegenüber, die mehr