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Armselig oder arm selig?

Gerhard Weinreich über Lukas 6,20.

Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.

Lukas 6,20

Ich muss von mir reden. Nach meiner Konfirmation ging ich in den Jugendkreis meiner Gemeinde, wurde bald Kindergottesdiensthelfer und sang im Jugendchor mit. In meinen Augen war ich ein guter Christ. Das sollte sich ändern, als ich siebzehn war und mich meine Freundin in eine Bibelstunde mitnahm. Dort hörte ich, dass niemand gut sei, sondern jeder vor Gott erbärmlich dastünde. Dagegen protestierte mein frommes Ego: „Ich glaube doch an Gott und bete zu ihm!“

Wenn von Sünde die Rede war, schaltete ich ab. Ach, es dauerte lange bis mir aufging: Ich bin zwar gottgläubig, lebe als Christ aber ohne Christus den Gekreuzigten und Auferstandenen! Erst nach drei Jahren bekannte ich vor einem Seelsorger: Ich bin nicht der gute Christ, für den ich mich hielt. Ich stehe armselig vor Gott da. Mein Leben ist so von Schuld und Sünde belastet, dass sein Sohn für mich sterben musste. Ich brauche Jesus! Ihn, der versprochen hat: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.“ So steht es im Lukasevangelium, Kapitel 6, Vers 20.

Mit Blick auf seine Jünger hat Jesus das gesagt. Zu ihnen, die als Fischer oder Zöllner ihre einträglichen Berufe an den Nagel gehängt, ihren Wohnort und ihre Familien verlassen hatten, um mit ihm zu gehen. Ohne Aussicht, dadurch reich zu werden oder wenigstens sozial abgesichert zu sein. Ohne Aussicht auf Ansehen oder gesellschaftliche Anerkennung. Um seinetwillen waren sie Arme geworden. Sie besaßen nichts, was ihnen gehörte. Aber Jesus pries sie selig! Nicht um ihres Mangels oder Verzichts willen, sondern weil sie seine Einladung gehört hatten: „Folge mir!“ Und ihr gefolgt waren. Sich durch nichts und niemand aufhalten ließen, Jesus nachzufolgen, weil er ihnen wichtiger geworden war als alles andere im Leben.

Wenn er zu seinen Jüngern sagte: Selig seid ihr Armen, ging es ihm nicht darum, Armut als solche zu rühmen. Jesus wusste: Ist sie finanzieller und wirtschaftlicher Art, ist sie schlimm. Vielmehr sind wir, Sie und ich, damit gefragt, ob wir bereit sind, um seinetwillen arm zu werden! Uns als armselige Zeitgenossen belächeln oder verspotten zu lassen, die immer noch an Jesus glauben. Glücklich zu preisen jeder, der sich trotzdem zu Jesus und an ihn hält. Er wird armselig werden! Zu denen gehören, denen Jesus versprochen hat: Das Reich Gottes ist euer. Sie werden Gott dafür einmal überglücklich in Ewigkeit feiern und anbeten, dass sie jetzt in seinem Reich leben, wo es keine Tränen, kein Leid und keinen Tod mehr gibt. Das ist kein frommes Wolkenkuckucksheim, das am Sankt Nimmerleinstag kommt. Es wird wie ein Blitz hereinbrechen! Deshalb sagte Jesus nach seinen Seligpreisungen auch: „Freut euch an jenem Tage und tanzt; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel.“

Nochmals zu meiner Freundin, die mich als Siebzehnjährigen in eine Bibelstunde mitnahm und damit zu Jesus führte: Fünf Jahre später habe ich sie geheiratet. Denn eine bessere Frau als eine, die mich, aber noch mehr Jesus liebte, hätte ich nicht finden können!

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Kommentare (1)

Markus /

Danke für das Wort zum Tag, Herr Weinreich