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/ Wort zum Tag

Apostelgeschichte 18,9

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Der Herr sprach durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!

Apostelgeschichte 18,9

Beim ersten Lesen hat mich der heutige Losungsvers aus Apostelgeschichte 18, 9 ziemlich verblüfft. Dort heißt es: Der Herr aber sprach durch eine  Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und  schweige nicht!

Paulus ist in Korinth, verdient seinen Lebensunterhalt mit Zeltmacherei und lebt bei Aquila und Priscilla. Wie es seine Gewohnheit ist, geht er regelmäßig in die Synagoge und predigt dort. Nach einiger Zeit erkennt er durch den Heiligen Geist geführt, dass der Zeitpunkt gekommen sei, den Juden Jesus als den Messias zu bezeugen. Das bringt die jüdische Gemeinde in Aufruhr. Der aufflammende Widerstand der Juden führt so weit, dass  Paulus sich aus der Synagoge zurückzieht. Er wählt das Haus eines gottesfürchtigen Mannes als neuen Wirkungsort. Dort treffen sich regelmäßig interessierte Männer und Frauen, die sich durch die Predigt des Paulus ansprechen lassen – eine christliche Gemeinde entsteht. Zwei Dinge machen diese Situation pikant: dieses Haus, in dem eine Gemeinde entsteht, liegt direkt neben der Synagoge. Die Juden haben das Ärgernis der jungen christlichen Gemeinde ständig vor Augen. Zweitens wendet sich in dieser Zeit der Synagogenvorsteher Jesus Christus zu.
Mehr Sprengstoff könnte den ohnehin aggressiv gestimmten Synagogen-Juden kaum geboten werden.

Man kann sich leicht vorstellen, wie der Konflikt zwischen Paulus und den Juden, zwischen Synagoge und benachbarter christlicher Gemeinde sich immer mehr zuspitzt. Dass Paulus in dieser Situation ebenfalls unter starker Anspannung steht, kann man sich ebenfalls gut vorstellen. Zweifel über den richtigen Weg und die nächsten Schritte werden ihn bewegt haben. Auch die Frage, ob er seinen Auftrag richtig verstanden hat. Soll er wirklich an diesem Ort weiter predigen oder sich lieber zurückziehen, damit der Konflikt zwischen Juden und Griechen sich beruhigen kann?

Möglicherweise haben ihn diese Gedanken nachts nicht schlafen lassen. Wie  auch immer: Gott redet zu Paulus in der Nacht und sagt zu ihm: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Und fährt fort: Denn ich bin mit dir und niemand soll dich angreifen, dir Böses zu tun; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.

Diese unmissverständliche, wegweisende Botschaft hört Paulus:
- Gott bestätigt seine Berufung und seinen Auftrag
- Gott öffnet Paulus die Augen für seine Perspektive, zeigt ihm seinen Platz darin und verspricht ihm Schutz
Wie beeindruckend und wie ermutigend muss dieses unmissverständliche Reden Gottes für Paulus gewesen sein!
Gott durchbricht das Gedankenkarussell und die Sorgen und lenkt den Blick zurück auf sich und seine Sicht der Dinge. Und das mitten in der Nacht, gerade zu der Zeit, zu der Grübeln und Sorgen oft am Stärksten sind.

Wenn ich jetzt auf die Anfangsfrage zurückkomme, was dieser Bericht mit meinem Alltag zu tun hat, dann fällt mir so manche Nacht ein, in der ich aufgewacht bin und lange nicht wieder einschlafen konnte, weil Sorgen und Fragen mich zum Grübeln brachten und die Gedanken sich im Kreis drehten. Ich erinnere mich, dass Gott gerade in solchen Situationen auch zu mir gesprochen und mir Ruhe und Zuversicht gegeben hat. Und dann weiß ich, dass dieser Losungsvers, gekoppelt mit meiner eigenen Erfahrung, mir Zuversicht geben will. Er erinnert mich daran, dass es nicht nötig ist, nachts wachzuliegen. Er sagt mir, dass Gott jederzeit bereit und in der Lage ist,  klärend und wegweisend zu reden. Dass er mich nicht allein lässt mit unklaren Situationen und der  Unsicherheit über die nächsten Schritte.

Ich höre das und nehme mir vor, es bei der nächsten Gelegenheit nicht zuzulassen, dass die Gedanken und Sorgen Karussell fahren, sondern dann offene Ohren und ein offenes Herz auf Gott zu richten in der Erwartung, dass er die Situation klärt. Weil ich weiß, dass er  Zuversicht und Klarheit geben will. Jederzeit. Dem Paulus und mir. Am Tag oder in der Nacht.
 

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Kommentare (3)

Siegmar /

Oh ja. Das ist so richtig!

Barbara /

Danke für dieses Wort zum Tag, es hat viel mit meinem Leben zu tun. Mit ihren Worten dürfen Sie Werkzeug sein für mich, dass ich Gott wirklich alles zutrauen darf. Leider vergesse ich das zu oft und glaube, selber alles regeln und lösen zu können. Wie gut aber, dass unser guter Gott sich einmischt.

Eva Fischer /

Gott ist groß! Mit jedem Wort hat Gott in meine Situation gesprochen. Danke!