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Apostelgeschichte 1,3

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Den Aposteln zeigte sich Jesus nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.

Apostelgeschichte 1,3

Im Radio kommen die Nachrichten. Eine Mutter, deren Sohn mit der Bundeswehr in Afghanistan ist, macht sich Sorgen. Gespannt hört sie den Meldungen zu. Die Arbeit in der Küche ruht für ein paar Minuten. Heute stehen andere Meldungen im Vordergrund. Ob ihr Junge vielleicht mal wieder die Möglichkeit hat, kurz anzurufen oder eine Mail zu schicken? Es klingelt an der Haustür. Sie geht und öffnet – und traut ihren Augen nicht. Vor der Tür steht ihr Sohn, den sie gerade noch weit weg am Hindukusch glaubte. „Junge, bist du es wirklich?“ Sie steht wie angewurzelt. Sie kann vor Überraschung keine normalen Sätze sprechen. „Willst du mich nicht erst mal reinlassen?“, muss ihr Sohn sie bitten. Es dauert eine Weile, bis die Mutter wieder klar denken kann, ein, zwei Stunden vielleicht. Dann hat sie sich auf die Realität eingestellt. Erst jetzt kann ein vernünftiges Gespräch beginnen. Trotzdem wird sie noch häufig den Kopf schütteln und sich fragen, ob sie das alles nur träumt.

Ja, so sind wir Menschen. Es gibt freudige Überraschungen, auf die wir mit schockartigen Zuständen reagieren. Es ist dann meist etwas geschehen, was wir nicht für möglich hielten und womit wir nicht gerechnet hatten. Wir brauchen dann Zeit, das zu realisieren.

So ging es auch den Jüngern Jesu. Die Auferstehung Jesu war für sie so eine unwirkliche Überraschung. Aus unserer heutigen Sicht dürfen wir das nicht zu einem schlichten „Happy-End“ verkürzen. Etwa so: „Jesus hat gelitten und ist am Kreuz gestorben. Aber dann ist er auferstanden und alles wurde wieder gut.“ So einfach war das nicht. In den Evangelien wird uns mitgeteilt, welche enorme seelische Belastung das für die Jünger war. Sie hielten Jesus für ein Gespenst. Sie waren entsetzt und wichen vor ihm zurück. Sie fielen aus Furcht zu Boden; und wiederholt lesen wir, dass sie nicht glaubten. Noch am Himmelfahrtstag, so kann man es aus den letzten Sätzen des Matthäusevangeliums schließen, gab es einige, die zweifelten.

Heute gedenken wir der Himmelfahrt Jesu. In dem Bibelwort für diesen Tag aus dem Anfang der Apostelgeschichte heißt es: „Den Aposteln zeigte sich Jesus nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.“ Das war eine sehr notwendige Zeit. Nach dem Schock von Karfreitag und Ostern konnten die Jünger Jesu nicht sofort „den Schalter umlegen“. Jesus hat mit ihnen viel Zeit verbracht. Auch das beschreiben die Geschichten des Neuen Testamentes. Jesus hat viele Fragen beantwortet und seinen Jüngern auch Fragen gestellt. Er hat ihnen Mut zugesprochen und sie mit seinem Friedensgruß erfreut. Er hat mit ihnen gegessen und hat ihnen die Schrift erklärt. Er hat ihnen den Auftrag gegeben, die frohe Botschaft in der ganzen Welt zu verkündigen. und, wie wir es in dem heutigen Bibelwort lesen, er hat mit ihnen vom Reich Gottes geredet. Er hat für seine Jünger und ihren Auftrag eine großartige Perspektive entwickelt.

Nun ist heute im Kirchenjahr wieder die Spanne der 40 Tage von Ostern bis Himmelfahrt vergangen. Ich frage mich, ob ich vielleicht „den Schalter zu schnell umgelegt“ habe und Ostern als „Happy-End“ bei mir einfach schon abgehakt ist. Hat Ostern mich wenigstens ein kleines bisschen sprachlos gemacht? Hatte Jesus in den letzten Wochen die Chance, mit mir über meine Zweifel und über seine Perspektive zum Reich Gottes zu reden? Ich mache mir natürlich sehr viele Gedanken um unseren Planeten Erde. Kommen dabei meine Gedanken über das Reich Gottes zu kurz?
 

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