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Annehmen oder Ablehnen?

Werner Karch über Psalm 41,2.

Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt! Den wird der HERR erretten zur bösen Zeit.

Psalm 41,2

Wer selbst hilft, dem wird auch geholfen werden? Oder: „Wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es heraus“?

Im  Psalm 41 geht es vor allem um das Gegenteil: Hartes, falsches und unbarmherzige Verhalten anderen Menschen gegenüber. Der Schreiber des Psalms lässt sich ausführlich über das schlechte Verhalten seiner Mitmenschen aus.

„Wann wird er sterben und sein Name vergessen sein?“ Geheuchelte Krankenbesuche aus Neugier, nicht mit Anteilnahme. Schlechtes reden über ihn. Er wird gehasst und abgelehnt. „Wer so daliegt, wird nicht mehr aufstehen!“ Der Freund, dem er vertraute, tritt ihn mit Füßen. Verachtung und Erniedrigung auf der ganzen Linie. Hoffentlich geht es mir mal nicht so, könnte man sagen.

So erlebt der Schreiber des Psalms das Verhalten anderer Menschen in seiner Krankheit und Schwachheit.

Das ist nicht so angenehm. Krank oder schwach zu sein und zu erleben, dass es andere nicht gut mit mir meinen. Aber was ist seine Reaktion? Was soll er dagegen tun?

Selbst kann er sich nicht wehren, aber er vertraut auf Gott, dass der ihm hilft. Eine andere Möglichkeit hat er nicht. Aber: ist es nicht utopisch zu sagen: Der Herr wird mich erretten zur bösen Zeit? Oder der Herr wird ihn bewahren und am Leben erhalten? Du hilfst mir auf von aller meiner Krankheit? Du hilfst mir gegen die bösen Menschen?

Warum ist er so sicher, dass Gott ihm hilft? Ist es nur darum, weil er selbst schwachen Menschen geholfen hat und Gott sich „revanchiert“? Oder steckt vielleicht viel mehr dahinter? Weshalb vertraut er so stark auf Gott?

Offensichtlich ist: Er kennt Gott. Er weiß, dass Gott ein Herz für schwache Menschen hat. Die nichts mehr groß zu erwarten haben. Die krank, gebrochen oder verletzt sind. Der Schreiber des Psalms ruft sein Verhalten ins Gedächtnis: Er hat sich nicht so verhalten, wie die Menschen gegen ihn. Er hat sich dem Schwachen gegenüber gut verhalten, er hat ein gutes Gewissen.

Gutes Verhalten, das ein Mensch im Sinne Gottes zeigt, ruft Gottes gute Reaktion auch ihm gegenüber hervor. Wer Gutes tut, dem wird auch Gutes widerfahren. Warum? Er zeigt damit, dass er Gottes Einstellung zu Schwachen kennt und schätzt und ebenso handeln will. Er kennt Gott und weiß um sein Wesen. Er nimmt ihn ernst und will ebenso denken und handeln.

Gott hat sich durch Jesus Christus mit dem Mensch verbunden. Er will, dass dieser Mensch Verhaltens- und Denkweisen zeigt, die ihm entsprechen. Sein Wesen widerspiegelt. Zu Gottes Ehre.

Es ist keine Bedingung, aber eine Konsequenz, die folgt, wenn ein Mensch Gott vertraut und ihn immer besser kennenlernt. Er wird sich anders verhalten als vorher, seine Einstellung ist mehr auf Gott gerichtet.

Dieser Mensch hat selbst Gottes Fürsorge erfahren und wird sie immer wieder erfahren. Er ist selbst auf Gottes Fürsorge angewiesen und will auch andere daran teilhaben lassen. Er weiß, dass alle Menschen bedürftig sind, ob sie es zugeben oder nicht.

Sind wir wirklich so arm? Vergänglichkeit, Krankheiten, Leid, Verlust, Tod – das ist Teil unseres Lebens - leider. Hinzu kommen noch die täglichen Schwierigkeiten und Probleme, die oft überfordern. Das Leben macht es uns oft nicht leicht. Der Mensch vor Gott ist arm, vor allem wenn er nur auf sich selbst sehen kann.

Wenn er auf Gott sieht, ist es anders. Diese Erkenntnis macht uns, im Sinne Gottes, reich.

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Kommentare (2)

Martin R. /

Bewundernswert!!!

Irene U. /

Was für eine wunderbare Auslegung. Ich habe mich so deutlich wieder erkannt. Gott segne Sie