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Ihr sollt Gott nicht versuchen

Johannes Schmidt über 5. Mose 6,16

Ihr sollt den HERRN, euren Gott, nicht versuchen.

5. Mose 6,16

Sind Sie heute auch über 5. Mose 6, 16 gestolpert? Was denken Sie, wenn Sie diesen Satz lesen oder hören: Ihr sollt den HERRN, euren Gott, nicht versuchen? Mir macht er Mühe: Ihr sollt, Du sollst, … und wehe nicht! Der erhobene Zeigefinger ist nicht zu übersehen.

Und: Ich soll Gott nicht versuchen. Ich nehme das mal wörtlich. Im Alltag versuche ich zum Beispiel, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Ich sage: Es ist einen Versuch wert. Oder: Ich werde es einmal probieren. Oder ich spreche manchmal davon, dass ich versucht bin, etwas Bestimmtes zu essen. zum Beispiel gesalzene Erdnüsse in einer offenen Dose. Oder ich bin versucht, mich zu drücken. Schwieriges schiebe ich vor mir her. Die Versuchung ist für mich groß, bei unangenehmen Arbeiten, mich mit Unwichtigem zu beschäftigen. Sie kennen das sicher auch. Aber Gott versuchen?

Der Schlüssel könnte im nicht ausgewählten Teil des Verses liegen: Ihr sollt Gott nicht versuchen, wie ihr ihn zu Massa versucht habt. Der zweite Halbsatz hat mit dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten zu tun. Nach dem Durchqueren von Steppen kommen sie dann in die Wüste. Dort wird erst die Nahrung knapp und dann auch das Wasser. Das Volk geht auf die Barrikaden. Es bedrängt Mose. Er soll doch bitte schön endlich etwas tun, sich um Wasser kümmern. Dabei stellen sie Gott, sein Handeln in Frage: Ist Gott nun unter uns oder nicht? Mose wehrt sich: Was meckert ihr mich an? Ihr versucht doch damit Gott! Das heißt: Ihr zweifelt an Gott, an seinen Zusagen. Ihr fordert ihn damit heraus, legt euch mit ihm an. Deshalb wird der Ort später Massa genannt.

Das passiert mir auch manchmal: Wenn es mir nicht gut geht, wenn es nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe. Dann es ist es notwendig, sich klar zu machen: Ja, ich darf natürlich mit Gott über die missliche Lage reden. Das ist die gute Nachricht, das Angebot. Aber wie so oft im Leben: Der Ton macht die Musik. Wie rede ich mit Gott? Meine ich, Forderungen stellen, die Bedingungen diktieren zu können? Der Bibelvers weist auf eine Grenze hin. Wenn ich Forderungen stelle, versuche ich Gott damit, erhebe ich mich über ihn, maße ich mir etwas an, was mir nicht zusteht. Im Grunde wirbt dieser Satz dafür, dass ich die tatsächlichen Machtverhältnisse, die Grenzen anerkenne, dass Gott eben in jeder Hinsicht der Herr ist. Nehmen Sie das doch bitte als Impuls für diesen Tag mit: Unser Gott hat jederzeit ein offenes Ohr für Sie. Er wird Sie nicht hängen lassen. Sie brauchen ihn nicht herauszufordern, also zu versuchen.

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