Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

2. Thessalonicher 3,3

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ein guter Freund hat mir erzählt: Weißt Du, es ist irgendwie komisch. Solange meine Eltern noch gelebt haben, da wusste ich, wenn einmal alle Stricke reißen, dann kann ich immer noch zu ihnen gehen. Diese Geborgenheit ist jetzt vorbei.

Dieses Gefühl kann ich gut verstehen. Das gilt für die meisten Menschen: Von der ersten Minute unseres Lebens an sind unsere Eltern immer für uns da. Sie sorgen für uns, sie beschützen uns vor allen möglichen Gefahren, manchmal sogar vor uns selbst. Und in der Regel bleiben sie uns lebenslang in besonderer Treue verbunden. Selbst dann, wenn Schwieriges vorgefallen ist. Sie nehmen uns mit unseren Fehlern an. Wir bleiben ihre Kinder.

Kein Wunder, dass in der Bibel Gott so oft im Bildwort als liebevoller und treu sorgender Vater vorgestellt wird. Mehr noch: Er hat sich selbst dazu verpflichtet, uns die Treue zu halten.
Darauf bezieht sich unser Bibelwort. Im 2. Thessalonicherbrief heißt es: "Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen."

Also gerade dann, wenn es schwieriger werden sollte, kann man Gott auf besondere Weise erleben. Als einer, der uns stärkt. Als einer der uns bewahrt. Als einer, der immer treu zu uns hält.
Sogar dann, wenn man Fehler begangen hat, hält er treu zu uns, schenkt er uns seine Nähe, seinen Schutz und vor allem Geborgenheit.

Gottes Treue und Geborgenheit stelle ich mir manchmal so vor, wie wir es mit unseren Kindern erlebt haben. Als sie noch sehr klein waren, hat eine unserer beiden Töchter abends oft weinend und unruhig im Bett gelegen. Sie hat nur schwer einschlafen können, selbst dann,  wenn sie sehr müde gewesen ist. Im Bett liegend hat sie sich einfach nicht beruhigen lassen.

Da habe ich sie oft nochmals hochgenommen – auf den Arm, habe sie fest an mich gedrückt und ihren Kopf gestreichelt. Dann habe ich ihr, um sie zu beruhigen, leise immer wieder den gleichen Liedvers ins Ohr gesungen: „Eins, zwei, der Herr ist treu. Drei, vier, er ist bei mir!“.

Das ist zu einem kleinen Ritual geworden. Und es ist ganz erstaunlich gewesen, wie schnell sie dann eingeschlafen ist. Das hat aber nur zwischen uns beiden funktioniert. Wenn es andere bei ihr auch so probiert haben, hatten sie mit dieser Methode wenig Erfolg. Nur der Papa hat das dürfen. Und sie hat genau gewusst: Papa gibt nicht auf, bis ich ruhig werde und einschlafe.

Das hat mir gezeigt, wie wichtig für Kleinkinder solche Rituale, aber auch feste, verlässliche Bezugspersonen sind.

Wie ist das nun aber bei Erwachsenen? Unser Bibelwort weist auf den himmlischen Vater hin. Auch wir brauchen bei aller nötigen Eigenständigkeit diesen festen Halt, der Geborgenheit schenkt, ebenso Nähe und Wärme. Besonders dann, wenn gerade einiges im Leben wackelt, man kaum noch Ruhe findet. Hier heißt es: "Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen."
Das klingt für mich fast wie eine Liedstrophe, die mir ins Ohr gesungen wird, die mich an das erinnert, was ich nicht sehen oder spüren kann, aber trotzdem Realität ist. Denn Gott ist wirklicher und mächtiger als alles andere um mich her. Und er bleibt mir zugewandt. Auch Ihnen!

Ich habe mich schon dabei ertappt, mir das alte Kinderlied selbst vorzusingen, um mir das bewusst zu machen und zur Ruhe zu kommen: „Eins, zwei, der Herr ist treu. Drei, vier, er ist bei mir!“ Es drückt kindlich aus, was auch Erwachsene brauchen: Gottvertrauen und Geborgenheit. Und mir wird bewusst, der treue, himmlische Vater nimmt mich in solchen Momenten an die Hand, vielleicht sogar in den Arm. Er rückt meine Welt wieder zurecht. So, wie es nicht einmal meine Eltern könnten. Er bleibt mir treu, hier und in der kommenden Welt.
 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.