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/ Wort zum Tag

2. Mose 33,20

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Der Herr sprach zu Mose: Mein Angesicht kannst du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.“

2. Mose 33,20

Manchmal hadere ich wirklich mit dieser Tatsache: dass wir Gottes Angesicht nicht sehen können: es wäre für ihn so ein Leichtes, seine Wirklichkeit zu zeigen – und alle Menschen würden begreifen, dass er da ist! Wie mühsam ist es oft, von Gott zu reden, ihn begreiflich zu machen!
Ende April als wir den „Osterweg“ abgebaut haben im ehemaligen Autohaus nebenan. Hinter den großen Schaufensterscheiben hatten wir die Geschichte von Jesus dargestellt mit Biblischen Erzählfiguren: wie Jesus in Jerusalem einzieht, wie eine Frau ihn salbt, das Abendmahl -  bis hin zu Ostern. Es hat mir große Freude gemacht, Kulissen zu basteln, die Figuren hinzustellen. Aber wie viel Mühe hat es auch gekostet, das alles aufzubauen und abzubauen. Wieviel leichter hätte es doch Gott, den Vorhang ein wenig zur Seite zu ziehen und sein Gesicht zu zeigen! Wie gut täte es vielen Menschen zu sehen: da ist noch einer über mir, es gibt einen Sinn in dieser verrückten und verdrehten Weltgeschichte und in meinem Leben…
Der Mann Mose soll das Volk Israel ins gelobte Land bringen. Das macht ihm Kummer. Wieviel Verantwortung lastet auf seinen Schultern, und ich verstehe, dass er Gott bittet: „Lass mich deine Herrlichkeit sehen (Vers 18)!“ Das hätte ihm den Rücken gestärkt. Und dann antwortet Gott mit diesem Satz „Mein Angesicht kannst du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.“ Wäre es nicht leichter, man hätte etwas zum Anschauen – so wie wir es mit dem Osterweg gemacht haben?
Da ist eine harte Grenze! Gott ist heilig, wir Menschen sind unheilig. Das passt nicht. Das kann nicht zusammenkommen. In einigen Religionen wird das sehr, sehr deutlich: da sind Opfer nötig, damit Gott einem nicht böse ist, damit man leben kann! Wir als Christen glauben dagegen, dass Gott diesen tiefen Abgrund überbrückt hat durch Jesus. Dass Gott selbst Wert darauf legt, mit seinen Menschen zu tun zu haben – im Guten! Uns Menschen tut es so gut, nahe bei Gott zu sein – der ja das Leben selbst ist: Wie schön hat Gott diese Welt geschaffen, wie sehr will er das Leben für uns! Wo anders sollten wir das Leben finden als bei ihm, der so kreativ ist, der sogar Leben aus dem Nichts erschafft! Ein Mensch findet Leben bei Gott!
Wie gut, dass Gott selbst den Weg zu seinen Geschöpfen sucht! Schon bei Mose heißt es: er darf mit ihm reden „wie ein Mann mit seinem Freund redet!“ (2.Mose 33,11) So nahe, so unbekümmert; ob er die richtigen Worte trifft, ob er auch ehrfürchtig genug ist – unter Freunden muss man diese Sorge nicht haben! Gott hat gezeigt, dass er Freiheit will für seine Geschöpfe – zu diesem Zeitpunkt liegt der Auszug aus Ägypten hinter ihnen, und dass sie in der Wüste zu essen fanden und zu trinken, dass sie sich behaupten konnten gegen Feinde… War das nicht genug?
Und dann kommt Gott in Jesus auf die Erde – ist das nicht viel mehr, als wenn er den Vorhang ein wenig zur Seite ziehen würde? Würde ich die Liebe in seinem Gesicht denn erkennen? Ich erkenne seine Liebe in Jesus, der als Mensch zu uns kam, für uns gelitten hat und gestorben ist. Taten – nicht nur Worte und Bilder! Da kann ich Vertrauen fassen!
Leiden an der Unsichtbarkeit Gottes. Das wird wohl bleiben. Wir sind noch unterwegs. Aber wir werden ihn sehen, wie er ist, „von Angesicht zu Angesicht“ (1. Kor.13,12).
Und bis dahin hat Gott noch etwas ganz Wunderbares versprochen: dass andere durch uns Gottes Herrlichkeit sehen sollen (2. Kor.4,6). Herr, das wünsche ich mir, dass ich Schaufenster sein darf für deine Herrlichkeit - und Liebe!
 

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