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/ Wort zum Tag

1. Timotheus 3,16

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Und groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.

1. Timotheus 3,16

Wir alle haben unsere Geheimnisse. Gute Geheimnisse, die wir gerne mit Freunden teilen. Aber auch schwierige Erinnerungen, von denen wir hoffen, dass sie nie ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Jedenfalls hüten wir unsere Geheimnisse so gut wir können und passen ganz genau auf, mit wem wir sie teilen. Geteilte Geheimnisse verbinden, ja verbünden Menschen miteinander. Und Geheimnisse machen das Leben spannend. Es ist kaum etwas langweiliger, wie wenn alles klar und alles gesagt ist.

Das weiß auch der Fuchs in der Geschichte vom Kleinen Prinzen. „Ich verrate dir ein Geheimnis“, sagt er zum Kleinen Prinzen: „Das Wesentliche ist unsichtbar. Man sieht nur mit dem Herzen gut.“ Viele stimmen diesem Gedanken von Antoine de Saint-Exupéry gerne zu. Schließlich ahnen wir, dass es im Leben mehr gibt als der erste Augenschein offenbart. Und wir wehren uns gerne gegen die verbreitete Tendenz, nur das zu sehen und für wahr zu halten, was vor Augen liegt.

Auch in unserem Glauben liegt ein Geheimnis, das es zu ergründen gilt. Das Wort zum heutigen Tag erinnert daran. Paulus schreibt an Timotheus: „Groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“ (1.Tim 3,16). Man kann davon ausgehen, dass diese Umschreibung des Kerns unseres Glaubens als Lied in den Gottesdiensten der ersten Gemeinden gesungen wurde. Es ist ein Lobpreis, der sich – obwohl kein Name genannt wird – unverkennbar an Jesus Christus, unseren Retter und Erlöser richtet. Mindestens so inbrünstig wie Fans den Sieg ihrer Mannschaft im Fussballstadion feiern, besingen die ersten Christen das Geheimnis ihres Glaubens: Im Menschen Jesus von Nazareth begegnet uns Gott selbst. Es geht um den Sieg des Gottessohnes über den Tod und über das Böse. Dank ihm ist die rettende Beziehung der Menschen zu Gott überhaupt wieder möglich. Dieses alte Lied drückt die Freude darüber aus, dass dieser Sieg auf der ganzen Welt verkündigt und geglaubt wird.

Dieses Bekenntnis zu Jesus Christus soll freilich kein Geheimnis bleiben, sondern im Gegenteil möglichst vielen Menschen bekannt gemacht werden. Das ist die Aufgabe der Gemeinde. Timotheus, an den sich dieser Brief richtet, soll dafür sorgen, dass durch das lebendige Zeugnis der Gemeinde Menschen zu diesem Glauben finden. Warum sollten Christen für sich behalten, was auch anderen zu einem erfüllten Leben verhelfen kann? Wer dieses Geheimnis kennt, sieht die Welt anders. Wer glauben kann, sieht tiefer und weiter – manchmal auch gegen jeden Augenschein. Und: Wer glaubt, vermag wirklich mit dem Herzen zu schauen.

Das Geheimnis des Glaubens muss ausgeplaudert werden. Ich erinnere mich an ein Gedicht zum Thema Vorfreude. Es geht darin um die Hoffnung auf das Reich Gottes. Eine Zeile daraus heisst: „Ich freue mich auf den Augenblick, wenn Geheimdienste nicht anderes mehr zu tun haben als das Geheimnis der Liebe Gottes auszuplaudern.“  So weit sind die Geheimdienste dieser Welt leider noch nicht. Aber wir, die wir das Geheimnis Gottes kennen, können schon einmal damit anfangen. Ich wünsche Ihnen heute gutes Gelingen dabei.

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