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/ Wort zum Tag

1. Petrus 1,6

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Ihr werdet euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen.“

1. Petrus 1,6

Das Bibelwort für heute steht im 1. Petrusbrief – und dort gleich am Anfang, im 1. Kapitel, Vers 6: „Ihr werdet euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen.“

Das klingt erstmal ermutigend: ihr werdet euch freuen. Das klingt aufmunternd – besonders für alle, die jetzt gerade zuhören und die sich zurzeit mit der Freude schwer tun – Gründe dafür kann es ja viele geben. Aber Ihr werdet euch freuen – trotz allem, was jetzt gerade belastet und was sich wie ein Schatten auf die Tage legt. Das klingt gut.

Aber vielleicht wehrt sich jetzt auch etwas in uns: Der Verdacht nämlich, dass das nur eine Floskel sein könnte. Ein anregendes Schlagwort – wie es viele gibt: „Nimm‘s leicht! Be happy! Kopf hoch“ und solche Sprüche. Wer schon mal wirklich traurige Zeiten erlebt hat, der weiß, dass solche Ermunterungen an einem abperlen können wie Tropfen am Regenmantel. Ja, mehr noch: sie können wie Hohn wirken. Eine trauernde Frau erzählte mir, dass ihr in den ganz schweren Tagen die schnellen Sprüche am wenigsten geholfen haben. Sie hatte den Eindruck:  manche Menschen, die gern trösten mochten, wollten das Leid am liebsten nicht sehen, das Schwere ausblenden, den Schmerz nicht wahrnehmen. Dann können Sätze wie Hohn wirken, auch wenn sie gut gemeint sind.

Da fällt nun im Bibelwort für heute auf: Es blendet das Leid nicht aus. Im Gegenteil. Es fasst das Schwere in Worte. Die Christen, die den ersten Petrusbrief als erste erhielten, die erlebten schwere Zeiten. Sie wurden verachtet, verleumdet, geschnitten – nur, weil sie Christen waren. Sie wurden verfolgt, manche von ihnen gefangen genommen und getötet. In manchen Familien zog Trauer ein. Und über den jungen Gemeinden lag die Unsicherheit wie eine schwere Last: Was wird aus uns, was aus den Kindern, was aus dem Evangelium?

Der 1. Petrusbrief nennt das Leid beim Namen: Ja, ihr seid traurig. Ihr erlebt belastende Anfechtungen, Zweifel, Schläge von außen und innen. Später im Brief steht es noch deutlicher: Ihr leidet, ihr werdet verfolgt wegen eures Glaubens. Und hinter solchen Sätzen stehen Tränen und Schmerzen, Angst und Tod, auch dort, wo zurzeit Christen verfolgt werden – in Nordkorea, in manchen Ländern Afrikas und des Nahen Ostens. Mit ihnen sind wir Christen verbunden. Und da schlägt sich ein weiter Bogen von den Christen im ersten zu denen im 21. Jahrhundert.

Aber nun fällt im Bibelwort für heute noch etwas auf. Es nennt Leid beim Namen, aber es fügt etwas hinzu: Ihr werdet, so heißt es da, ihr werdet eine kleine Zeit traurig sein. Was bedeutet das? Kleine Zeit – das heißt: nicht für immer, nicht ewig wird euer Leid sein. Sondern zeitlich begrenzt. Es wird ein Ende haben. Und das Ende liegt bei Gott. Er hat die Zeit in seinen Händen, er hat auch die Strecke eures Leidens in seinen Händen, Anfang, aber eben auch das Ende. Unsere schweren Tage und vielleicht auch Jahre sind gehalten in der Zeit Gottes, die größer ist. Darum nennt das Bibelwort die Leidenszeit der Christen damals kleine Zeit. Sie ist bemessen und im Licht der Geschichte Gottes mit den Menschen kurz.

Kann diese Aussicht solchen helfen, die heute leiden, trauern, Angst haben vor morgen? Ihr werdet euch freuen – das gilt trotz allem. Es ist der weite Blick der Perspektive aus Gottes Zeit auf unsere Tage und Jahre. Er ist keine schnelle Vertröstung. Er ist Trost. Unsere Zeit in seinen Händen – in ihr kann Freude sein auch im Leiden.

 

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