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/ Wort zum Tag

1. Mose 17,1

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.

1. Mose 17,1

Herausforderungen sind positive Anstöße oder Aufforderungen, sich Neuem zu stellen. Das ist gar nicht so einfach. Denken Sie nur an einen alten Feldweg mit seinen tief eingegrabenen Fahrspuren. Aus solchen alten Spurrillen heraus zu wollen, ist schon schwer, und nicht wieder hinein zu rutschen, noch schwieriger. Eine Herausforderung bedeutet also, heraus aus alten Denkrillen zu kommen. Viele wollen lieber in den gewohnten Spuren bleiben. Da weiß man, wie’s läuft, und die Routine gibt Sicherheit.

Mit 75 Jahren noch Neues zu wagen, ist absolut mutig. In der Bibel wird von Abraham erzählt, dem Gott genau das zugetraut hat. Er sollte sein Umfeld, seine Beziehungen, seine vertraute Heimat verlassen. Und er tat es und zog aus und erlebte Abenteuerliches mit seinem Gott. Nach 25 Jahren aber ist auch das Neue zur Routine geworden. Ist nun das Ziel erreicht? Kann jetzt nicht endlich der „Ruhe-Stand“ beginnen? Doch genau mit 99 Jahren erscheint Gott Abraham wieder und fordert ihn erneut heraus. Es ist mir, als wenn Gott liebevoll Abraham in den Arm nimmt und ihm deutlich macht: „Abraham du hast Großes gewagt und ich will dir nun auch Großes schenken. Du musst nun nicht nochmals aufbrechen, Neues wagen und einschneidende Veränderungen erleben. Wichtig ist jetzt, dass du dich nicht innerlich zur Ruhe setzt. Bleibe eng bei mir und halte dich an mich – in allem und trotz allem.“ Martin Luther formuliert das Wort zum Tag so: „Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir und sei fromm!“ Das Wort, das Luther mit „wandeln“ übersetzt, drückt eine Leichtigkeit, die Freude an der Bewegung aus. Das könnte bedeuten: In der Gegenwart Gottes muss mir das Leben nicht schwer werden.

Mit Gott habe ich keine „Stand-Punkte“ zu „ver-treten“, sondern einen Weg weiter zu gehen, selbst im hohen Alter. Wie wohltuend ist es für mich, reifen Menschen im hohen Alter zu begegnen, die innerlich lebendig und frisch geblieben sind, die etwas von der Leichtigkeit des Lebens ausstrahlen, obwohl sie entbehrliche Wege geführt wurden. „Wandle vor mir und sei ganz“ – das ist auch ein Wort für Menschen, die mitten im Leben stehen und täglich vielen Herausforderungen ausgesetzt sind. Könnte dieses gute Wort nicht eine heitere Gelassenheit in meinen hektischen Alltag bringen?

Und noch etwas fällt mir dabei auf. Gott sagt zu Abraham: „Wandle vor mir!“ Das bedeutet, er steht hinter mir. Er deckt mich. Er schiebt mich auch manchmal. Aber wenn ich vorsichtig oder sorgenvoll nach hinten sehe, weil mir der Schritt vorwärts schwerfällt – wohin schaue ich dann? Steht er hinter mir, dann sehe ich in sein Gesicht und das macht mich gelassen, froh und zuversichtlich. Auch das Adjektiv in diesem Wort zum Tag ist eine Herausforderung. „Sei fromm“ - übersetzt Martin Luther. Nun hat das Wort „fromm“ in unserem Sprachgebrauch keinen besonders positiven Klang. Ich denke an lammfromm oder frömmeln, im Sinne von etwas vortäuschen. Das Wort Furnier geht übrigens auch zurück auf das Wort fromm. Furnier ist eine edle Holzschicht, die minderwertiges Holz überdeckt. Das aber ist genau nicht gemeint. „Tamim“ (Mym1t) meint „vollkommen, unversehrt, ganz“. Sei ganz du selbst. Sei, was du bist. Mit deinen Stärken und deinen Schwächen. Mit der Kraft und der Gebrechlichkeit. Mit 30 oder 99 Jahren. Sei ein Mensch, der vor Gott und mit Gott in Leichtigkeit, Verantwortung und Freude sein Leben führt.  Menschen, die ganz sind, weil sie in Gott ruhen und aus ihm und mit ihm in dieser Welt unterwegs sind, die könnten echt ansteckend sein. Ob Sie diese Herausforderung heute für sich annehmen?

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Kommentare (2)

Joachim /

Ja, Du triffst den Nagel auf den Kopf! Aus alten Spurrillen herauszukommen, ist nicht leicht. Daran ackere ich gerade mal wieder. Wie gut, dass Gott uns immer wieder Christen zur Seite stellt, die mehr

Ingolf Helm /

Sehr schöne Andacht! Gerade die Hinweise auf die Übersetzungsmöglichkeiten! Vielen Dank!