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1. Korinther 13,12

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt."

1. Korinther 13,12

Ich habe ein großes Bedürfnis danach, die Welt zu verstehen. Je mehr Informationen aber täglich auf mich einströmen, umso mehr wird mir auch deutlich, was ich alles noch nicht weiß. Eigentlich müsste ich mich viel genauer informieren. Ist ja dank Internet alles möglich heute. Islamischer Staat – was wollen die eigentlich und welche Personen stecken dahinter? Ebola – was ist das für eine Krankheit und wie sieht ein wirksamer Impfstoff aus? Schon wieder ein Amokläufer - was geht in so jemandem vor, der völlig sinnlos unschuldige Menschen tötet?
Antwortversuche – die gibt es. Aber letztlich bleibt doch vieles offen.
Der Apostel Paulus schreibt im ersten Korintherbrief (13,12):
„Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt.“
Auch wenn ich wissenschaftlich alle Kenntnis hätte – medizinisch, physikalisch und technisch, so könnte ich dennoch nicht verstehen, welchen Sinn es hat, dass ein junger Mensch an einer schlimmen Krankheit sterben muss, warum ein Flugzeug abstürzt und Hunderte dabei ums Leben kommen oder warum die Kriege in den Krisenregionen unserer Welt nicht aufhören.
Paulus bringt die ungelösten Fragen meines Lebens mit Gott in Verbindung. Er sagt:
Gott kannst du nicht schauen. Du kannst ihn, solange du auf dieser Erde lebst, niemals ganz verstehen. Du siehst ihn nur indirekt, wie durch einen Spiegel. Manches wird ganz deutlich, anderes wieder erscheint verkehrt herum. So, wie du im Spiegel die Dinge spiegelverkehrt siehst. Im Spiegel sehe ich auch nur einen Teil von mir. Was auf der Rückseite ist, kann ich nicht erkennen. Und ich sehe mich nur zweidimensional. Es fehlt also eine ganze Dimension. „Stückweise“ nennt Paulus das. So übersetzt es Martin Luther. Ich kann immer nur ein Stück der Wahrheit erkennen, niemals das Ganze. Unvollkommen ist das, was ich sehe, was ich höre und fühle.
Aber auch das macht Paulus deutlich: Gott lässt mich nicht allein mit meinen ungelösten Fragen. Er hat mir den Glauben, die Hoffnung und die Liebe geschenkt, wie in diesem Kapitel seines Briefes deutlich wird, das man auch das „Hohelied der Liebe“ nennt. Glaube, Hoffnung und Liebe – damit kann ich den Herausforderungen in dieser Welt begegnen. Denn oft ist es schon schwer genug, andere Menschen im Alltagsleben zu verstehen. Zu begreifen, wie sie denken und fühlen und warum sie dies und jenes so und nicht anders tun. Ich selbst habe oft das Gefühl, von anderen nicht richtig verstanden zu werden. Ich möchte, dass andere Menschen sich einfühlen können in das, was mich bewegt. Und ich spüre doch, dass Gott der Einzige ist, der mich durch und durch kennt und versteht. Nur die Liebe, die Hoffnung und der Glaube helfen dazu, einen Menschen und die Welt besser zu verstehen und Gott nahe zu sein. Gott hat mir die Liebe als Gabe und als Aufgabe geschenkt, weil sie mir hilft, andere Menschen wertzuschätzen und sie so anzunehmen, wie sie sind.
Gott hat mir den Glauben geschenkt, weil er mir hilft, einen Platz in dieser Welt zu finden, Schutz und Geborgenheit bei Gott zu erfahren und zu spüren, dass ich auch in allem Schweren von Gott gehalten und getragen bin.
Ich muss mich jetzt mit dem Unvollkommenen zufrieden geben. Ich muss damit leben, dass ich nicht auf alle Fragen eine Antwort finde. Ich muss mich damit zufrieden geben, dass ich andere Menschen und auch Gott hier auf Erden niemals ganz verstehen kann. Jetzt ist die Zeit des Glaubens, nicht des Schauens. Aber Gott hat mir die Hoffnung geschenkt, dass es eines Tages, in einem anderen Leben, in einer anderen Welt, anders sein wird. Wenn ich Gott von Angesicht zu Angesicht schaue, dann werden alle Rätsel gelöst, alle Fragen beantwortet sein, in der vollkommenen Gemeinschaft mit Gott.
 

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