/ Das Gespräch
Kalter Krieg der Generationen
Altersforscher Johannes Pantel: Solidarität zwischen Jung und Alt muss erhalten bleiben.
„Niemand will sich als Altenhasser outen“, sagt der Altersforscher Prof. Johannes Pantel von der Goethe Universität Frankfurt. Dennoch sieht er gesamtgesellschaftlich Tendenzen, die alte Menschen unter Druck setzen, weil die Ressourcen in Zukunft nicht mehr für alle reichen könnten. Ergebnis: der begleitete und freiwillige Suizid am Ende eines Lebens könnte salonfähig werden, etwa, um anderen nicht zur Last zu fallen, so wie es die Gesetzgebung z.B. in den Niederlanden schon jetzt zuließe.
Laufen wir also auf einen Verteilungskampf zu, den die Alten nur verlieren können? Darüber hat Johannes Pantel ein Buch geschrieben: „Der kalte Krieg der Generationen“. Im Gespräch mit ERF Moderator Andreas Odrich zeigt er aber nicht nur Probleme auf. Vielmehr zeigt er Lösungswege, wie die Solidarität zwischen Jung und Alt erhalten werden kann – etwa indem das „frische, technische Wissen der Jüngeren mit den Erfahrungswerten der Älteren zusammengeführt werden“, so wie er es in seinem Buch an einigen realen Beispielen deutlich macht.
Überall dort, wo Menschen über die Generationen hinweg im Gespräch blieben und in Gemeinschaft lebten, bestehe die Chance, die Zukunft gemeinsam und nicht gegeneinander zu gestalten, so der Altersforscher.
Ihr Kommentar
Kommentare (3)
Ich habe mir gerade dieses Interview mit Herr Pantel angehört und bin ehrlich gesagt erschrocken!
Nicht nur wegen dem Thema im Allgemeinen, sondern auch wegen dem Gesagten. Bei mir kommt das Gesagte … mehrso rüber, als ob es selbst im Alter immer noch vorwiegend um die Leistung des Menschen geht. Herr Pantel hat mehrere „Lösungs-Gedanken“ formuliert, wie zukünftig junge und alte Menschen zusammenleben und von einander profitieren können. Diese Gedanken erhielten jedoch sehr oft Leistungen, welche die älteren Menschen liefern könnten/sollten.
Ich frage mich warum? Warum geht es IMMER nur um die Leistung eines Menschen? Ist die Leistung das was uns ausmacht? Bekommen wir durch unsere Leistung unseren Wert? Hat irgendjemand mal die Bibel gelesen?!? Nirgends in der Bibel steht, dass Gott auf unsere Leistung schaut oder gar stolz darauf ist! Das sind rein menschliche und weltliche Massstäbe. Warum sollte ein alter Mensch nichts mehr Wert sein, wenn er nichts mehr leisten kann - egal ob physisch oder kognitiv?
Meine Oma verstarb im Dezember 2022 mit 101 Jahren. Sie war Gott sei Dank noch sehr gut im Kopf. Doch leisten konnte sie schon lange nichts mehr. Trotzdem hat unsere Familie alles getan, damit sie noch möglichst lange bei uns bleiben kann und es ihr so wohl wie möglich war. Wir alle trauerten tief, als sie dann in die neue Welt über ging, weil sie uns sehr fehlte - bis heute. Diese Leistungsgesellschaft kotzt mich echt an!!! Das ist echt asozial.
Danke, daß Sie über dieses heikle Thema gesprochen haben .
Ich bin selbst alt und betreue eine ehemalige Nachbarin und Freundin im Heim. Weil sie keine Verwandten hat und dement ist, wurde sie … mehrruhig gestellt, so daß sie dadurch stürzte,
aber nur Brillehämatom und Blessuren davon trug. Als einzige Vertraute und vom Fach habe ich mich für sie eingesetzt. Das kam gar nicht gut an. Dennoch habe ich erreicht, dass sie zumindest unter Kontrolle am Rollator zu den Mahlzeiten gebracht wird und wir haben zu unseren gemeinsamen Beisammensein eine gute und harmonische Zeit .Ich bin der Überzeugung, wenn keine vertraute Kontaktperson hinter solchen Menschen steht, sind sie sich selbst überlassen und ihre Lebenszeit wird durch ruhigstellende Maßnahmen und den Folgen verkürzt.
Endlich spricht es mal einer so deutlich aus, was doch längst überall durchklingt - selbst in der Politik: Wir Alten sind inzwischen mehr als überflüssig, wir sind nur noch unnütze Fresser, die den … mehrJungen, den Wertvollen, den Platz wegnehmen, obwohl wir och längst nicht mehr gebraucht werden. Danke für den Beitrag!