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Von den ungleichen Söhnen

Edgar Penning über Matthäus 21,28-32.

Vorschaubild: Matthäus 21

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Matthäus 21

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Damals als Kind sind mir Tricks und Ausreden eingefallen, den Bitten meiner Eltern irgendwie zu entkommen. Hausarbeit galt doch für die Schule, aber doch nicht für das Abwaschen und Unkraut jäten. Meine Eltern sahen das damals irgendwie anders. Natürlich gibt es auch heute Dinge, die nicht unbedingt zu meinen Lieblingsaufgaben gehören. Aber wenn ich von irgendetwas begeistert und überzeugt bin, dann widme ich mich der Aufgabenstellung gerne.

Jesus erzählt hier ein Gleichnis, indem ein Vater seine zwei Söhne auch um ihre Mitarbeit bittet. Er braucht dringend helfende Hände in seinem Weinberg. Der erste Sohn sagt prompt: „Ich helfe dir nicht!“ Eine klare Ansage an den Vater. Umso mehr ist die Freude über die Antwort des zweiten Sohnes, der seine Mitarbeit fest zusagt. Am Ende handeln beide Söhne anders als erwartet. Der erste Sohn bereut seine Absage. Er ändert seine Entscheidung und hilft seinem Vater im Weinberg. Der zweite Sohn, der seine Mitarbeit fest zugesagt hat, hält sein Versprechen nicht.

Jesus wendet sich mit seinem Gleichnis an die Hohenpriester. Ob ihnen sofort klar ist, dass Jesus ihr Verhalten mit dem zweiten Sohn vergleicht? Für Jesus steht fest, dass sie die Jasager sind und am Ende ihr Versprechen bei Gott nicht eingehalten haben. Eigentlich hätten sie sich um die Belange des Volkes kümmern müssen. Stattdessen sitzen sie lieber auf ihrem hohen Ross des Glaubens. Sie bilden sich ein, dass nur sie vor Gott bestehen können.

Der Umkehrschluss bedeutet für sie, dass zum Beispiel Ehebrecherin und Betrüger von der Liebe Gottes für immer ausgeschlossen sind. Jesus widerspricht ihnen und sagt: Gerade die Menschen, die ihr verachtet, kommen eher in das Reich Gottes als sie.

Der Prophet Jesaja sagt (in Jesaja 5,7 nachzulesen), dass Gott selber Israel als seinen Weinberg bezeichnet. Israel und Weinberge haben eine lange Tradition. Schon Noah der Ackermann legte den ersten Weinberg an. Die Israeliten kannten sich mit dem Weinanbau sehr gut aus. Es war ihr Handwerk und ihr tägliches Brot. Bereits Mose sollte dafür sorgen, dass ein Rest der nicht abgepflückten Trauben die Armen und Fremden bekommen sollen. Somit waren auch diese Menschen mit Essen versorgt. Dies ist nachzulesen im dritten Buch Mose, Kapitel 19 Vers 10.

Jesus weist sie darauf hin, dass Sie Ihren Auftrag im Weinberg Gottes nicht nachgekommen sind. Zudem klagt Jesus sie auch an, dass sie die mahnenden Worte von Johannes, dem Täufer, ignoriert haben. Johannes lehrte allen den rechten Weg der Buße. Das Wort Buße ist in der heutigen Zeit ein Fremdwort geworden. Es wird nur mit der Justiz in Verbindung gebracht. Nachgewiesene Schuld wird durch Strafe gesühnt. Ein Verurteilter verbüßt seine Strafe im Gefängnis. Johannes aber verbindet Buße mit dem Eingestehen, das der Mensch sich von Gott abgewandt hat. Buße ist die Einsicht, dass Jesus Christus am Kreuz die Schuld aller Menschen auf sich nahm, damit wir leben können. Die Kernbotschaft im Gleichnis von den ungleichen Söhnen liegt in Jesus Christus selbst.

Und wie verhalten sich Menschen, die Sündenvergebung durch Jesus erfahren haben? Ein Beispiel für solch einen Menschen ist der Oberzöllner Zachäus. Ein Mann, der sein Vermögen nicht nur mit ehrlichem Geld verdient hat. Nachdem Zachäus Jesus in sein Herz ließ, änderte sich seine Lebenseinstellung. Er gab freiwillig die Hälfte von seinem Besitz den Armen und wen er betrogen hatte, erstattete er es vierfach.

Auch heute lesen und höre ich von Menschen, die ein persönliches Erlebnis mit Jesus haben. Und dieses Erlebnis hat ihr Leben zum Positiven verändert. Ist ihnen der Name Joachim Scharwächter noch ein Begriff? Vor einigen Jahrzehnten war er in einschlägigen Kreisen der Unterwelt unter den Namen Holländer Jo bekannt. Zuhälterei, Schlägerei und Alkoholmissbrauch machten ihn zum unbequemsten Zeitgenossen seiner Zeit. Im Knast beginnt seine Lebenswende und er bekehrt sich zu Jesus. Man sagt über ihn: Aus dem Holländer Jo wurde der Halleluja Jo. Aus dem Ganoven ein Evangelist. Das ist eine von vielen Lebenszeugnissen die mir unter die Haut gehen. Da sind Menschen, die von einem auf den anderen Tag sich zu Jesus bekennen. Ihre Lebensausrichtung wendet sich um 180 Grad.

Ich persönlich gehöre zu den Christen, die behütet in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen sind. Ich kann nicht einmal ein zeitliches Datumsfenster benennen, wann genau mein Leben mit Jesus begann. Aber ich kann bezeugen, dass mein Glaube mit Jesus von Kindesbeinen an stetig gewachsen ist. Mit allen Höhen und Tiefen, die ein Christ erleben kann.

Es ist egal, ob Sie vor kurzem Jesus kennen gelernt haben oder gefühlte Hundert Jahre Jesus im Herzen tragen. Entscheidend ist, dass Sie heute zu den Menschen gehören, die in der Zukunft die Herrlichkeit Gottes sehen werden. Auch wenn die Welt uns manchmal Angst macht, bleibt Jesus immer an unserer Seite. Für alle anderen wünsche ich mir von Herzen, dass sie heute noch eine Bekehrung mit Jesus erleben.

Und wundern Sie sich bitte nicht darüber, dass Sie mit Jesus auf einmal gute Dinge tun, die Sie von sich selber nie erwartet hätten. Im Gleichnis von den ungleichen Söhnen spiegelt der erste Sohn diejenigen wider, die Jesus bis heute ablehnen. Sie haben sich für ein Leben ohne Gott entschieden. Umso mehr freut sich der Vater im Himmel, wenn Menschen zu ihm zurückkehren. Sie bereuen Ihre Abwendung zu Gott und bitten bei ihm um Vergebung. Dies macht auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn sehr deutlich.

Wenn Sie denken, dass ich Ihnen erzähle, wer für den zweiten Sohn steht, dann werden Sie heute vergebens auf eine Antwort von mir warten. Denn es sind meist schon die kleinen Dinge, die dazu führen, ein schnelles Ja gegenüber Gott auszusprechen. Aber ebenso findet sich schnell ein Grund dafür, das zugesagte Ja in ein Nein umzuwandeln.

Sprechen Sie einmal in ihrem Haus- oder Bibelkreis darüber, wer in der heutigen Zeit den zweiten Sohn widerspiegelt. Ja, das Ende dieser Andacht ist etwas heikel. Aber es wird Ihnen hoffentlich helfen, Jesus noch ein Stück besser kennenzulernen.

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Kommentare (1)

Holger B. /

Die Auslegung des heutigen Bibeltextes
hat uns sehr angesprochen mit der Frage:
Wer bin ich gerade, der erste oder
der zweite Sohn des Weinbergbesitzers?
Wo müsste ich umkehren?
Holger und Sigrid