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/ Bibel heute

Reichtum und Nachfolge

Rolf Metzger über Markus 10,17-27.

Und als er hinausging auf den Weg, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als der eine Gott. Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.«[...]

Markus 10,17–27

Es sieht so aus, als wäre es den meisten Menschen in unserer heutigen Welt völlig egal, ob sie Aussicht auf das ewige Leben haben oder nicht. Heute scheint es in erster Linie darum zu gehen, wie man aus seinem gegenwärtigen Leben möglichst viel herausschlagen kann: dass man nicht in finanzielle Schwierigkeiten gerät und sich alles leisten kann, was unser Leben schön macht. Dass Kriege – wenn sie schon in unserer Nachbarschaft sind – möglichst dort bleiben und wir in unserem Land weiterhin Frieden haben. Dass wir von anderen Menschen geschätzt und geachtet werden, auch wenn wir dazu neigen, auf unsere Mitmenschen hochmütig von oben herab zu schauen.

Aber vielleicht sind Sie ja auch ganz anders und es geht Ihnen nicht nur um das jetzige Leben in dieser Welt. Und es ist Ihnen schon bewusst, dass unser irdisches Leben nur eine begrenzte Zeit hat. Aber wie geht es dann weiter? Schließlich gibt es doch dann noch ein ewiges Leben, und was muss ich tun, damit ich an diesem herrlichen Leben teilhaben kann? Es ist sicherlich allen bewusst, dass Gauner und Verbrecher kaum einen Anspruch auf das ewige Leben haben. Darum kommt ja auch dieser wahrscheinlich noch junge Mann zu unserem Herrn Jesus und bittet ihn um eine Erklärung.

Und unser Herr reagiert darauf, indem er den Fragenden an einige der Gebote Gottes erinnert. Zunächst sagt er, dass man nicht töten soll; für Mörder gibt es keinen Platz in der ewigen Herrlichkeit unseres Gottes. Das wird den Fragenden kaum überrascht haben. Und dann geht es noch um Ehrlichkeit. Ehebruch nennt Jesus als ein Beispiel. Wer seine Partnerin oder seinen Partner betrügt und nebenher noch andere Affären betreibt, hat auch keinen Platz im ewigen Leben. Und wer über andere Leute schlecht redet, um selber in einem besseren Licht zu erscheinen, der hat auch keine Aussicht auf das ewige Leben. Und das gilt erst recht für falsche Aussagen vor Gericht, was auch immer die Motive dafür sein mögen. Und Geldgier, die sich in Betrug, Diebstahl oder gar Raub äußert, ist natürlich ganz ausgeschlossen. Respekt vor den Mitmenschen, besonders vor den eigenen Eltern, ist auch ein wichtiger Punkt, der heute vielen Menschen gar nicht mehr so wichtig erscheint.

Der fragende Mann ist der Ansicht, das alles eingehalten zu haben. Das hätte bei den meisten von uns wohl zur Folge gehabt, dass wir uns einfach abgewandt hätten. Aber unser Herr reagiert ganz anders. Wir haben vorhin gelesen: „Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb.“ Darum nennt er ihm noch einen weiteren Punkt, der sehr wichtig ist. Jesus sagt zu ihm: „Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib´s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach.“

Wenn Sie Christ sind und zu einer Gemeinde gehören, dann ist das für Sie gar nichts Besonderes. In jedem Gottesdienst werden doch auch Opfer eingesammelt. Meist heißt das „Kollekte“ und besteht aus ein, zwei oder auch drei Euro. Und wer sich etwas besser steht, greift auch gern einmal tiefer in die Tasche. Aber Jesus erwartet von dem Mann viel mehr: Er soll alles an die Armen verschenken. Das ist keine Kollekte, sondern ein wirkliches Opfer.

Das war für den fragenden Mann dann doch ein bisschen zu viel. Er hatte nicht nur keine Antwort erhalten, die er sich erhofft hatte. Vielmehr wurde von ihm eine Entscheidung verlangt, über die er nicht diskutieren, ja, nicht einmal nachdenken wollte. Dieser Gedanke schmetterte ihn nieder. Er war zutiefst traurig und ging, ohne weitere Fragen zu stellen oder gar eine Entscheidung zu fällen, davon.

Das löste bei den Jüngern, die doch mit Jesus so einig waren und ihm nachfolgten, blankes Entsetzen aus. Und Jesus bekräftigt es ihnen gegenüber noch einmal: „Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!“ Aber die Jünger werden immer entsetzter. Sie fragen sich gegenseitig: „Wer kann dann überhaupt noch selig werden und das ewige Leben erhalten?“ Jesus gibt ihnen eine Antwort, die in diesem Fall, aber auch in allen anderen Situationen unseres Lebens gültig ist: „Bei den Menschen ist´s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“

Das ewige Leben können wir nicht dadurch erhalten, dass wir gut sind und die Gebote Gottes einhalten. Das ewige Leben können wir nicht erwerben durch Leistungen. Auch die größten Leistungen, die wir vielleicht schaffen könnten, würden dafür gar nicht ausreichen. Eine Lösung dieses Problems ist menschlich kaum vorstellbar; und doch ist sie geschehen.

Trotz unseres Versagens, trotz unseres üblen egoistischen Verhaltens, trotz unserer Sünde hat Gott uns so lieb, dass er seinen Sohn Jesus für uns opferte. Jesus kam aus Liebe zu uns in diese Welt und hat unsere Schuld auf sich genommen. Er, der keinerlei Schuld hatte, hat unsere Schuld auf sich genommen und für alles gelitten, damit wir frei sein können. Das größte Geschenk, das wir uns überhaupt vorstellen können.

Und wie sollten wir darauf reagieren? Ganz einfach, die Liebe Jesu annehmen und erwidern. Wir üben also die Liebe nicht aus, sondern wir nehmen die Liebe unseres Herrn Jesus an und erwidern sie. Das ewige Leben verdienen wir nicht, auch nicht durch unsere Liebe. Es ist ein großes Geschenk unseres Herrn, das er uns durch seine Liebe gemacht hat.

Aber ein Geschenk ist nur dann für uns wertvoll, wenn wir es dankbar annehmen. Ein Geschenk bekommen wir ganz umsonst, ohne Gegenleistung, ganz aus Liebe. Aber wir sollten darauf achten, dass wir nicht achtlos daran vorübergehen und es dadurch ablehnen. Wir haben also dafür keine Leistung zu erbringen, aber wir müssen es annehmen, sonst ist es wertlos.

Wir dürfen uns freuen, dass wir heute wieder daran erinnert werden, als Jesus seinen Jüngern sagte, dass bei Gott alle Dinge möglich sind. Und das gilt auch für uns heute.

Ich kenne Sie nicht persönlich. Vielleicht haben Sie dieses herrliche Geschenk längst angenommen. Dann freuen Sie sich in Dankbarkeit über die Liebe unseres Herrn. Vielleicht war Ihnen aber gar nicht bewusst, dass Gott in seiner Liebe Ihnen das Geschenk des ewigen Lebens gemacht hat. Dann sagen Sie ihm in Ihrem Gebet, dass Sie dieses Geschenk jetzt dankbar annehmen.

Wenn Sie möchten, dürfen Sie sich dem kurzen Gebet anschließen, dass ich jetzt zum Abschluss sprechen werde.

„Lieber Herr Jesus. Ich danke dir, dass dir kein Ding unmöglich ist. Ich danke dir auch für das wunderbare Geschenk des ewigen Lebens, das du uns bereitet hast. Ich öffne dir mein Herz und freue mich über deine Liebe, die ich dankbar annehme und durch mein Leben erwidere. Amen.“

 

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Kommentare (1)

Herbert M. /

Lieber Bruder Metzger,
herzlichen Dank für diese wertvolle und wichtige Botschaft. Vielen Dank auch dass Sie nicht einfach Ihre Auslegung von 2012 übernommen haben. Es ist eine sehr gute Ergänzung mehr