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/ Bibel heute

Mahnungen und Verheißungen

Angelika Woidich über 2. Mose 23,20-33.

Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe. Hüte dich vor ihm und gehorche seiner Stimme und erbittere ihn nicht, denn er wird euer Übertreten nicht vergeben, weil mein Name in ihm ist. Wirst du aber auf seine Stimme hören und alles tun, was ich dir sage, so will ich deiner Feinde Feind und deiner Widersacher Widersacher sein.[...]

2. Mose 23,20–33

„Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe.“ Ja, so einen Engel als Wegbegleiter und Schutz, das hört sich wirklich gut an. Aber auf den zweiten Blick hält sich meine Euphorie dann doch etwas in Grenzen. Gott verknüpft nämlich dieses Versprechen an eine Bedingung: Absoluter Gehorsam und kein Aufbegehren gegen Gottes Anweisungen. Bei so einer Vorgabe regen sich bei mir gleich Abneigung und Widerstand. Eingebettet sein in Gottes Fürsorge – herzlich willkommen! Jedoch Bevormundung – nein danke!

Erfahrungen mit Gott

Aber sind diese Gedankengänge nicht zu oberflächlich? Sind sie vielleicht sogar eher hinderlich, um die guten Absichten Gottes zu erkennen oder wenigstens zu erahnen? Ich habe darüber nachgedacht und bin mit meiner Recherche zu den Anfangsberichten der Bibel gelangt. Die ersten Menschen hatten gesündigt, obwohl Gott sie vor den Konsequenzen gewarnt hatte. So mussten Adam und Eva – als Folge ihres Ungehorsams – das Paradies verlassen und wären für immer von Gott getrennt geblieben, auch ihre Nachkommen. Doch Gott verwarf sein Schöpfungswerk „den Menschen als Abbild Gottes“ nicht. In ferner Zukunft sollte einmal ein Retter auf dieser Welt erscheinen. Dieser würde dann den folgenschweren Fehlentscheid der ersten Menschen wieder ins Gute wenden. Ich persönlich habe keinen Zweifel daran, dass dieser geplante Retter Jesus Christus ist. Durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz, vor knapp 2000 Jahren, wurde Gottes Rettungsplan erfolgreich zum Abschluss geführt.

Unsere heutige Bibellese beschreibt also – unter dem soeben geschilderten Aspekt – nur einen kurzen Zeitabschnitt auf dem gesamten Zeitstrahl dieser göttlichen Rettungsaktion. Und wenn ich mir die bis zu diesem Zeitpunkt vergangene Wegstrecke genauer anschaue, indem ich diese Passagen in der Bibel nachlese, so komme ich zu folgender Überzeugung: Die Menschen hätten sich eine Menge an Leid ersparen können, wenn sie den Anweisungen Gottes gefolgt wären.

Gott geht voran

Der eingangs gehörte Bibeltext nimmt uns hinein in die Zeit nach der ägyptischen Knechtschaft. Gott begleitet die Israeliten in das von ihm verheißene Land Kanaan. Dieses soll ihr zukünftiges Zuhause sein. Einige Kapitel zuvor berichtet die Bibel, dass Gott den Israeliten diesen Weg tagsüber in Gestalt einer Wolkensäule voranging und nachts in einer Feuersäule. In der heutigen Bibellese erfahren wir, dass Gott dem wandernden Volk seine Nähe in der Erscheinung eines Engels zur Seite stellte. Und als gut gemeinten Ratschlag legt Gott den Israeliten nahe, sich nicht gegen diesen Engel aufzulehnen. Gottes Pläne sind keine Schikane, sondern wohlwollend durchdacht. Meine Recherche hat mir zu dieser Erkenntnis verholfen.

Gott berücksichtigt auch aktuelle Situationen. Das lässt sich z.B. auch in dem heutigen Bibelabschnitt sehr gut erkennen. So ist das verheißene Land Kanaan natürlich nicht menschenleer, sondern besiedelt mit unterschiedlichen Völkern. Aber eines ist diesen gemeinsam: Sie glauben nicht an den einen lebendigen Gott der Israeliten, sondern verehren viele andere Gottheiten. Auf diese Begebenheit werde ich später noch näher eingehen. Nach Gottes Plan sollten diese Völker das Land Kanaan verlassen. Gott will dafür sorgen, dass diese vor den Israeliten fliehen. Aber das soll nicht auf einmal geschehen. Denn, wenn die Bewohner das Land zu schnell verlassen würden, so könnten viele Äcker – mangels Arbeitskräfte – nicht mehr bewirtschaftet werden. Viele Landstriche würden veröden. Dadurch könnten sich wilde Tiere übermäßig vermehren und sich so zu einer ernst zu nehmenden Gefahr für den Menschen entwickeln. So beabsichtigt Gott, seinen Plan zeitlich anzupassen an die natürliche Vermehrung der Israeliten durch ihre Fortpflanzung. Aus diesem Grunde soll auch keine Frau unfruchtbar sein oder eine Fehlgeburt erleiden. Gott verspricht auch, genügend Wasser und Nahrung zur Verfügung zu stellen und Krankheiten von den Israeliten fernzuhalten.

Diese Segensverheißungen sollen sich aber nur erfüllen, wenn das Volk Gottes sich an die Weisungen des Engels hält, den ihnen Gott zur Seite gestellt hat. Außerdem sollen sich die Israeliten nicht von Jahwe, dem einzigen und lebendigen Gott, abwenden. Sie sollen sich nicht den fremden Göttern der anderen Völker zuwenden. Diese Götzen zu verehren, sie gar anzubeten oder ihnen Opfer darzubringen, all das würde den Israeliten zum Verhängnis werden. Auch Eheschließungen mit Andersgläubigen sind nicht im Sinne Gottes. Die Gefahr, dass dann die Ehepartner oder deren Familien die Israeliten in deren Götterkult mit hineinziehen könnten, wäre sehr groß.

Auch in der heutigen Zeit halte ich es für sehr problematisch, wenn Ehe- oder Lebenspartner an unterschiedliche Gottheiten glauben. Und spätestens, wenn Kinder aus diesen Beziehungen hervorgehen, kann es – gelinde ausgedrückt – zu heftigen Auseinandersetzungen kommen.

Verbreiteter Götzendienst

Götzendienst war und ist ein stets aktuelles Thema, leider! Dort, wo Gott - auf verschiedenartige Weise - von seinem Thron gestoßen wird, ist Satan zur Stelle. Er sorgt ganz raffiniert dafür, dass dieser Platz nicht lange leer bleibt. Hier eine Auswahl aus seinem Repertoire: Das Streben nach Macht, Geld, Ansehen, ewiger Gesundheit oder auch der momentane Klimawahn sind nach meiner Überzeugung klassische Götzen. Das breite Spektrum des Okkultismus und der Astrologie sind allgegenwärtig. Ich habe auch schon Gebete gehört, die an Gaia, die personifizierte Erde aus der griechischen Mythologie, gerichtet waren. Einladungen zu Feuerritualen gibt es zuhauf in den sozialen Medien. Und eine sogenannte Kakao-Zeremonie habe ich im letzten Jahr selbst miterlebt. Auch hier wurde der Kakao personifiziert und wie ein übersinnliches Lebewesen angesprochen. Diese Auswahl an Beispielen möge genügen. Wer meint, das seien alles nur Hirngespinste, den kann ich nur warnen. Es gibt sie, die bösen Kräfte aus der unsichtbaren Welt. Ich habe schon mit Menschen gesprochen, die auf diesem Gebiet Horrorerlebnisse hatten. „Die Geister, die sie riefen, wurden sie nicht mehr los.“ Quasi so, wie es Goethe auch in seinem „Zauberlehrling“ formulierte.

Was nehme ich nun aber aus der heutigen Bibellese mit hinein in meinen Alltag? Ich bin zu folgenden Erkenntnissen gelangt: Gott liebt seine Geschöpfe und will nicht, dass diese verloren gehen. Er begleitet mich auf meinem irdischen Weg. Ge- und Verbote entspringen der göttlichen Liebe und Fürsorge, sie sollen mich vor Fehlentscheidungen bewahren, nicht bevormunden. So nehme ich, bekräftigt durch diese Überzeugungen, dankbar folgende Worte aus Psalm 121 mit in den Tag und bekenne: „Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“

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