Navigation überspringen

/ Bibel heute

Johannes der Täufer

Dagmar Janssen über Markus 1,1–8.

Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Wie geschrieben steht im Propheten Jesaja: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll.« »Es ist eine Stimme eines Predigers* in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben!«,[...]

Markus 1,1–8

 Im Zentrum des heutigen Bibelabschnitts steht die Person Johannes des Täufers. Seine Berufung, den Messias anzukündigen, war schon vor seiner Geburt klar. „Und der Engel des HERRN sprach: … er wird dem HERRN als Bote vorausgehen und sich kraftvoll dafür einsetzen, dass sich die Herzen der Eltern und Kinder wieder einander zuwenden, damit der HERR kommen kann (Lukas 1,17).“ Von ihm sprachen die Propheten im Alten Testament schon Jahrhunderte bevor Johannes gezeugt wurde, und bezeichneten ihn als eine Stimme in der Wüste, die ruft: „Macht den Weg bereit für den Herrn, ebnet ihm die Straße (Jesaja 40,3).“

Diese Berufung prägte seinen gesamten Lebensstil, sein ganzes Dasein. Ohne Konsum lebte Johannes der Täufer in der Dürre der Wüste, abgeschieden vom gesellschaftlichen Treiben der Städte. Er ernährte sich von Heuschrecken, ließ seine Haare wild wachsen und bekleidete sich mit Kamelfellen, umgürtet mit einem Ledergürtel. Ich würde ihn als Freak bezeichnen, ein Sonderling, ein Be-Sonderling.

Immer wieder sind es gerade solche Menschen, die Gott beauftragt, sein Reich mitzubauen; die Gott beruft als seine Nachfolger, damit sein Rettungsplan in dieser Welt umgesetzt wird.

Achtung!

Der Evangelist Markus beginnt sein Buch mit den Worten: „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.“ Damit sagt Markus: „Achtung! Das, was gleich kommt, ist eine wichtige Botschaft. Seid wachsam, hört genau hin. Dies ist die gute Nachricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist, um sie vom Tod zum Leben zu befreien.“

Und damit Jesus, der Sohn Gottes, von allen Menschen gesehen und erkannt werden kann, investierte Johannes der Täufer sein ganzes Leben. Nichts war ihm wichtiger als Tag für Tag auf Jesus, den kommenden Befreier und Erlöser der Welt, hinzuweisen. Die einzige Bestimmung seines Lebens bestand darin, dem Sohn Gottes den Weg zu bereiten. Und so unterstreicht sein von Armut gekennzeichneter Lebensstil seine innere Haltung gegenüber Jesus Christus. Jesus wird nach Johannes kommen. Jesus ist um so viel mächtiger als Johannes, dass er sich noch nicht einmal würdig fühlt, sich vor Jesus zu beugen, um ihm die Schuhe zu binden. Seine Bestimmung bestand darin, die Weltbühne für Jesus vorzubereiten. Jesus kann dadurch kraftvoll als Sohn Gottes in Erscheinung treten und von den Menschen als ihr persönlicher Retter erkannt werden.

Und ich frage mich, wie machte Johannes das?

Wie gelang es ihm, dass die Menschen ihm zuhörten? Ihm, diesem Freak, diesem Sonderling aus der Wüste. Es heißt die Menschen strömten zu ihm. Was hatte Johannes an sich, dass die Menschen zu ihm strömten? Ich stelle mir vor, wie er mit erhobenem Zeigefinger die Menschen aufforderte, ihr Leben zu ändern. Johannes sprach mit seinen Worten, direkt, ohne Umschweife, die sensibelsten Stellen ihres Lebens an. Und so forderte er von den Reichen und Mächtigen, den Zollbeamten und Soldaten, mit Korruption und Ausbeutung aufzuhören und sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Und auf die Frage der Bürgerinnen und Bürger, was sie denn tun sollten, sagte er: „Kümmert euch um die Armen, wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keines hat. Wer etwas zu essen hat, soll auf die gleiche Weise handeln (Lukas 3,11).“ Das muss sie zutiefst angesprochen haben. Soziale Ungerechtigkeit prägte den Alltag der damaligen Menschen und so strömten sie zu ihm in die Wüste und folgten dem Aufruf Johannes, ließen sich taufen und entschieden sich dafür, ihr Leben neu auszurichten.

Jesus den Weg zu bereiten, bedeutete für Johannes, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Die Herzen der Menschen für das Kommen des Messias vorzubereiten bedeutete, sich vom ICH-bezogenen Lebensstil abzuwenden, Gott zuzukehren, Buße zu tun, indem sie sich bedürftigen Menschen in ihrer Umgebung zuwenden und sich an den Geboten Gottes auszurichten, damit Menschen leben können.

Buße tun unter die Lupe genommen

Wenn ich an Buße tun denke, denke ich schnell an Sündenbekenntnis im Sinne von Dingen, die ich falsch gemacht habe. Ich verspreche, es in Zukunft nicht zu tun. Ich nehme eine Perspektive der Vermeidung ein. Etwas nicht wieder tun, zum Beispiel zu lügen oder neidisch zu sein auf etwas, was ein anderer hat, oder schlecht über jemand anderen zu reden oder mit verbaler oder körperlicher Gewalt meine Meinung durchzusetzen. Johannes zeigt auf die Fragen der Menschen: „Was sollen wir tun?“ keine ICH-bezogene Perspektive auf. Johannes sagt nicht: „Strengt euch an, dass ihr keine Fehler mehr macht, bis der Messias kommt.“ Johannes fordert zu einem Perspektivenwechsel auf. Weg von der Perspektive der auf sich selbstbezogenen Überlebenskämpfe, hin zur Sicht Gottes auf Menschen, die Menschen in Not sind. Im Sinne Gottes geht es darum, sich notlindernd und mit echter Fürsorge ihnen zuwenden.

Und so bekommen diese Worte plötzlich Aktualität und klingen wie ein Ruf in die Dunkelheit unserer modernen Zeit. Sie erinnern uns daran, dass die Botschaft von Jesus Christus die Antwort auf die Sehnsucht nach Erlösung und Frieden in unserer Welt ist. In einer Welt, die von Kriegen und sozialer Ungerechtigkeit geprägt ist, können wir wie Johannes, mitten in der Wüste dieser Welt aufstehen. Uns für Arme, Unterdrückte und Benachteiligte in unserem Umfeld einsetzen, weil Gott sie liebt

Der HERR erfülle Ihre Herzen mit seiner Liebe, beim Bereiten des Weges für Jesus. So werden Sie sich mehr und mehr in Ihrem täglichen Handeln Menschen fürsorglich zuwenden.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Peter W. /

Johannes… predigte die Taufe der Buße zur VERGEBUNG DER SÜNDEN (Mk.1,4) - Da sprach Johannes zu der Menge…: Seht zu, bringt rechtschaffene FRÜCHTE DER BUẞE… . (Lk.3,8) - Buße ist meine Umkehr zum mehr