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/ Bibel heute

Jesus kommt zu seinen Jüngern auf dem Meer

Christian Huth über Markus 6,45-56.

Und alsbald trieb er seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren nach Betsaida, bis er das Volk gehen ließe. Und als er sich von ihnen getrennt hatte, ging er hin auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war das Boot mitten auf dem Meer, und er war an Land allein.[...]

Markus 6,45–56

1. Einleitung - Die Stürme unserer Zeit:

Wir leben in einer sehr bewegten und verunsicherten Zeit. Viele Menschen haben durch Kriege, Terror und Gewalt äußerlich keinen Frieden. Auch wir in der sogenannten Westlichen Welt sind zum Teil stürmisch bewegt und verunsichert durch ein Hin- und Her von Fakten, Meinungen und Entscheidungen. Alte Säulen in der Demokratie mit Politik, Wirtschaft, Medizin, Medien und auch mit Kirche tragen nicht mehr so richtig. Der innere Friede in der Gesellschaft ist bedroht. Hinzu kommen persönliche Schicksalsschläge, die den Boden unter den Füßen wegreißen können. Das alles ist nicht neu. Es gab immer schon Stürme im Leben des Einzelnen und in den Kulturen und Gesellschaften. In unserem heutigen Bibelwort im Markusevangelium, Kapitel 6, Verse 45 bis 52 geht es auch um einen Sturm und bedrohten Frieden.

2. Der Auftrag Jesu - Das Boot in Bedrängnis:

Jesus drängte seine Jünger, in ein Boot zu steigen und vom Ufer fortzufahren. Sein Grund: Die Menschen wollten ihn, erzählt Johannes in seinem Evangelium, nach der wunderbaren Brotvermehrung zu ihrem politischen König machen. Er sollte sie dann alle reichlich mit Brot versorgen und die verhassten Römer und anderen Heiden aus dem Land treiben. Dieses politische Herrschen lehnte Jesus entschieden ab. Seine Herrschaft sollte sich auf andere Weise ohne Zwang durchsetzen, durch seine absolute Hingabe und Liebe.

Und dennoch nötigte er dann doch die Jünger in ein Boot, obwohl er wusste, dass es stürmische Schwierigkeiten geben würde auf dem See. Während er nicht mehr mit dabei sein würde, sondern zum Gebet auf einen Berg in der Wüste geht.

Das ist das Seltsame im Glauben, dass Gott uns auch Schwierigkeiten zumutet und nicht nur seichte Gewässer, wo wir bei Kaffee und einem Radler oder Weinschorle unbeschwert dahinsegeln können. Auch wir Christen haben im Glauben Krisen zu durchschreiten.

Die Jünger waren nun inzwischen schon weit vom Ufer entfernt und sie mussten mit aller Kraft rudern, denn es gab einen heftigen Gegenwind und Not durch die Wellen. Jesus sah sie, wie sie sich abplagten.

Wir haben einen Gott, der uns sieht. In den leichten Zeiten, aber auch gerade in den Bedrängnissen.

Da kam Jesus so gegen 3 Uhr in der Nacht zu den Jüngern in ihrer Not und wandelte über das Meer. Es leuchtete und es war ein Schimmer um ihn. Die Jünger, die vom Tagwerk und dem verzweifelten Rudern am Ende ihrer Kräfte waren, sahen Jesus wie ein Gespenst in der Dunkelheit durch den Nebel kommen. Der Anblick war für sie so befremdlich und erschreckend, dass sie schrien.

Durch die Corona-Zeit, die Angst vor der Klimakatastrophe und das auch nicht endende Kriegsgeschrei scheint weltweit ein dunkler Nebel aufgezogen zu sein. Dieser Nebel bringt Menschen (auch Christen) in ein fremdes, verwirrendes und zum Teil erschreckendes Umfeld. Können wir da Jesu Kommen und Gegenwart erkennen oder sind wir genau so verängstigt und verwirrt wie die Jünger? Geschrei gibt es jedenfalls in unserer Zeit sehr reichlich. Selbst in unserem bisher sicheren Deutschland merken wir, dass es unsicher und kälter wird. Das Vertrauen und der Glaube sind in Gefahr, kraftlos zu werden und nicht mehr zu tragen. Die Frage ist nun, was wir in dieser nebligen Finsternis, die uns umgibt, tun können?

Die Jünger verharrten in Angst und taten nichts, weil sie um ihr Leben fürchteten. Jesus, ihr Anker und fester Halt, war nicht da.

Auch heute lassen sich viele Christen leicht lähmen durch falsche Lichter, geistlichen Nebel, durch Ängste und Druck.

3. Jesus spricht mit den Jüngern:

Doch damals wie heute ist Jesus mitten unter uns, auch wenn wir das nicht sofort erkennen. „Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht!“, sagte Jesus vom Wasser zu den Jüngern.

Und das dürfen auch wir hören. Wir dürfen mutig sein, immer wieder Jesus zu suchen und zu finden. Seine Herrschaft setzt sich oft im Verborgenen und Unerkannten durch. Sie ist da und überwindet alles Böse.

Im Matthäusevangelium wird uns noch die Geschichte vom sinkenden Petrus berichtet, worauf hier nicht näher eingegangen werden soll. Aber es begegnet uns noch eine weitere unvergängliche Wahrheit. Als Jesus das Schiff betrat, legte sich der Wind. Wo immer Jesus Christus gegenwärtig ist, da legt sich der schlimmste Sturm. Und die Verhältnisse werden klar. In stürmischen Zeiten und in Bedrängnis gehen von Jesus Stille, Freude und Friede aus. Bei dieser Tankstelle für Glaube, Liebe und Hoffnung dürfen wir immer wieder unser Leben auffüllen. Über die Jünger wird jedoch berichtet, dass sie noch nicht auftankten. Ihr Herz blieb wie erstarrt.

4. Krankenheilungen in Genezareth:

Johannes erzählt, wie sie Jesus ins Boot nahmen und sogleich am Ufer ankamen. Danach hielt er vor seinen Landsleuten die große Brotrede. Doch Markus und Matthäus berichteten im Anschluss über eine Zeit mit Krankenheilungen am See Genezareth. Nach der Brotvermehrung, also der körperlichen Sättigung von vielen, war Jesus nun für die körperliche Gesundheit unterwegs. Er ging in den Dörfern herum. Und von überall her wurden Kranke in großem Vertrauen zu Jesus gebracht. Das war ein großes Gewimmel und ständiges aufgeregtes Fragen: „Wo ist er?“

Das würde ich mir in Deutschland, wo der Glaube scheinbar immer weniger wichtig ist, doch sehr wünschen. Die Nachfrage nach Jesus und dem Glauben - und lebendiges Gemeindeleben vor Ort. Muss es erst wieder zu einer großen Not kommen?

Jesus heilt hier alle, die zu ihm kommen. Gott sei Dank. Ein großes Arbeitspensum für ihn und die Jünger. Aber dafür ist er gekommen. Und nicht nur, um körperliche Gesundheit zu schenken, sondern vielmehr das Heil der Seele. Damit wir durch ihn Leben bei Gott haben – für immer. Wollen Sie bei ihm Hilfe suchen?

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