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/ Bibel heute

Jeremias Berufung (1)

Hans-Günter Mohn über Jeremia 1,1-10.

Dies sind die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, aus dem Priestergeschlecht zu Anatot im Lande Benjamin. Zu ihm geschah das Wort des HERRN zur Zeit Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahr seiner Herrschaft und hernach zur Zeit Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis ans Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis Jerusalem weggeführt wurde im fünften Monat.[...]

Jeremia 1,1-10

Was geht Ihnen durch den Sinn, wenn Sie eine solche Berufungsgeschichte hören? Würden Sie sich auch wünschen, einmal so von Gott höchstpersönlich berufen zu werden?

Was würden Sie tun, wenn Gott Sie ganz persönlich in seinen Dienst beruft?  

Vielleicht denkt der eine oder andere: „Ok … diesen Beitrag lass ich einfach mal an mir vorüberziehen, denn mich hat Gott garantiert nicht berufen!“

Wenn man unter einer Berufung versteht, dass Gott einen Menschen in einen konkreten Dienst beruft – wie z.B. als Prediger, Pastor, Pfarrer, Missionar oder Bibellehrer, dann mag das stimmen. Nicht jeder Christ wird von Gott in einen konkreten Dienst berufen.

Ich komme später nochmal darauf zurück – denn darum geht es ja im heutigen Bibeltext. Es geht um den konkreten Ruf Gottes an Jeremia, sein Sprachrohr, sein Prophet zu sein.

Doch zuvor will ich darauf hinweisen und betonen, dass jeder Christ eine ganze Reihe von „Berufungen“ hat, die auch gehört, verstanden und gelebt werden sollen. Einige Beispiele:

Jesus hat seine Anhängerinnen und Anhänger in seine NACHFOLGE berufen. So wie er damals seine Jünger berufen und gesagt hat: „Folgt mir nach!“ (Matthäus 4,19). Der Apostel Paulus erklärt den Christen in Korinth, dass Gott sie „zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn“ berufen hat (1. Korinther 1,9). Den Galatern schrieb er, dass sie „zur Freiheit berufen“ sind (Galater 5,13). Die Thessalonicher erinnerte er daran, dass Gott sie „berufen hat zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit“ (1. Thessalonicher 2,12).

Später macht er im gleichen Brief noch einmal deutlich: „Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung“ (1. Thessalonicher 4, 7).

Paulus sowie der Apostel Petrus erinnern in ihren Briefen daran, dass alle Christen berufen sind, einander zu dienen. Und auch Jesus selbst war sehr klar in seiner Berufung zur Jüngerschaft und zuletzt auch in seiner Berufung, dass seine Jünger andere zu Jüngern machen sollen.

Diese Beispiele sollen zeigen, dass alle Christen berufen sind. Nämlich zuallererst Jesus als ihrem Herrn zu folgen! Und daraus ergeben sich all die Dinge, die Berufungen, die ich aufgezählt habe. In diesem Sinne sind tatsächlich alle Christen berufen!

Doch darüber hinaus gibt es natürlich konkrete Aufgaben und Dienste, zu denen Gott Menschen beruft. So, wie das bei einem Paulus war, so wie das bei einem Martin Luther, bei John Wesley und bei anderen war. Und so auch bei Jeremia, dem Propheten.

In Vers 5 heißt es: „Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker“ (Jeremia 1, 5). Das ist schon eine bedeutende Berufungsgeschichte, oder? Jeremia kann es nicht glauben! Er antwortet Gott mit einer Ausrede: „Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung“ (Jeremia 1, 6).

Übrigens: Diese Ausrede würde bei vielen nicht mehr gelten. Zu jung sind sicherlich viele nicht mehr … und mit dem Reden haben viele auch keine Probleme! Und so lässt Gott auch Jeremias Ausreden nicht zu und reagiert mit kurzen, aber klaren Anweisungen:

ERSTENS: SAG NICHT: ICH BIN ZU JUNG!

Schauen Sie, viele haben schon, als sie einen Ruf Gottes spürten, die gleichen Ausreden benutzt wie Jeremia. Und sie haben das so lange gesagt, bis allein die Zeit diese Ausrede nichtig gemacht hat und sie in dieser Zeit für Gottes Rufen taub geworden sind. Die Ausrede, zu jung zu sein, will oft aber auch sagen: Ich habe noch keine Ahnung! Ich bin nicht ausreichend qualifiziert! Jemand hat das einmal mit diesen Worten entkräftet: „Gott beruft nicht die Qualifizierten; sondern er qualifiziert die Berufenen.“

ZWEITENS: GEH, WOHIN ICH DICH SENDE!

Jeremia muss sich keine Gedanken darüber machen, wo er anfangen soll. Er soll einfach dort hingehen, wohin Gott ihn hinsendet. Eigentlich ganz einfach, oder?

DRITTENS: VERKÜNDE, WAS ICH DIR AUFTRAGE!

Jeremia muss sich auch keine Gedanken darüber machen, was er predigen soll. Er soll einfach nur das sagen, was Gott ihm in den Mund legt. Hier können wir übrigens ein wichtiges Prinzip lernen. Ich will es einmal so beschreiben:

„Dienst für Gott ist nicht nur, was ich für Gott tue; sondern was er durch mich tun will!“ Gott will durch Sie und durch mich die Welt verändern!

VIERTENS: HAB KEINE ANGST VOR MENSCHEN!

Menschenfurcht ist eines der größten Hindernisse bei der Verkündigung des Evangeliums! Die Angst: Was werden die Leute von mir denken? Kann ich überhaupt Zeugnis geben? Ich bin doch selbst noch nicht so weit! Aus Angst etwas falsch zu machen, aus Angst vor den Konsequenzen schweigt man lieber. Doch Gott ist klar und sagt zu Jeremia: HAB KEINE ANGST VOR DEN MENSCHEN!

Nun, das Buch Jeremia ist alles andere als eine romantische „Missionarsgeschichte“. Gott sagt Jeremia ganz klar, womit er rechnen muss. Darum wird es im nächsten Abschnitt des Bibeltextes gehen.

Jeremias Geschichte ist auch alles andere als eine super Erfolgsgeschichte, wie wir die uns vielleicht wünschen würden. Er leidet an der Sündhaftigkeit seines Volkes und es zermürbt ihn (Jeremia 8,18ff). Er versteht auch manches nicht, was zu seiner Zeit passiert. In Kapitel 25 heißt es, dass Jeremia 23 Jahre treu das Wort Gottes gepredigt hat, aber was ist sein Resümee: „… aber ihr habt nie hören wollen“ (Jeremia 25, 3b).

Doch eines wird in diesem Prophetenbuch klar: Jeremia bleibt seiner Berufung treu. Sein Gehorsam ist wichtiger als menschlicher Erfolg – wie auch immer wir ihn definieren wollen. Die Frage ist nämlich die: Bin ich meiner Berufung auch dann noch treu, wenn sich der Erfolg nicht gleich einstellt?

Wie wäre es, wenn Gott Sie, ja, genau Sie zu einem konkreten Dienst berufen würde? Sie spüren es in Ihrem Herzen, wenn Sie beten oder die Bibel lesen, oder eine Predigt – oder einen Beitrag wie diesen hören.

Jesus hat zu seinen Jüngern damals gesagt: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende“ (Matthäus 9, 37-38).

Viele Christen haben an ihrem geistlichen Auge den grauen Star. Damit will ich sagen, sie sehen alles verschwommen und grau. Sie sehen die Ernte nicht mehr so, wie Jesus sie gesehen hat. Die Herausforderungen im geistlichen Dienst sind heute sicherlich größer als je zuvor.

Dennoch … die Herausforderung, die ich Ihnen gerne mitgeben möchte, ist die: Wenn Gott zu Ihnen spricht, sie beruft, reden Sie es nicht klein oder weg. Bitten Sie Gott, dass er Ihnen Klarheit schenkt. Und Gott wird Sie gebrauchen und für andere zum Segen machen!

Sendetermine auf ERF Plus

Montag, 2. September 2024, 05:45, 11:45, 19:00

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