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Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung und in seinem Gesetz

Stefan Schmid über Psalm 19.

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Psalm 19

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Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes

„Weißt du, wie viel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt? Weißt du, wie viel Wolken gehen, weithin über alle Welt? Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet, an der ganzen großen Zahl.“

Vermutlich kennen Sie dieses Kinderlied. Wie selbstverständlich bringt der Autor Pfarrer Wilhelm Hey die Sterne und Wolken mit Gott dem Schöpfer in Verbindung. „Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes …“ (Ps 19,2a – Elberfelder), „… das Firmament bezeugt seine großen Schöpfungstaten. Ein Tag erzählt dem nächsten davon, …“ (Ps 19,2b.3a – Hfa).

Dass morgens die Sonne aufgeht, dass nachts der Mond leuchtet und Sterne am Himmel funkeln, erzählt wortlos von Gottes Herrlichkeit. „Der Sonne hat Gott am Himmel ein Zelt aufgeschlagen. Am Morgen kommt sie heraus, wie ein Bräutigam aus seiner Kammer. Siegesgewiss wie ein Held beginnt sie ihren Lauf; am fernen Horizont geht sie auf und wandert von einem Ende des Himmels zum andern.“ (Ps 19,5b-7a). „Er (Gott) zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen.“ (Ps 147,4)

Haben Sie schon einmal versucht, die Sterne zu zählen? Im sichtbaren Universum gibt es vermutlich mehr als 70 Trilliarden Sterne. 70 Millionen-Millionen-Milliarden also eine 7 mit 22 Nullen. Allerdings ist das nur das Ergebnis einer Hochrechnung des australischen Astronomen Simon Driver. Doch nicht genug damit, dass Gott jederzeit die Anzahl der Sterne zu zählen imstande ist; er nennt und kennt sie alle mit Namen.

Kennen Sie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Ihrem Arbeitsplatz mit Namen? Kennen Sie die Menschen in Ihrer Straße alle namentlich? Wissen Sie die Namen aller in Ihrem Dorf oder Ihrer Stadt?

Als Gott Abraham auffordert, die Sterne am Himmel zu zählen, kommt dieser schnell an seine Grenzen. „Und Gott hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh zum Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen?“ (1.Mo 15,5a)

Beim Lesen dieser Geschichte fragte ich mich bislang immer: „Wieso gibt Gott dem Abraham eine Aufgabe, die er nicht erfüllen kann?“ Kein Mensch ist imstande, die Anzahl der Sterne zu zählen. Bis heute kann man lediglich Hochrechnungen erstellen.

Das Wort für „zählen“ – hebräisch „saphar“ – kann auch mit „er-zählen“ übersetzt werden. In der englischen King James Bibelübersetzung heißt es an dieser Stelle nicht „count the stars“ (zähle die Sterne), sondern „tell the stars“ (erzähle die Sterne). Dies zeigt sich auch in der lateinischen Bibelübersetzung. Dort ist die Wortbedeutung ebenfalls „erzähle“. Abraham wurden von Gott die Sterne und Sternbilder gezeigt und erklärt.

Wie komme ich darauf? Im 1. Buch Mose, Kapitel 11 Vers 31 lesen wir: „Da nahm Terach seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn seines Sohnes Harman, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und führte sie aus Ur in Chaldäa, um ins Land Kanaan zu ziehen.“ Abraham zog mit seinem Vater Terach aus Chaldäa aus. Er war somit Chaldäer. Die Chaldäer wurden in Astronomie unterrichtet. Sie waren kundige Sterndeuter. Somit wusste Abraham, wenn er zum Himmel schaute, was dort am Himmelszelt zu sehen war. Gott gab ihm eine Offenbarung, damit er die Sternbilder auf richtige Art und Weise verstehen und weitererzählen konnte. Hier schließt sich der Kreis zu Psalm 19 Vers 2: Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes …“ (Ps 19,2a)

Wer wachen Sinnes lebt, erkennt unweigerlich, dass es einen Gott geben muss. Paulus drückt es im Römerbrief so aus: „Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, ...“ (Rö. 1,20). Psalm 19 toppt diese Tatsache. Nicht nur die Erde weist auf Gott den Schöpfer hin: „… der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes.“ (Ps 19,2a)

Wenn im Alten Testament von der „Herrlichkeit Gottes“ die Rede ist, geht es grundsätzlich um die sichtbare Erscheinung der göttlichen Majestät als strahlendem Lichtglanz. Im 4. Buch Mose, Kapitel 9, Vers 15 lesen wir: „Und an dem Tage, da die Wohnung (die Stiftshütte) aufgerichtet wurde, bedeckte eine Wolke die Wohnung, die Hütte des Gesetzes, und vom Abend bis zum Morgen stand sie über der Wohnung wie ein feuriger Schein.“ Der Prophet Hesekiel schreibt: „Und die Herrlichkeit des Herrn erhob sich von dem Cherub zur Schwelle des Hauses, und das Haus wurde erfüllt mit der Wolke und der Vorhof mit dem Glanz der Herrlichkeit des Herrn.“ (Hes 10,4)

Im Neuen Testament wird die „Herrlichkeit Gottes“ unmittelbar mit Christus dem „Herrn der Herrlichkeit“ (1.Kor 2,8) in Verbindung gebracht. Johannes beschreibt dies zu Beginn seines Evangeliums folgendermaßen:  
„Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,14) Kurz darauf - bei der „Hochzeit zu Kana“ - lesen wir: „Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit.“ (Joh 2,11)

Paulus bringt es auf den Punkt, wie untrennbar Christus und die „Herrlichkeit Gottes“ zusammenhängen, nämlich „… zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“ (2.Kor 4,6)

„Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes.“ (Ps 19,2a) Mit diesen Worten beginnt Psalm 19. Das ist der Auftakt. Das Finale - in Vers 15 - lautet: „Herr, mein Fels und mein Erlöser!“

Nachdem Gott dem Abraham das „Evangelium am Himmel“ erzählt hatte, verging keine Nacht mehr, in der er sich nicht daran erinnerte. Wenn Abraham nachts seine Augen zum Himmel emporhob, dann leuchtete bereits das Evangelium von Christus, von seinem Erlöser vor ihm auf. Das hat sogar so weitreichende Folgen, dass noch im Neuen Testament von ihm als dem „Vater des Glaubens“ erzählt wird. „Denn er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre, und wusste aufs allergewisseste: was Gott verheißt, das kann er auch tun.“ (Rö 4,20.21)

Wenn Sie das nächste Mal den Sternenhimmel betrachten, vielleicht schon heute Abend, dann erinnern Sie sich daran: „Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes“ (Ps 19,2a), „eine Herrlichkeit … voller Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,14)

Die Wahrheit von der Gnade Gottes lautet: „Durch Christus sind Ihnen Ihre Sünden vergeben.“ „Herr, mein Fels und mein Erlöser!“ (Ps 19,15) Inmitten der Erschütterungen und Herausforderungen unseres Lebens gilt: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lk 21,28) … weil sich unser Erlöser naht!

Ich schließe mit Hebräerbrief, Kapitel 9, Vers 28: „Christus wird, nachdem er sich einmal zum Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum zweiten Mal denen erscheinen, die auf ihn warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil.“

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Kommentare (2)

Maria K. /

Danke für die wunderbare Auslegung und die vielen Querverbindungen!
Heute war ich besonders dankbar, alles noch einmal nachlesen zu können...

Tanja H. /

Mich persönlich fasziniert dieser Psalm, doch finde ich ihn nicht so einfach zu verstehen. Doch Dank Ihrer Erklärung Herr Schmid wird er verständlich. Vielen Dank dafür.