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/ Bibel heute

Gottes ewige Güte

Stefan Schmidt über Psalm 145.

Ein Loblied Davids. Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich. Ich will dich täglich loben und deinen Namen rühmen immer und ewiglich. Der HERR ist groß und sehr zu loben, und seine Größe ist unausforschlich.

Psalm 145

Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich damals als Teenager im Jahr 1987 zum Glauben gefunden habe. Damals fragte ich, wie ich nun noch mehr von Gott erfahren und von ihm lernen könne. Mir wurde gesagt, ich solle am besten in der Bibel lesen. „Und mit welcher Stelle fange ich an?“, fragte ich mein gegenüber. „Die Psalmen, die sind großartig. Fang doch mit denen an.“, wurde mir geantwortet.

So versuchte ich mit 12 Jahren und der Luther-Übersetzung von 1984 die Psalmen zu lesen. Im Nachhinein weiß ich, dass es nicht die beste Idee war, mit den Psalmen zu beginnen. Es hat bis zu meinem Theologiestudium gedauert, bis ich mich wieder mit den Psalmen beschäftigen konnte. Denn dann verstand ich, dass es eine Dichtungskunst ist, wie sie geschrieben wurden. Ich kann einen Psalm nicht einfach so lesen, wie ein Kapitel aus der Apostelgeschichte oder wie einen Brief.

Jetzt lese ich Psalmen eher wie ein Gedicht. Dadurch entdecke ich viel an Tiefe des Glaubens und von Erfahrungen des Verfassers.

Davids Loblied

Bei den Worten „Ein Loblied Davids“ gehen mir verschiedene Lebensstationen Davids durch den Kopf: Er, damals als Hirte und dann seine Begegnung mit Goliath. Wie er zum König gesalbt wurde und doch vor dem König Saul fliehen musste. David als Feldherr, wie er Schlachten anführte - meistens in Unterzahl. Wie er Ehebruch beging mit einer Frau, dessen Mann als Offizier für ihn Krieg führte. Wie er dennoch beschrieben wurde als ein Mann Gottes. Er tat Buße.

Ich könnte noch ewig so weiter machen. Jedenfalls dieser David schreibt Gott ein Loblied.

Sicherlich nicht, weil er viele Dinge tat, die auch gegen Gottes Willen waren, sondern genau deswegen. Denn dieser David hatte ein bodenständiges menschliches Leben geführt mit allen Höhen und Tiefen. Gerade er wusste, was es heißt, ein Leben mit Gott zu leben, dabei täglich herausgefordert zu sein, richtig zu handeln und nach Gott zu suchen.

Wie sieht es denn bei Ihnen aus, liebe Hörerin, lieber Hörer. Sind Sie auch herausgefordert in Ihrem Leben, in Ihrem Glauben, das Richtige zu tun und nach Gott zu suchen? Dann sind Sie bei David in guter Gesellschaft. Mir geht es ja nicht anders.

Ich denke, was David entdeckt hat, ist, Gott zu loben, das richtet uns Menschen wieder neu auf Gott aus. Es gibt auch mir immer wieder neue Kraft, über Gottes Größe zu singen und nachzudenken, wenn es schwer wird in meinem Leben.

Darüber möchte ich gar nicht so viel erzählen, probieren Sie es doch gemeinsam mit mir einmal aus. Und entdecken Sie diesen Psalm als … eine Anleitung für Ihr persönliches Lob an Gott.

Wie geht das? Lesen Sie die verschiedenen Verse als Überschriften. Dafür habe ich exemplarisch vier Verse herausgegriffen.

Einzelne Verse:

Vers 1 und 2 beginnen mit den Worten: „Ich will“. Es gibt Tage in meinem Leben, da bin ich weit davon entfernt, Gott einfach so zu loben. Sicher kennen Sie das: Da ist der eine Konflikt, der mir noch lange nachgeht und ich suche nach Worten und was ich hätte besser machen können. Oder jemand, der mich sehr unfreundlich behandelte, geht mir nicht aus dem Kopf. Oder aktuelle Geschehnisse, die mich betrübt und nachdenklich machen. Gott loben? Nein, nicht automatisch.

Dieses „Ich will“ von David erinnert mich daran, dass es eine Entscheidung ist, Gott zu loben. Schön, wenn es automatisch passiert. Gleichzeitig muss ich selber immer wieder so eine Art Schalter umlegen und zu mir sagen: „Ich will das jetzt so. Alle anderen Gedanken müssen warten. Diese Zeit gehört jetzt Gott.“ Formulieren Sie dieses „Ich will“ mit Ihren eigenen Worten. Und was für ein wunderbares Gebet sprechen Sie, wenn Sie Gott sagen, warum es Ihnen gerade schwerfällt, IHN zu loben. Er wird es hören, er wird antworten und er wird Ihnen helfen.

Sind Sie bereit für die nächste Überschrift? Dann Vers 3: „Der Herr ist groß und sehr zu loben, und seine Größe ist unausforschlich.“ Wie groß ist denn Gott im Moment für Sie? Wieviel Platz lassen Sie ihm gerade in Ihrem Leben? Und gab es eine Zeit, wo es sich nach mehr anfühlte? Wie war das für Sie, wie haben Sie da Gott erlebt?

Mir fallen selber viele Momente aus meinem Leben ein, in denen ich mich klein und hilflos fühlte und Gott mich an seiner starken Hand geführt hatte: Der eine Unfall und die Zeit im Krankenhaus. Die einsamen Zeiten, als ich meine Frau noch nicht kannte und niemanden zum Austausch der alltäglichen Dinge hatte. Oder als ich mich in einem neuen Job erstmal zurechtfinden musste. Oft sehe ich erst in Nachhinein, dass Gott da war und wie er mir half. Erleben Sie das auch? Dann erzählen Sie ihm davon. Selbst wenn es länger her ist oder Sie es ihm schon mal gesagt haben. Er hört es gern.

Dann gehe ich mal einige Verse weiter, Vers 15. Dort heißt es: „Aller Augen warten auf dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.“

Was haben Sie heute bereits gegessen und was werden Sie vielleicht noch essen? Ist es für Sie eine Selbstverständlichkeit, weil Sie es einfach gewohnt sind? Meine Frau und ich beten vor jeder Mahlzeit. Zumindest versuchen wir, uns gegenseitig daran zu erinnern. Denn es ist gut, vor dem Essen einmal innezuhalten und Gott für die Lebensmittel zu danken, die er uns bereitgestellt hat und dankbar für die Menschen zu sein, die sie zubereitet haben. Ich bin mir sicher, Sie finden Ihre eigenen Worte dafür, Ihre Dankbarkeit auszudrücken. Auch „danke“ zu sagen, ist ein Teil von Lobpreis.

Dann komme ich zu meinem vierten und letzten Beispiel, Vers 21: „Mein Mund soll des Herren Lob verkündigen und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.“

Sicher ist es Ihnen aufgefallen: Der Psalm endet, wie er begonnen hat, mit den Worten „immer und ewiglich“. Ein schöner Hinweis darauf, dass das Lob für Gott nicht endet. Es wird jetzt nur unterbrochen. Vielleicht geht es in wenigen Minuten oder Stunden weiter. Vielleicht auch erst morgen. In der Literatur wird das eine „Klammer“ genannt. Der Psalm ist eben eine Art von Gedicht, das uns in Herz sprechen will. Und wir dürfen Gott unsere Gefühle und Gedanken nennen.

Und jetzt sind Sie dran. Nehmen Sie sich Ihre Bibel oder suchen Sie im Internet mit dem Begriff „Psalm 145“ und lesen Sie jeden Vers für sich als eine Überschrift. Vielleicht spricht Sie ein Wort oder eine Formulierung besonders an und Sie werden an etwas aus Ihrem Leben erinnert. Sprechen Sie es aus, wie Sie Gott erlebt haben.

Vielleicht machen Sie schon nach wenigen Versen Stopp, vielleicht gehen Sie auf diese Weise durch alle 21 Verse. Probieren Sie es einfach mal aus, so oder so ähnlich, wie ich es gerade getan habe. Ich wünsche Ihnen auf diese Weise eine wunderbare Zeit mit Gott und Ihr eigenes Lobpreis-Lied für Gott.

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