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/ Bibel heute

Die Herrlichkeit des Wortes Gottes (4)

Anna Maria Bosch über Psalm 119,25-32.

Meine Seele liegt im Staube; erquicke mich nach deinem Wort. Ich erzähle dir meine Wege, und du erhörst mich; lehre mich deine Gebote. Lass mich verstehen den Weg deiner Befehle, so will ich nachsinnen über deine Wunder.[...]

Psalm 119,25–32

Erinnern sie sich noch, als Sie das ABC gelernt haben, das die Grundlage der Sprache bildet?

Psalm 119 ist der Alphabet Psalm. Jeder 8. Vers beginnt mit dem nächsten Buchstaben des hebräischen Alphabets. Der Abschnitt für heute beginnt mit dem Buchstaben Daleth und hat die Wortbedeutung „Zelttür“. Persönliches Erleben wird genannt und Not und Hilfe wird so beschrieben, dass auch andere sich damit identifizieren können. Der Beter ist ganz auf Gott ausgerichtet. Die Dynamik von Reden und Hören führt in immer engeren Kontakt mit Gott und in die Erfahrung, ihn zu lieben und vom Schöpfer geliebt zu werden.

Die Seele des Beters liegt im Staube. Die Seele, das Wichtigste, liegt am Boden.

Der ganze Mensch, wie er fühlt, denkt, mit seinem ganzen Bewusstsein, alles das, was den Menschen ausmacht liegt im Staube und er fühlt sich dem Tode nahe. Er kann nicht mehr.

Als Gott die Erde geschaffen hatte, machte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase, und so war der Mensch eine lebendige Seele.

Der Mensch ist Seele und gehört mit dem Körper zusammen.

Der Psalmbeter kennt aber eine Adresse, dahin wendet er sich in seiner aussichtslosen Lage.

„Erquicke mich nach deinem Wort“, betet er. Dann erzählt er Gott seine Wege und weiß, dass Gott ihn erhört. Er will lernen von Gottes Geboten. Da leuchtet Hoffnung auf, wie ein helles Licht in der Dunkelheit. Der Beter lebt in einer Vertrauensbasis mit Gott. So weiß er, dass Gott ihn erhört, wie er das schon öfters erfahren hat.

Im weiteren Verlauf seines Gebetes wird sichtbar, dass er Gottes Wege nicht versteht und um Erklärung bittet. Vor Kummer weiß er nicht mehr aus noch ein. Seine Seele ist am Verschmachten. Doch er will über Gottes Wunder nachdenken und sich mit Gottes Wort stärken.

In der Lebensgeschichte „Wenn Gott den Pinsel schwingt“ erzählt die Autorin vom bisher schwersten Kapitel ihres Lebens. Vierzig Tage war ihr Mann unschuldig im Gefängnis zusammen mit Mördern und Verbrechern. Ihr aufgebautes Begegnungshaus, in dem Jugendliche und Kinder zusammenkommen, um von Gottes Wort zu hören, Freude, Liebe und Angenommensein erfahren, war in der Gefahr, in fremde Hände zu gelangen, die ganz andere Ziele hatten. Falsche Anschuldigungen wurden gegen ihren Mann angeführt. Viele Menschen haben weltweit für diesen Mann gebetet. Ihr Mann sagte später, dass Gottes Wort sein einziger Trost war. Stundenlang hat er in der Bibel gelesen. Er wusste, dass Gott bei ihm war, auch wenn er ihn nicht gespürt hatte. Er hat erfahren, dass Gott durch die tiefsten Tiefen mitgeht und wieder aufrichtet.

Der Psalmbeter schaut von sich weg und will über die Wunder Gottes nachdenken. Er kennt die Tora mit den fünf Büchern von Mose, die voller Wunder Gottes sind. Vielleicht denkt er dabei an die Wunder bei der Errettung aus Ägypten, als das Volk mit trockenen Füssen durch das geteilte Meer hindurch gehen konnte. Oder als sie in der Wüste das Manna erhalten hatten und frisches Wasser aus dem Felsen hervorsprudelte.

Im Frühling zeigt sich die Natur jedes Mal als Wunder der Schöpfung Gottes. Da können wir neu staunen über das wundervolle Wirken unseres Schöpfers, wenn es zu blühen und grünen beginnt in einer überschwänglichen Vielfalt.

Der Psalmbeter bittet Gott um Bewahrung vor dem Weg der Lüge und dass er lebt nach Gottes Anweisungen. Er weiß um den Weg der Wahrheit und hält sich an Gott fest. Er achtet auf Gottes Vorgaben und bittet um Hilfe, dass er das tun kann.

Glaube und Leben wird dabei so sichtbar in seinen Herausforderungen mit den menschlichen Schwächen. Er braucht Gottes Hilfe im gesamten Leben. Er weiß um den richtigen Weg, doch er kann ihn nur gehen, wenn Gott ihm zur Seite steht.

Die Ehrlichkeit des Psalmbeters Gott gegenüber wird dabei so deutlich. In der persönlichen Beziehung zu Gott hält er aus, was er sieht und erlebt. Er kann sein Leben schonungslos offen hinlegen und ehrlich widerspiegeln, was er erlebt.

So ähnlich kann es König David ergangen sein, als er die Nachricht erhält, dass der Prophet Samuel gestorben ist. Samuel war viele Jahre der geistliche Leiter Israels gewesen, hatte David gesalbt und das Leben von David hatte damit eine große Veränderung bekommen. Der Tod Samuels bringt Trauer und Einsamkeit in das Leben von David. Er muss mit seiner Trauer allein zurechtkommen. Zu riskant war es für David, sich bei der Trauerfeier blicken zu lassen wegen König Saul, der ihm nach dem Leben trachtet. David kann in dieser Situation seine Gefühle nicht im Zaum halten, ist dünnhäutig und als Nabal, der Schafbesitzer auf eine Bitte von David abweisend reagiert, wird er jähzornig und hat Tötungsabsichten. Nabals Frau Abigail bewahrt David davor, dass er sich versündigt, und er lässt von seinem schweren Vorhaben ab.

Den Abschnitt mit dem Buchstaben Daleth „Zelttür“ beendet der Beter mit

„Ich laufe auf dem Weg, den deine Gebote weisen. Denn dazu machst du mein Herz weit“.

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Kommentare (1)

Walter J. /

Es ist schade, dass der gelesene Text nicht mit dem vorhandenen Text übereinstimmt.