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Der Lohn der Nachfolge

Mathias Christiansen über Matthäus 19,27-30.

Vorschaubild: Matthäus 19

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Matthäus 19

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Lassen Sie uns in Gedanken einen kleinen Ausflug ins alte Israel machen: Jesus und seine Jünger sind – von Norden kommend – in die Region Galiläa und nach Süden in die Gegend von Judäa gewandert. Die karge Landschaft wird von grünen Plantagen unterbrochen; überall flirrt die Luft von der heißen Mittagssonne.

Trotz der hohen Temperaturen ist Jesus umringt von Menschen. Längst hat sich sogar bis hierher herumgesprochen, dass dieser Mann aus Nazareth nicht einfach ein gewöhnlicher Wanderprediger ist, sondern dass er Dinge sagt und tut, die wirklich vom Geist Gottes durchdrungen zu sein scheinen.

Aus der Menschenmenge ist gerade erst ein reicher junger Mann zu Jesus getreten und hat ihn gefragt, was er tunmuss, um ewiges Leben zu erlangen. „Halte die Gebote“, ist die Antwort von Jesus, worauf der junge Mann erklärt, dies tatsächlich getan zu haben.
 

Ein hoher Preis

Dann aber hat Jesus ihn aufgefordert, alles zu verkaufen, was er besitzt und es den Armen zu geben. Hier kann oder will der junge Mann nicht mehr mithalten, hier ist die Grenze seines Gehorsams gegenüber Gott erreicht. Der Preis ist ihm zu hoch, denn er besitzt viel – und so geht er traurig weg.

Petrus, der das alles aufmerksam verfolgt hat, stellt nun seinerseits eine Frage an Jesus: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?" (Vers 27)

Petrus scheint dabei nicht allein den Lohn der Nachfolge im Blick zu haben. Vielmehr beschäftigt ihn wohl auch die Überlegung, wer denn überhaupt gerettet wird für Zeit und Ewigkeit, wenn es laut Jesus leichter ist, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.

„Wir haben alles zurückgelassen und sind dir gefolgt. Was wird also mit uns passieren?“ – fragt Petrus besorgt und denkt möglicherweise daran, trotz der vielen Opfer immer noch zu wenig für Gott .
 

Bei Jesus gibt es kein Belohnungssystem

Kann es sein, dass Ihnen diese Gedanken und Befürchtungen des Petrus bekannt vorkommen? Fragen Sie sich nicht manchmal, ob der Himmel für Sie tatsächlich einen Platz frei hat, obwohl Sie möglicherweise nicht jeden Sonntag in den Gottesdienst gehen und viel zu selten in der Bibel lesen? Ich frage mich manchmal, ob ich in der Mission genug Engagement zeige oder ausreichend finanzielle Hilfe leiste? Ob mein Verhalten stets ein Zeugnis meines Glaubens ist und ob ich dem Nächsten gegenüber liebevoll genug bin?

Doch so berechtigt und wichtig solch kritische Selbstreflektion auch für einen Christen ist – im gnädigen Kontext des Evangeliums steht kein Belohnungs- und Bonussystem im Vordergrund! Vielmehr geht es allein um die Gnade Gottes! Und diese Gnade steht für jeden Menschen bereit, wenn er seine völlige Verlorenheit ohne Gott einsieht. Wenn er seine Sünden, die daraus entstehen, (also all das Schlechte, das er getan und all das Gute, das er unterlassen hat) – wenn er das bekennt und bereut und Jesus den Herrn über sein Leben sein lässt, dann steht ihm der Himmel offen!

Gott ist nicht verpflichtet, uns etwas zu geben und es ist gefährlich, sich an Gott zu wenden und die Bezahlung für erbrachte Dienste zu fordern. Wenn ich aber als Bettler im Gebet um Gnade zu ihm kommen, wird mir die Gnade gewährt.

Echte Reue, echte Hingabe an Jesus bedeutet, alles zu verlieren – und alles zu gewinnen. Ich gebe mich und alle meinen krampfhaften Versuche zur Selbstgerechtigkeit auf und erhalte Vergebung und ewiges Leben. Ja ich erhalte sogar reichen Lohn für meine Nachfolge. Einen Lohn, der nach irdischen Maßstäben wirklich gewaltig ist.

Werfen Sie mit mir an dieser Stelle ruhig einen Blick auf das, was Jesus seinen Nachfolgern als Belohnung für ihre Hingabe und für ihre aus tiefstem Herzen kommende Zuwendung verheißt.
 

100-fache Rendite

Hierzu verlassen wir das alte Israel für einen Moment und kommen zurück ins Deutschland unserer Tage. In ein Land mit hoher Inflation und einer unsicheren wirtschaftlichen Prognose. So mancher treue Sparer sieht hier mit bangem Blick auf seine Altersvorsoge, denn es klafft eine immense Lücke zwischen dem inflationsbedingten Wertverfall und den verhältnismäßig niedrigen 3 bis 4 Prozent Guthabenzinsen. Unterm Strich bleiben Verluste und der eine oder andere weicht in einer solchen Situation auf riskante Investments aus. In der Hoffnung, am Gewinn aufstrebender Unternehmen beteiligt zu sein oder von innovativen Projekten zu profitieren, werden oft große Summen bewegt – und schlimmstenfalls komplett verloren. Denn je größer die vermeintlichen Gewinnmöglichkeiten, desto höher ist in aller Regel auch das Risiko.

Wie anders hingegen verhält es sich mit der Rendite, die Jesus seinen Nachfolgern versprochen hat! Hier gibt es keine 3 oder 4 Prozent Zinsen, sondern 100-fache Vergeltung!

Um im Bild zu bleiben: Aus 100 investierten Euro werden nicht 103 oder 104 Euro, sondern 10.000 Euro! Das 100-fache des investierten Kapitals! Das ist eine wirklich gewaltige Rendite, von der auch die versiertesten Börsenprofis nur träumen können.

Und das Beste daran: Der Gewinn, den Jesus hier verspricht, besteht nicht aus vergänglichem Geld und Gold, sondern bleibt bestehen in Ewigkeit!

Diesen Gewinn kann keine Inflation, kein Krieg, keine Währungsreform und selbst der Tod mir wieder streitig machen!

Insofern habe ich hier nicht nur eine 100-fache Rendite, sondern auch 100 Prozent Sicherheit! Sie und ich haben ein Angebot, was es so nur bei Jesus Christus gibt, dem lebendigen und auferstandenen Sohn Gottes.
 

Die Ersten und die Letzten

Ja, Jesus nachzufolgen, bringt viele Vorteile mit sich: Die Kraft des lebendigen Wortes. Die Hoffnung über den Tod hinaus. Den Beistand in schwierigen Zeiten. Und eine eben auch 100-fache Vergeltung als Lohn, der in der Ewigkeit so gewaltig ausgezahlt wird, dass ich mir das heute kaum vorstellen kann.

Petrus, damals im staubigen Sand der Mittagshitze, wird überrascht gewesen sein über die Antwort auf seine Frage, was mit ihm und den anderen Jüngern passiert und welchen Lohn sie für die Nachfolge zu erwarten haben. Und er wird vermutlich lange nachgedacht haben über den Satz, mit dem sein Herr und Meister das Thema abschließt: „Viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.“ (Vers 30)

Gut möglich, dass Jesus ihm später noch einmal ganz persönlich erklärt, dass am Jüngsten Tag viele, die das Evangelium der Gnade ablehnen und stattdessen auf sich selbst und ihre Werke vertrauen, zu ihrem Schrecken feststellen, dass sie nicht zu den Ersten gehören, wie sie dachten, sondern zu den Letzten. Dass sie also keineswegs zur Schar der Geretteten, sondern zu den ewig Verdammten gehören.

Wer aber die Gnade in Christus als die größte von allen entdeckt, bei dem kann das neue Leben beginnen. Wer Jesus nachfolgt, den Namen Jesus bekennt und bei Bedarf alles für Jesus opfert, erhält großen Lohn.

Obwohl all meine Werke – auch die vermeintlich guten – mit Sünden und Mängeln behaftet sind und ich ständig die Vergebung Gottes in Christus brauche, krönt der Schöpfer des Himmels und der Erde alles, was ich um Jesu willen tu und aufgebe, mit dem herrlichsten Versprechen, es 100-fach vergolten zu empfangen! Es lohnt sich also wirklich, Christ zu sein – und Jesus nachzufolgen.

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