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/ Bibel heute

Der Herr erscheint

Dietmar Kranefeld über 2. Mose 19,16-25.

Als nun der dritte Tag kam und es Morgen ward, da erhob sich ein Donnern und Blitzen und eine dichte Wolke auf dem Berge und der Ton einer sehr starken Posaune. Das ganze Volk aber, das im Lager war, erschrak. Und Mose führte das Volk aus dem Lager Gott entgegen, und es trat unten an den Berg. Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der HERR auf den Berg herabfuhr im Feuer; und sein Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen, und der ganze Berg bebte sehr.[...]

2. Mose 19,16–25

Um Grenzen geht es u.a. in unserem Bibeltext. Zu Grenzen habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. Mit Grenzen verbinde ich Einschränkungen und Trennungen. Wie habe ich mich gefreut, als in Europa das Schengen-Abkommen in Kraft trat und Grenzkontrollen bei Besuchen in den Nachbarstaaten wegfielen. Grenzen schützen aber auch. Grenzen sind zu akzeptieren.

Eine solche Grenze umgab den Berg Sinai – zumindest für das Volk Israel. Den Sinai hatten die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten erreicht. Hierhin hat Gott sie geführt. Hier will er sich ihnen offenbaren. Hier erklärt Gott sie zu seinem Eigentumsvolk. Hier verpflichten sich die Menschen Israels zu einem Leben mit und für Gott, versprechen, Gottes Worte zu halten und zu leben.

Begegnung mit Gott

Nun will Gott seinem Volk begegnen. Drei Tage hat das Volk Israel Zeit, sich auf die Begegnung mit Gott vorzubereiten. Und dann ist es so weit: Gott kommt auf den Berg herab: „Als nun der dritte Tag kam und es Morgen ward, da erhob sich ein Donnern und Blitzen und eine dichte Wolke auf dem Berge und der Ton einer sehr starken Posaune … Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der HERR auf den Berg herabfuhr im Feuer; und sein Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen, und der ganze Berg bebte sehr.“

Ende des Jahres 2023 gingen Bilder von Vulkanausbrüchen in Island um die Welt. Gewaltige feuerspeiende Berge, kilometerlange Spalten in der Erde, aus denen feuerrote Lava ausfloss, Erdbeben und Erschütterungen der Erde. Einen Moment lang wurde die ganze Ohnmacht des Menschen im Blick auf die Naturgewalten erkennbar.

All dies stand mir wieder vor Augen, als ich die Worte im 2. Mosebuch las. Doch hier handelt es sich nicht einfach nur um Naturerscheinungen. In diesen Naturerscheinungen zeigt Gott sich in seiner Kraft und in seiner Macht!

Das erkennen die Menschen Israels. Und Sie? Erkennen Sie das auch? Gott ist der Schöpfer des Universums. Er hat diese Naturgewalten geschaffen. Er beherrscht sie. Und ruft uns Menschen auf, mit ihm und seiner Macht zu rechnen. Es gibt so viele Probleme in der Welt, denen wir oft fast ohnmächtig gegenüberstehen: Kriege und Gewalt in der Welt. Umweltzerstörungen und die Folgen des Klimawandels. Es gibt immer noch Hunger. Aber: 8 Milliarden Menschen leben inzwischen auf der Erde – und Gott schenkt immer noch genug zum Leben! Das heißt doch: Gott ist da! Sehe ich das nicht?

Nein, der Mensch vertraut oft lieber auf sich selbst. „Gott kann uns nicht retten,“ heißt es. „Wir haben Gott klein gemacht“, schreibt Pastor Johannes Hansen in einer Meditation. „Gott aber bleibt Gott“, so schreibt er weiter. „Gegen uns und so für uns.“ So erlebt es das Volk Israel.

Die Heiligkeit Gottes

„Und Mose führte das Volk aus dem Lager Gott entgegen, und es trat unten an den Berg.“ Gott kommt auf den Berg, aber das Volk darf nicht zu ihm. Gott bleibt Gott, der Heilige, der Unverfügbare. Da ist eine Grenze, die niemand einfach so überschreiten darf.

Grenzen trennen: Mose zeigt auf: „Das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen, denn du hast uns verwarnt und gesagt: Zieh eine Grenze um den Berg und heilige ihn.“ Heiligen heißt aussondern für Gott, zu Gottes Eigentum erklären. Der Berg gehört Gott, und niemand hat das Recht, ihn zu betreten.

Grenzen schützen: Mose soll das Volk warnen: „Verwarne das Volk, dass sie nicht durchbrechen zum Herrn, ihn zu sehen, und viele von ihnen fallen.“ Die Grenze schützt die Menschen Israels davor, die Heiligkeit Gottes zu verletzen. Wer eine Grenze durchbricht, riskiert u.U. sein Leben.

Grenzen können aber auch durchlässig werden: Grenzübergänge machen kontrollierten Zugang möglich. Man braucht einen Pass oder Passierschein, um die Grenze überschreiben zu dürfen.

Gott setzt Grenzen, aber er sucht dennoch die Verbindung zu seinen Menschen. Er offenbart sich seinem Volk. Er redet zu seinem Volk. Die Posaune ist ein Symbol für das Reden Gottes. „Und der Posaune Ton ward immer stärker. Und Mose redete, und Gott antwortete ihm laut.“

Gott spricht.

Mose spricht mit ihm, wir würden heute sagen: Mose betet. Und Gott antwortet. Sogar laut und vernehmlich. Gott sucht die Verbindung zu seinen Menschen. Er spricht. Wir hören Gottes Stimme, auch heute, in seinem Wort, in der Bibel. Wir dürfen mit Gott reden, zu ihm beten. Gott hört Gebet, er antwortet auf Gebet.

Gott spricht zu uns aus unsichtbaren Welten, außerhalb von Raum und Zeit. Er spricht hinein in unsere Welt und Zeit. In besonderer Weise hat Gott zu uns geredet durch seinen Sohn Jesus Christus. Worte der Liebe. Worte der Vergebung. Worte des Friedens. Durch Jesus Christus erkennen wir die ganze Liebe Gottes zu uns Menschen. Durch ihn hat Gott einen Weg durch die Grenze eröffnet.

Jesus Christus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Wie wunderbar: Jesus Christus ist der Weg, ist die Tür zu Gott und seinem Reich. Wer im Namen von Jesus kommt, wer an ihn glaubt, der hat freien Zugang zu Gott.

Jesus ist für meine Sünde am Kreuz von Golgatha gestorben, damit die Grenze sich öffnet und ich zu Gott kommen darf, damit ich gerecht und heilig werde, um Gott zu gefallen.

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich,“ sagt Jesus. Nein, es gibt keinen anderen Weg – alles andere wäre der Versuch, zu Gott durchzubrechen, und dieser Versuch muss scheitern.

Jesus Christus ist der eine Weg zu Gott. Wir sind eingeladen, jeden Tag neu auf ihn zu hören und unser Leben Jesus anzuvertrauen.

Und diese Einladung darf ich an Sie weitergeben: Vertrauen Sie sich und Ihr Leben Jesus Christus an! Er ist der Weg – er ist die Wahrheit – er ist das Leben – in ihm finden sie den Weg und die Wahrheit und das ewige Leben! Und durch ihn finden sie den Weg zu Gott.

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