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/ Bibel heute

Der besessene Gerasener

Wilfried Gundlach über Markus 5,1-20.

Und sie kamen ans andre Ufer des Meeres in die Gegend der Gerasener. Und als er aus dem Boot stieg, lief ihm alsbald von den Gräbern her ein Mensch entgegen mit einem unreinen Geist. Der hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen. Und niemand konnte ihn mehr binden, auch nicht mit einer Kette;[...]

Markus 5,1–20

1956 kam ein Film mit dem Titel „Giganten“ in die Kinos, mit James Dean und anderen bekannten Schauspielern. Da prallt ein ungeheuer reicher Großgrundbesitzer mit einem durch die Entdeckung von Ölquellen ebenso reich gewordenen Ölmagnaten zusammen. Es kommt zur Feindschaft und zu einem gigantischen Kampf.

Im heutigen Bibeltext treffen ebenso zwei Giganten aufeinander. Da ist zunächst ein Mann, der von einem bösen Geist besessen ist. Er zeigt ein unmenschliches Verhalten und hat gigantische Kräfte in sich. Er lebt in Grabhöhlen, sein Zuhause ist bei den Toten. Er macht die Gegend unsicher. Oft wurde er mit Ketten gefesselt und mit Stricken gebunden, aber die dämonischen Kräfte in ihm sind so stark, dass er sich immer wieder befreien kann. Er trägt keine Kleider, schlägt sich selbst mit Steinen blutig und schreit. Ein Bild des Schreckens!

Der andere Gigant ist Jesus, der Sohn Gottes. Er ist mit seinen Jüngern aus Galiläa über den See Genezareth gefahren, um hier, quasi im Ausland, ein wenig Ruhe zu finden. Es dauert jedoch nicht lange, da sieht ihn der besessene Mensch und läuft geradewegs auf Jesus zu. Ob die Jünger Angst bekommen haben, steht nicht in der Bibel. Ich hätte es wahrscheinlich. Aber Jesus hat Autorität. Das wissen auch die Dämonen und die bösen Geister. Der besessene Mann wird ganz schwach und fällt vor Jesus nieder mit den Worten: „Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten?“ Es ist doch interessant, was Dämonen und böse Geister alles wissen! Sie kennen Jesus, sie wissen, dass er der Sohn Gottes ist und dass Gott der Allerhöchste ist. Sie wissen auch, dass sie vor diesem gigantischen Jesus weichen müssen. Hier trifft Licht auf Finsternis. Und hier zeigt sich, wer der Stärkere ist.

Der Kampf zwischen den Mächten

Nun entwickelt sich ein Gespräch zwischen Vertretern zweier Welten. Jesus befiehlt dem bösen Geist, von dem Mann auszufahren. Der Geist schreit daraufhin: „Bitte quäle mich nicht“. Das ist eine unglaubliche Bosheit, zu bitten „quäle mich nicht“! Warum, damit er weiterhin andere quälen kann!? Jesus hat nicht die Absicht, den Geist zu quälen, sondern den Menschen zu befreien. Nun spricht Jesus direkt zu dem bösen Geist, nicht zu dem Menschen, und fragt ihn: „Wie heißt du?“ Die Antwort offenbart, dass er „Legion“ heißt. Bei den Römern bestand eine Legion aus 3.000 bis 6.000 Soldaten.

Offenbar sind es etwa 4.500 böse Geister, die in diesen einen Menschen gefahren sind und ihn beherrschen. Vermutlich hatte der Mann durch sein früheres Verhalten oder durch Kontaktaufnahme mit fremden geistlichen Mächten eine innere Tür aufgemacht. Ich glaube, dass ein Mensch nur dann von bösen Geistern besessen werden kann, wenn er sich bewusst für schwere Sünde geöffnet hat.

Zurück zu unserer Geschichte. Die bösen Geister wissen, dass sie ausfahren müssen und dem Wort Jesu nicht widerstehen können. Doch sie wagen noch die Bitte, dass Jesus sie nicht aus dieser Gegend treiben möge, sondern dass sie in eine dortige große Schweineherde fahren dürfen. Erstaunlicherweise gestattet Jesus es. Sofort zeigen die bösen Geister, was in ihnen steckt und dass sie sogar Schweine besessen machen können. Die gesamte Herde, etwa 2.000 Tiere, rennt auf einen steilen Abhang zu und alle stürzen in den Tod. Die Schweinehirten laufen in Panik in die Stadt und die Leute kommen zu dem Schauplatz. Sie sehen den vormals Besessenen, wie er angezogen und vernünftig ist. Er ist heil und glücklich.

Und heute?

Das mag sich alles für uns moderne Menschen ziemlich fremdartig anhören. Geister austreiben? Von Exorzismus haben etliche vielleicht Schlimmes gehört. Gibt es denn heute noch böse Geister und Besessene? Menschen, die fremdgelenkt werden? Menschen, die nicht mehr Herr über sich selbst sind? Menschen, die wissen, dass das, was sie tun, böse ist, und sie tun es doch immer wieder? Menschen, bei denen nur Geld zählt oder Macht oder Sex?

Oh ja, das gibt es sehr häufig. Wir sagen manchmal: Der ist ganz besessen von seiner Idee. Wenn die Idee nicht von Gott ist und zu Jesus hinführt, wer hat sie ihm denn eingegeben? Wir müssen jedoch aufpassen: Nicht jeder, der eine unchristliche Meinung vertritt oder sich sonderbar verhält, hat deshalb einen bösen Geist. Jedoch manchmal erkennen Christen: Hier habe ich es mit einer fremden Macht, mit einem dämonischen Geist, zu tun. Da können sie die Autorität des Herrn Jesus ergreifen, die Kraft seines am Kreuz vergossenen Blutes bekennen und dämonischen Mächten befehlen, zu weichen.

Nun machen wir noch eine interessante Beobachtung. Der Geheilte steht bei Jesus und ist glücklich. Dieser eine Mensch ist Jesus wichtiger als 2.000 Schweine. Jesus liebt Menschen. Er liebt auch Sie und mich.

Die Leute der Gegend sehen das alles und sind erschrocken über so viel Vollmacht. Aber sie sehen auch, dass ihre Schweineherde nicht mehr da ist. Das war doch ihr Vermögen! Vor lauter Angst und Respekt bitten Sie Jesus, dass er aus ihrer Gegend weggehen möge. Und er tut es. Wie dramatisch! Der Retter der Welt ist ihnen ganz nahe und anstatt sich ihm zu öffnen, bitten sie ihn, weiterzuziehen.

Ist Ihnen Jesus auch schon einmal ganz nahegekommen? Vielleicht durch ein besonderes Erlebnis oder jemand hat zu Ihnen über den christlichen Glauben gesprochen? Schieben Sie es nicht weit weg. In der Bibel wird gesagt: „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verstocket eure Herzen nicht“ (Hebr. 3,7-8). Wenn Gott heute zu Ihnen spricht, ist es Ihre Chance. Greifen Sie zu. Machen Sie es fest.

Der Geheilte möchte nun Jesus nachfolgen, also ganz praktisch mit ihm gehen. Aber Jesus gibt ihm einen anderen Auftrag: „Sei du mein Zeuge in dieser Gegend, wo ich nicht willkommen bin. Erzähle allen, wie große Dinge Gott an dir getan hat.“ Das tat dann der Geheilte, ein einfacher, ungebildeter Mensch. Und der Erfolg? Es heißt: „Jedermann verwunderte sich“. Wenn Sie Christ sind, sagen Sie weiter, was Gott an Ihnen getan hat. Haben Sie keine Angst, lassen Sie ruhig andere Menschen sich verwundern. Hauptsache, Jesus wird geehrt!

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