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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Zerbrochene Herzen heilen langsam

Tanja Rinsland über Psalm 147,3

Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.

Psalm 147,3

Knack! Machte mein Sprunggelenk, als ich mit dem Fuß hart auf dem Boden aufprallte. Sofort wusste ich: da ist gerade was zu Bruch gegangen. Ein kurzer Moment Unaufmerksamkeit, gefolgt von einer OP, acht Wochen Gipsbein, Physiotherapie und vielem mehr.

Heilung braucht Zeit und Geduld.

In Psalm 147 schreibt der Psalmist: „Gott heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“ (Psalm 147,3). Für mich einer der schönsten Verse der Bibel.

Gleichzeitig hat dieser Text mich oft frustriert: Wenn da doch steht, dass Gott meine seelischen Wunden heilt: warum spüre ich das so oft nicht? Warum holen mich alte Verletzungen immer wieder ein? Oder Ängste, die ich schon längst abgelegt haben wollte?

Es hilft mir, wenn ich diesen Satz in seinem Kontext lese. In der Lutherübersetzung ist der Psalm 147 überschrieben mit: „Gottes Walten in Schöpfung und Geschichte“. Darin beschreibt der Psalmist, dass Gottes Handeln oft in den natürlichen Prozessen unserer Welt sichtbar wird: dass der Regen fällt, dass Gras wächst und die Sterne am Himmel stehen. Gott nutzt oft die natürlichen Prozesse, die er in seine Schöpfung hineingelegt hat, um uns zu versorgen.

Mit Hilfe der Ärzte und einiges an Geduld sind meine Knochen gut verheilt. Und wenn ich auf so manche seelische Verletzung schaue, dann stelle ich überrascht fest: vieles ist wieder gut geworden. Ich lebe angstfreier als früher, versöhnter. Inzwischen frustriert mich der Vers nicht mehr, denn ich erkenne: Gott hat geheilt, nur in seinem Tempo – nicht in meinem.

 

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Kommentare (1)

Sabine /

Ganz verstehe ich Ihre Gedanken nicht, Frau Rinsland……
Ich spüre oft auch nicht, dass Gott heilt und meine Ängste nimmt….
Aber dann die Antwort im gesamten Psalm zu finden, gelingt mir mehr