Navigation überspringen

/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Annegret Schneider über Hiob 2,11-13.

Als aber die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, ein jeder aus seinem Ort: Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama. Denn sie wurden eins, dass sie kämen, ihn zu beklagen und zu trösten. Und als sie ihre Augen aufhoben von ferne, erkannten sie ihn nicht und erhoben ihre Stimme und weinten, und ein jeder zerriss sein Kleid, und sie warfen Staub gen Himmel auf ihr Haupt und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.

Hiob 2,11-13

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – dieses geflügelte Wort ist mir von Kindheit an vertraut. Nun kann man es nicht jederzeit und auf alles anwenden. Es gibt Situationen, in denen ist ein klares Wort, eine deutliche Ansage, eine tröstliche Zusage oder eine ermutigende Aussage nicht nur angebracht, sondern sogar notwendig.

In anderen Situationen wiederum ist Schweigen geboten. Eine solche Situation wird im Buch Hiob im Alten Testament geschildert. Hiob, ein vorbildlicher, gottesfürchtiger Mensch, ist unverschuldet in große Not geraten. Seine Freunde haben davon gehört und machen sich auf den Weg. Sie wollen ihm in seiner Trauer beistehen und ihn trösten.

Als sie sein ganzes Elend mit ihren eigenen Augen sehen, verschlägt es ihnen buchstäblich die Sprache. Statt ihrem Freund mit gutgemeinten Ratschlägen zu kommen, sagen sie zunächst einmal – NICHTS.

Im Buch Hiob, Kapitel 2 Vers 13 liest sich das so: „[Sie] saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.“

Die Freunde sind überwältigt von Hiobs Trauer und sie leiden mit ihm – auf der Erde sitzend und schweigend. Das mag Hiob in diesem Moment mehr geholfen haben als gutgemeinte Tipps, wie er möglichst schnell aus seinem Elend herauskommt.

Ich lerne aus dieser Geschichte: Wenn Menschen namenloses Leid ertragen müssen, ist manchmal stilles Mittrauern eine Hilfe – oder, dass ich unaufgefordert anpacke und eine schwere Last mittrage.

Ich erbitte von Gott die Weisheit zu erkennen, wann Reden und wann Schweigen dran ist.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Wort zum Tag

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Martin R. /

Hiob überwältigt mich immer wieder