/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Gott hasst Affentheater
Andreas Odrich über Amos 5,24
Es ströme das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Der Prophet Amos räumt auf. Das Volk Gottes ergeht sich in Hohlheiten. Seine Gottesdienste sind nur noch Staffage, die religiösen Übungen nicht mehr als frommes Affentheater.
Gott selbst kann und will das alles nicht mehr sehen und ertragen. Ich kann eure Gottesdienste nicht mehr riechen, lässt Gott seinem Volk durch den Propheten mitteilen. Das Schlachtopfer ist fett, die Gottesdienstgestaltung pompös, aber leider in Verlogenheit nicht mehr zu überbieten.
Denn draußen wird ständig das Recht gebrochen. Die Armen werden ausgenommen, die Richter sind korrupt, das Bild, das das Volk Gottes von sich zeichnet, hängt mehr als schief. Wie es wieder zurückfindet in seinen Rahmen und die Gottesdienste wieder Gott und den Menschen dienen, packt Amos in eine simple Formel:
"Es ströme das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach."
Uppsi. Dem Worship müssen Taten folgen. Gelebte Barmherzigkeit, ausgeübtes Recht sind sogar überhaupt erst die Grundlage, um Gottesdienst feiern zu dürfen. Das Volk Gottes will das alles nicht wahrhaben und jagt den Propheten weg. Doch das ändert nichts an Gottes Grundsätzen:
Fromm sein äußert sich nicht in zelebrierter Religiosität. Fromm sein heißt schlicht und einfach für die Menschen da sein und Gerechtigkeit leben. Und das, jawohl, im Auftrag Gottes.
Ihr Kommentar
Kommentare (4)
Moin von der Küste, sehr geehrter Herr Odrich,
ich stelle in meinem Umfeld fest, dass viele Menschen mit dem Thema Kirchenaustritt sich beschäftigen. Ich gehe auch nur noch selten in die Kirche zum … mehrGottesdienst. Meinen Glauben lasse ich mir nicht nehmen, ich habe meinen eigenen Weg zum Gespräch und der Andacht gefunden.
Wie in der Politik stelle ich fest dass die Kirchenoberen sich auch vom Volk entfernen. Immer neue Methoden zur "Menschenfischerei" werden eingeführt, vom grünen Tisch oder von der Gemeinde?
Die Kirche entfernt sich von den Menschen. Als Altersstudent bin ich in die Anfänge des Christentums "eingestiegen". In den letzten Jahren stelle ich fest dass Theologen manche Inhalte der Bibel nicht gelesen haben können. Aber das zieht sich seit dem 2. Jahrhundert durch die Glaubenswelt.
Starker Tobak: Affentheater, sogar frommes Affentheater
1) mutig, 2) begründet (z. B. pompöse ottesdienstgestaltung)
3) mit Lösungsvorschlag gemäss Bibelvers. "Für die Menschen da sein, … mehrGerechtigkeit leben" mag als Formulierung nett sein, praktisch geschieht diese Aufgabe gleichzeitig im alten Schlauch, im alten Rahmen, im alten Unvermögen - und endet oft auch wieder im alten Bild.
Trotzdem / erst recht: danke für den Aufrüttler!
wie wahr, wie wahr. Ich lebe nun in einem Land mit "Affentheater"! Gott wird auch die Hände über den Kopf schlagen. denke ich. Aber, wer bin ich, um was dazu zu sagen? In Südamerika ist es eben so. Vielleicht ändert sich was Mal. Hoffe auf Gott.
Hallo Herr Odrrich,
vielen Dank für die Ermahnung, die auch für unsere Gemeinden nach wie vor gültig ist. Wieviel Zeit in Perfektion und Show wird da investiert in die Gottesdienste? Doch was nützt … mehres wenn der einzelne Besucher nicht gesehen wird? Er geht enttäuscht wieder weil keiner ihn registriert hat? Es zu keinem Gespräch kam weil alle irgendwie mit ihren eigenen Dingen beschäftigt sind. Ich nehme mich da gar nicht aus. Offene Augen und Herzen nach dem Gottesdienst, denn dann beginnt der "Gottesdienst" von uns an jedem Einzelnen für Recht und Gerechtigkeit in dieser Welt. Ich möchte das so gerne hinbekommen.