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Apostelgeschichte 16,14

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf."

Apostelgeschichte 16,14

Der Evangelist Lukas berichtet, dass Paulus zusammen mit seinen Begleitern nach Philippi kommt. Darüber heißt es: „Das ist eine Stadt des ersten Bezirks von Mazedonien, eine römische Kolonie. Am Sabbattag gingen wir hinaus vor die Stadt an den Fluss, wo wir dachten, dass man zu beten pflegte. Und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die dort zusammenkamen.“ (Apostelgeschichte 16, 11-13).

Die erste christliche Veranstaltung, in der auf europäischem Boden das Evangelium verkündigt wurde, fing also ganz unscheinbar an. Nur einige Frauen waren zum jüdischen Gebetsgottesdienst an einem Fluss zusammengekommen. Dazu muss man wissen, dass die Juden häufig für ihre Gottesdienste Plätze an einem Wasser wählten, wo sie zugleich die vorgeschriebenen Waschungen verrichten konnten.

Doch dann heißt es weiter: „Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, so dass sie darauf Acht hatte, was von Paulus geredet wurde“ (Vers 14).

Hieraus ist zu ersehen, dass es nicht auf große Zahlen ankommt, sondern auf Gott, der Begegnungen für seine Sache nutzt. So, dass das Evangelium zum ersten Mal die Grenzen eines Kontinents überspringt und nach Europa kommt. Hier wird im wahrsten Sinne des Wortes Kirchengeschichte geschrieben. So geschrieben, dass aus den kleinen Anfängen später Großes erwachsen ist. Es ist eine Frau, die der Rede des Paulus Beachtung schenkt. Gott hatte in gewissem Sinne bereits zuvor an ihr gehandelt. Lukas schreibt, sie war eine „gottesfürchtige Frau“. Damit waren damals Menschen gemeint, die zwar nicht zum jüdischen Volk gehörten, sich jedoch von dem Gott dieses Volkes angezogen fühlten.

Nun könnte man denken, diese Frau hatte doch alles. Sowohl in geistlicher als auch in materieller Hinsicht. Zum einen hörte sie auf Gott. Und zum anderen war sie sehr reich. Denn Purpur war damals ein Luxusstoff und kein Alltagsartikel. Ihre Heimat Thyatira in Lydien war berühmt wegen ihrer Purpurfärberei und ihrer Färbergilde.

Obwohl diese Lydia nach menschlichem Ermessen alles hatte, musste sie das wichtigste im Leben noch erfahren. Erst an jenem Sabbattag erkannte sie, was wirkliche Gemeinschaft mit Gott ist. Es heißt: „Der tat der Herr das Herz auf.“ Das zeigt: Dieser begnadete Missionar Paulus konnte diese Frau nicht überzeugen. Das Wunder ihrer Hinwendung zu Gott hat nicht Paulus geschafft, sondern Jesus selbst getan. Das zeigt: Gott muss unserem christlichen Handeln mit seiner Gnade längst voraus sein. Diese Lydia, konnte den Worten des Paulus nur folgen, weil ihr Gott zuvor die Ohren des Herzens geöffnet hatte.

Damit jedenfalls fängt es immer an, dass ein Mensch „hört“. Erst danach erfolgt jener geheimnisvolle Vorgang, den man nur so beschreiben kann, wie Lukas es hier tut: „Der tat der Herr das Herz auf.“ Wenn der Mensch hört, dann kann Gott reden.

So beginnt das Christentum in Europa mit dieser Frau. Nicht ein Mann ist der erste Christ in Europa. Nicht einmal eine echte Europäerin. Aber im Hause der Lydia entsteht dann später die erste christliche Keimzelle auf europäischem Boden.

Der Theologe Carl Heinz Peisker hat diesen Vorgang so beschrieben: „Im Jahre 344 vor Christus zog der junge König von Mazedonien, Alexander, mit einem glänzenden Heer über den Bosporus. Er kam von Europa und zog nach Asien. Sein Heer eroberte alles: Kleinasien, Persien, Ägypten, Palästina. Er kam bis nach Indien an das Ende der damaligen Welt. Im Jahre 51 nach Christus zog ein unscheinbarer Mann (Paulus ist gemeint) in umgekehrter Richtung über den Bosporus von Asien nach Europa ohne Heer, aber mit dem Evangelium. Und dieses eroberte die ganze Welt.“

Und das alles, weil eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia dem Paulus zuhörte und der Herr ihr das Herz auftat.

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