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/ Wort zum Tag

Apostelgeschichte 16,10

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Als er aber die Erscheinung gesehen hatte, da suchten wir sogleich nach Mazedonien zu reisen, gewiß, daß uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen."

Apostelgeschichte 16,10

Das, was Paulus in Troas erlebte, habe ich mir schon manches Mal gewünscht!

So ein Marschbefehl direkt von Gott, so eine unumstössliche Gewissheit direkt durch den Heiligen Geist vermittelt, so eine klare Berufung, die direkt von Jesus kommt.

Mein Wunsch ist vielleicht gar nicht so abwegig, denn diese nächtliche Erscheinung eines Mannes hat Paulus in keinster Weise befremdet. Solch ein direktes Reden Gottes war ihm ja seit dem Tag vertraut, als ihm vor Damaskus Jesus Christus lichtvoll entgegengetreten war und dadurch sein Leben und Denken völlig verwandelt hatte. Paulus war mit diesen Erfahrungen nicht allein.

In der Bibel begegnen uns viele Männer und Frauen, die solch direkte Führungen durch Gott und seine Engelsboten erlebt haben. Und hat es uns vor wenigen Wochen an der Weihnachtsfeier oder beim Krippenspiel gestört, dass Maria, Josef, die Hirten und die Magier aus dem Morgenland wichtige Informationen sehr direkt im Traum und durch Gottes Engel empfingen?

Offensichtlich verfügt Gott über ein breites Repertoire, wenn er uns neue Wege führen, uns notwendige Wahrheiten offenbaren, uns konkret in eine bestimmte Aufgabe berufen, in traurigen Zeiten trösten oder unserem Leben eine Wende geben will! Mein Wunsch ist also gar nicht so abwegig.

Kehren wir nochmals zurück zu Paulus in Troas: Hinter ihm lag eine Besuchsreise bei bestehenden christlichen Gemeinden in Kleinasien. Jetzt wollte er noch in anderen Provinzen das Evangelium verkündigen und neue Gemeinden gründen. Das aber erwies sich als unmöglich. Welche Umstände diesen Plan verhinderten, erfahren wir nicht, nur die Deutung dieses Geschehens durch das Missionsteam: „Der Heilige Geist liess es nicht zu!“ Wenn der begleitende Chronist und Arzt Lukas das zweimal betont, weist das wohl auf eine innere Krise bei den Teammitgliedern Paulus, Silas, Timotheus und Lukas hin. Vor allem Paulus war von einem starken missionarischen Auftrag beseelt und wurde von einem rastlosen Eifer getrieben. Nichts für Gott tun und bewirken zu können, war für ihn eine herbe Enttäuschung. Ratlos und mit offenen Fragen kam das Missionsteam nach wochenlangen Fussmärschen frustriert im Westen Kleinasiens in der reichen Hafenstadt Troas an!

Und hier wird die erfolglose Phase plötzlich beendet. Paulus erlebt, dass ihm in der Nacht das Gesicht eines Mannes aus Mazedonien erscheint. Dieser bittet ihn: „Komm herüber und hilf uns!“ Das ist ein Aufruf, Kleinasien zu verlassen.

Wenn uns Gott so unmittelbar begegnet, dann ist das keine alltägliche Routine, sondern gezielte Seelsorge, eine dringend nötige Stärkung des Glaubens, eine besondere einmalige Beauftragung, eine spezielle Berufung. Wer von Gott ständig Erscheinungen, Visionen, Träume und sensationelle Erfahrungen erwartet und haben will, hebt geistlich ab. Er zerstört die geistliche Intimität! Er wertet das göttliche Geheimnis ab und degradiert Gott zu einem frommen Unterhalter!

Aber das, was Paulus in Troas überraschend erlebt hat, das darf ich mir ruhig wünschen. Ich darf erwarten, dass mich Gott dann direkt anspricht, wenn ich es dringend brauche! Schwierige Zeiten und Durststrecken, in denen „nichts läuft“, kenne ich genauso wie Sie und wie Paulus. Aber ich kenne auch die Erfahrung, dass mich Gott gerade dann stärkt, tröstet und zu Neuem beruft! Genau wie Paulus haben schon unzählige Christen Gottes Treue kennen gelernt, der im rechten Augenblick auf seine Weise eingreift und sich – wenn nötig auch mal unmissverständlich – bemerkbar macht!

Sie können sich also auch in dieser Hinsicht auf Gott verlassen. Der Heilige Geist wird Ihnen zur rechten Zeit Frieden geben und so die nächsten Schritte Ihrer alten oder neuen Berufung bestätigen.

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