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/ Wort zum Tag

Anhaltend und entschlossen beten

Wolf-Dieter Kretschmer über Lukas 18,8.

Wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden?

Lukas 18,8

Wie steht es um meinen Glauben? Vertraue ich darauf, dass meine Gebete gehört werden? Sind sie ernst gemeint? – Fragen, wie diese stellen sich mir, nachdem ich das Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter im Lukasevangelium gelesen habe.

Diese Beispielgeschichte erzählte Jesus, um zu verdeutlichen, wie wichtig das anhaltende Gebet ist. Um sein Anliegen unmissverständlich klarzumachen, hatte er das Bild eines gottlosen und unerschrockenen Richters gezeichnet, der von einer einfachen Frau wegen einer Rechtsangelegenheit bedrängt wurde.

Bemerkenswert finde ich, dass Jesus von einem Richter sprach, denn in der jüdischen Gesellschaft jener Zeit wurden Rechtsangelegenheiten von drei Ältesten durch einen Schiedsspruch geregelt. Öffentlich bestellte Richter wurden entweder von König Herodes oder der römischen Besatzungsmacht bezahlt und waren häufig korrupt.

Wenn Jesus also von einem gottlosen und gewissenlosen Richter sprach, dann hatten seine Zuhörer eine klare Vorstellung dessen, was er meinte.

Dem skrupellosen Richter stellte Jesus in seiner Beispielgeschichte eine Witwe gegenüber, die weder über Einfluss noch Vermögen verfügte. Sie war nach menschlichem Ermessen machtlos. Allerdings, sagte Jesus, glich die Frau einer lästigen Zecke. Einmal festgebissen, war sie unter keinen Umständen bereit, loszulassen, bevor sie nicht das erhalten hatte, was ihr zustand. Und der Richter? Dem wurde die hartnäckige Dame mit der Zeit lästig. Aus Sorge, sie könne schlussendlich handgreiflich werden, verschaffte er ihr das Recht, das ihr zustand.

Jesus nahm diese Geschichte zum Anlass, um eines klarzustellen. Der Chronist Lukas zitiert Jesus mit den Worten: Sollte aber Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.

Und dann fügte Jesus einen weiteren Gedanken an: „Wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden?“ (Lukas 18, Vers 8).

Mit anderen Worten: Wenn schon das Anliegen der Witwe in den Augen der Einflussreichen und gesellschaftlich bedeutenden Menschen belanglos war, aber die Hartnäckigkeit der Frau sie trotz widriger Umstände ans Ziel führte, wie viel mehr wird Gott als liebender Vater im Himmel geneigt sein, seinen Kindern wohlwollend Gehör zu schenken?

Die Frage lautet: Findet Jesus bei mir jene Eigenschaften, die die Witwe aus der Beispielgeschichte ausgezeichnet haben?

Ich bin davon überzeugt, dass Jesus die Entschlossenheit sucht, die in der Geschichte beschrieben wird. Ihm geht es nicht darum, dass ich möglichst häufig mein Anliegen im Gebet vortrage, sondern die innere Haltung, mit der ich das tue.

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Kommentare (2)

Günther Biergans /

"Wenn der Menschensohn kommt, wird Er dann GLAUBEN finden auf der Erde?" Das ist die Losung für heute, und ich hatte gestern Abend "zufällig" genau an dieses Wort Jesu gedacht, bevor ich die Losung mehr

Karlheinz F. /

Es gibt in der Bibel viele Stellen in denen darauf aufmerksam gemacht wird, dass man nicht nachlassen soll mit den Gebeten.
Die Stelle in Lukas 18, von der bittenden Witwe ist auch für mich immer mehr