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/ Wort zum Tag

Amos 8,11-12

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der HERR, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN, es zu hören; dass sie hin und her laufen und des HERRN Wort suchen und doch nicht finden werden.

Amos 8,11-12

Große dunkle Augen sehen mich an. Auf dem unbewegten Gesicht des kleinen Jungen aus Afrika krabbeln Fliegen herum. Der Junge verscheucht sie nicht. Sein Leib ist dick aufgedunsen, seine Arme in krassem Gegensatz dazu spindeldürr, ebenso die Beine. Die Kamera schwenkt auf eine am Boden kauernde abgehärmte Frau. Sie hält in ihren Armen ein kleines, fast zum Skelett abgemagertes Kind.

Hunger. Geradezu brutal realistisch lässt uns heute das Fernsehen teilhaben an diesem Leiden in vielen Gegenden unserer Welt. Die meisten Menschen hier in Mittel- und Westeuropa wissen gar nicht wirklich, was das ist: Hunger. Ich auch nicht.

Auch in unserem Bibelwort für den heutigen Tag ist vom Hunger die Rede. Aber da wird ganz deutlich gesagt: Es geht nicht um den Hunger des Leibes, so schlimm der auch ist. Es geht nicht um den Hunger des äußeren Menschen. Es geht vielmehr um den Hunger der Seele, um den Hunger des inneren Menschen, um die Suche nach einem Halt.

Da bietet das Fernsehen nicht so eindeutige und aufrüttelnde Bilder. Seltsam, der Hunger des Leibes ist viel offensichtlicher, greifbarer. Der Hunger der Seele ist viel verborgener, versteckter. Manchmal ist er dem innerlich hungernden Menschen noch nicht einmal selbst bewusst. Er hat ihn verdrängt oder betäubt. Und da gibt es ja so viele Möglichkeiten, z. B. die Flucht in ein Übermaß an Arbeit oder die Betäubung durch Alkohol oder ein anderes Suchtmittel.

Wenn aber jemandem der innere Hunger bewusst ist, macht er sich vielleicht auf die Suche. Auch da gibt es heute viele Angebote.
Ich habe meinen inneren Halt in der Bibel gefunden, im Wort Gottes, in der wunderbaren Botschaft von der Rettung und Befreiung des Sünders durch Jesus Christus. Diese Botschaft hat meinen inneren Hunger gestillt und sie tut es noch heute immer wieder.

Wenn wir nun das Bibelwort für den heutigen Tag zu Ende lesen und es dann noch in seinem Zusammenhang sehen, offenbart sich etwas Schreckliches: Der Prophet Amos hat einen Auftrag. Er soll dem Volk Israel und insbesondere den Reichen, die die Armen brutal ausbeuten, ein Gericht ankündigen, eine gewaltige Naturkatastrophe. Da werden dann die Menschen ahnen, wo Hilfe sein könnte und sich irgendwie an Gott und an sein Wort erinnern. Sie werden einen würgenden Hunger und einen brennenden Durst nach Gottes Wort verspüren. Und sie werden es suchen. In panischer Angst werden sie hin und her rennen. Aber das Wort Gottes ist für sie nirgendwo zu finden. Eine furchtbare Vision. 

Ich kann mir das nur so vorstellen, dass diese Menschen sich bis dahin überhaupt nicht um Gott und sein Wort gekümmert haben. Sie haben ihr Leben ohne Bezug zu Gott gelebt. Für sie waren andere Dinge wichtig: Geld, Macht, Erfolg, Karriere. Und nun, da eine Katastrophe sie überflutet, ahnen sie plötzlich, dass es da etwas geben muss, was Halt bietet. Aber sie sind Gott so weit entfremdet, dass sie keinen Zugang mehr zu ihm finden. Das muss grausig sein.

Ich kann daraus für mich nur den Schluss ziehen: Unter allen Umständen an Gott festzuhalten. 

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