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Alles andere als Uncool

Johannes Schmidt über 2. Mose 14,13.

Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird.

2. Mose 14,13

Es war wie manchmal auf der Autobahn. Die einen waren schon am Strand angekommen. Vor sich sahen sie eine endlose Wasserfläche. Hinter ihnen stauten sich die Massen. Und die Letzten entdeckten voller Grauen: Die Spitzen des ägyptischen Heeres sitzen uns buchstäblich im Nacken. In ganz kurzer Zeit wussten es alle: Wir haben keine Chance. Manche schrien deshalb ihren Gott an. Andere überschütteten Mose mit bitteren und vor allem auch unfairen Vorwürfen. In dieses Chaos hinein sagte Mose: „Fürchtet euch nicht! Stellt euch hin und seht zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird.“

„Fürchtet euch nicht!“ Das ist schnell gesagt. Aber was kann es angesichts dieser ausweglosen Lage ausrichten? Dazu kommt: Die beiden folgenden Aufforderungen haben es in sich. Die Israeliten sollen sich hinstellen und einfach nur zusehen, was passieren wird. Mose befiehlt also keine Mobilmachung. Niemand wird zu den Waffen gerufen. Ganz anders, fast hätte ich gesagt: Sie sollen es sich bequem machen, beinahe so wie im Kino und zusehen. Denn Gott selbst wird eingreifen. Gott selbst wird sein Volk retten. Sie werden nicht untergehen. Oder mit den Worten des nächsten Verses: „Der Herr wird für euch kämpfen. Ihr aber verhaltet euch still.“ Also: Schreit nicht so wie die Irren herum. Vertraut mir, … ich bitte euch inständig darum!

Damit stellt sich die Frage: Wie gehe ich, wie gehen Sie mit diesen Worten des Mose um? Für mich wird deutlich: Gott will ermutigen! Er will nicht, dass ich, dass Sie in kritischen Situationen die Nerven verlieren oder in hektische Aktivitäten verfallen. Er will nicht, dass Sie jetzt alles Mögliche ausprobieren oder versuchen, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Das alles hilft nicht weiter. In sehr vielen Fällen kommt es eigentlich darauf an, nichts zu tun, still zu sein, Gott sozusagen zuzusehen, ihn machen zu lassen. Aber das geht den meisten gegen den Strich. Nichts tun zu können, wirklich passiv sein zu müssen, kann deprimierend sein. Um uns herum wird ja eher erwartet, aktiv zu sein, die Dinge in die Hand zu nehmen, eben nicht passiv abzuwarten. Passiv zu sein, gilt selten als cool. Deshalb sind diese Worte des Mose ja so herausfordernd.

Ich muss, Sie müssen Ihren Alltag ja irgendwie bewältigen. Aber gerade dann, wenn es schwierig wird, wenn ich, wenn Sie nicht weiterwissen oder nicht weiterkönnen, dann ist diese Passivität vielleicht genau das Richtige. Bitte denken Sie einmal darüber nach, einen Gang herunter zu schalten. Vielleicht ist es nötig, darauf zu warten, „was für ein Heil der Herr heute an mir, an Ihnen tun wird.“

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Anstoß

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Kommentare (3)

Tanja K. /

Vielen lieben Dank - das kam gerade im richtigen Moment für mich.

Silvia B. /

Danke!!! Eine ganz neue Sichtweise... (mal innehalten...)

Waltraud R. /

Der Beitrag heute war sehr sehr gut