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Ablagemöglichkeit

Günter-Helmrich Lotz über Jakobus 1,21.

Legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit und nehmt das Wort an mit Sanftmut, das in euch gepflanzt ist und Kraft hat, eure Seelen selig zu machen.

Jakobus 1,21

Wir haben Besuch. Im Flur die übliche Frage: Möchtest du was ablegen? Die Jacke oder den Mantel? Was jetzt in der Wohnung nicht mehr gebraucht wird, kann abgelegt werden.

Das Bibelwort aus dem Jakobusbrief fordert auch zum Ablegen auf: Legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit und nehmt das Wort an mit Sanftmut, das in euch gepflanzt ist und Kraft hat, eure Seelen selig zu machen.

Ja, wenn das so leicht wäre wie das Ablegen der Garderobe. Was macht es so schwer? Fehlende Einsicht, fehlende Bereitschaft, fehlendes Vermögen.

Angesprochen auf ihre Unsauberkeit und ihre Bosheit sind ja gezielt Christen, an die Jakobus in seinem Brief schreibt.

Waren das so schlimme Menschen, dass er diese Aufforderung anbringen muss?

Wahrscheinlich nicht schlechter als wir heutigen Christen. Denn das Böse wohnt in uns genauso wie der Heilige Geist. Nur weil es zu uns Christen weniger passt, fehlt es oft an einer realistischen Einschätzung nach dem Motto, was nicht sein darf, kann nicht sein. Und so wird gerne verdrängt, was eine hilfreiche Veränderung nur erschwert.  Zu der fehlenden Einsicht gesellt sich oft noch fehlende Bereitschaft, unsere dunklen Seiten anzuerkennen. Verdrängen und Leugnen führt leicht dazu, dass mit der Faust in der Tasche über andere unbarmherzig geurteilt wird. Was können sich Christen alles an den Kopf werfen, statt den eigenen Kopf einer Inspektion zu unterziehen.

Und selbst, wer es sich eingesteht, empfindet oft eine große Hilflosigkeit, wie das Verhalten und die Einstellung geändert werden können. Fehlendes Vermögen.

Dabei spricht Jakobus ja nicht nur vom Ablegen. Vielmehr nennt er ja auch das entscheidende Hilfsmittel: nehmt das Wort an mit Sanftmut, das in euch gepflanzt ist und Kraft hat, eure Seelen selig zu machen.

Das Wort Gottes in der Bibel versteht sich als Spiegel, in dem wir uns erkennen können mit unseren Abgründen. Aber es soll nicht beim Erschrecken bleiben. Jesus hat gesagt: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben“.

Der Geist Gottes ist es, der unser Leben verändern und gestalten will. Er kann aus einem jähzornigen Menschen einen duldsamen machen. Er kann aus einem rachsüchtigen Herzen ein vergebungsbereites machen, aus einem neidvollen Herzen ein großzügiges, aus einem überheblichen Typen einen bescheideneren.

Die Empfänglichkeit für das verändernde Wort Gottes schafft neue Voraussetzungen.

Wo wir zu Einsicht und Einlenken bereit sind, kann der Geist Gottes Einkehr halten, das Böse auskehren und somit das Ablegen ermöglichen.

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Kommentare (1)

Stefan H. /

Großen Dank, lieber Bruder, für Dein Wort! Übrigens auch für Deine Predigt vom vorletzten Sonntag (über Psalm 23).
Bei einem solchen Wort muss ich immer wieder an Elia denken, wie er das Wort am mehr