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/ Wort zum Tag

3. Mose 19,34

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Er soll bei euch wohnen wie ein einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der Herr, euer Gott.“

3. Mose 19,34

In den nächsten Tagen wird ein junger Mann bei uns zu Hause einziehen und für längere Zeit bei uns wohnen. Er wird dann schon äußerlich als jemand auffallen, der nicht zu unserer Familie gehört. Denn er ist ein Sohn unserer Freunde, die in Japan leben und ist auch Japaner. Sein Vater hat zwar die deutsche Staatsangehörigkeit, ist aber in Japan geboren. Seine Eltern waren als Missionare von Deutschland nach Japan gekommen, wo sie heute auch als Ruheständler immer noch leben. Er ist ganz und gar in Japan aufgewachsen und entsprechend erzogen worden, hat eine Japanerin geheiratet und mit seiner Frau vier Kinder, zwei Mädchen und zwei Jungen. Einer der Jungen möchte in diesem Jahr die deutsche Sprache und das Heimatland seiner Großeltern kennenlernen. So wohnt er für mindestens ein Jahr bei uns.
Ein Japaner in Deutschland, ein junger Mann im fremden Land, ein Fremder mitten unter uns. Also erleben wir als Familie das, was die Losung für heute an Erwartung ausspricht.

Im 3. Mosebuch, Kapitel 19, Vers 34 steht es so: „Er soll bei euch wohnen wie ein einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der Herr, euer Gott.“

Wir könnten sagen, dass wir die Herausforderung, die in diesem Bibelwort anklingt, in guter Weise aufgenommen und umgesetzt haben. Wir lassen den Fremdling bei uns wohnen wie einen Einheimischen. Aber wenn ich das so sage, dann fühle ich mich damit nicht ganz wohl. Denn ich empfinde das als nicht ganz stimmig. Das, was Gott in seinem Wort meint, ist doch wohl mehr als das, was wir mit dem Sohn unserer Freunde erleben. Auch wenn wir einem Japaner Wohnung bieten und ihn in unserer Familie aufnehmen, kann ich mich damit nicht besonders hervortun. Ich möchte eben nicht den falschen Eindruck erwecken, als würde ich stolz dastehen und sagen: „Seht her, was wir tun, trifft genau das, was Gott in seinem Wort verlangt.“

Nein, für unsere Familie ist der junge Mann aus Japan kein Fremdling. Wir kennen ihn und seine Familie sehr gut. Auch wenn der Kontakt aufgrund der geographischen Entfernung in den letzten Jahren nicht sehr intensiv sein konnte, besteht eine freundschaftliche Beziehung zwischen uns. Ich denke, Gott zielt mit seinem Wort auf die wirklichen Fremden in unserer Umgebung. Und sie wie Einheimische bei uns wohnen zu lassen, ist mehr als sie in unserem Land zu dulden. Eine Beziehung aufbauen, ist der Schlüssel zum echten Miteinander. Insofern ist die Geschichte, die wir mit unserem japanischen Freund erleben, doch auch eine Hilfe.

Diese Erfahrung führt mich zum rechten Verständnis und Umgang mit dem Wort Gottes für heute. Nicht jeder Fremde kann mein Freund werden, aber ich kann da, wo ich dem Fremdling begegne, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz, freundlich sein. Ich kann auf den anderen zugehen, versuchen, mit ihm ins Gespräch zu kommen und vielleicht kann sich eine Beziehung entwickeln.

Die Herausforderung bleibt bestehen. Dieser Weg auf den anderen zu ist nicht leicht. Denn schon mit den Einheimischen fällt es manchem schwer, in Kontakt zu treten.
Ich möchte mir das neu zu Herzen nehmen, dem anderen freundlich zu begegnen. Ich möchte mehr und mehr einüben, den Einheimischen anzunehmen und dem Fremden wie ein Einheimischer zu begegnen.

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