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1. Timotheus 5,1-2

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Einen Älteren fahre nicht an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, die jüngeren Männer wie Brüder, die älteren Frauen wie Mütter, die jüngeren wie Schwestern, mit allem Anstand.

1. Timotheus 5,1-2

Freunde kann man sich aussuchen, Eltern und Geschwister nicht! Ein wahrer Satz, der auch für uns als große Familie Gottes zutrifft. Von außen betrachtet könnte man die Gemeinde Jesu fast für eine Patchworkfamilie halten. Junge und alte Menschen, höchst unterschiedliche Typen. Das einzig Verbindende ist das Wissen, dass wir zu Jesus gehören.

Zwei Prinzipien für unser Miteinander erkennen wir in diesem Satz, den Paulus seinem jungen Freund Timotheus weitergibt: Einen Älteren fahre nicht an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, die jüngeren Männer wie Brüder, die älteren Frauen wie Mütter, die jüngeren wie Schwestern, mit allem Anstand (1. Timotheus 5,1-2).

Das erste Prinzip lautet: Ermahnung auf Augenhöhe. Zu der Verantwortung von Timotheus gehört es auch, zu ermahnen. Wenn er überzeugt ist, dass jemand einen falschen Weg geht, ist er verpflichtet, dies anzusprechen. „Einen Älteren fahre nicht an, sondern ermahne ihn wie einen Vater.“ Die Wahrheit bleibt gleich. Entscheidend ist, wie sie gesagt wird. „Fahre ihn nicht an“, d. h. so viel wie: nicht arrogant und hart von oben herab kritisieren. Je nach Charakter und Selbstwertgefühl nicht so einfach. Gemeint ist stattdessen: ermutigen, stärken, behutsam korrigieren, dem älteren Menschen mit Respekt begegnen.

Weiter klingt die Anleitung des Paulus so: „Die jüngeren Männer behandle wie Brüder.“ Hier meint der Apostel: Wir sollen niemanden abkanzeln und beschämen. Gemeinde ist ein „Ort der geheiligten Sünder“, keiner ist perfekt. Somit stehen wir vor Gott nicht übereinander, sondern nebeneinander. In dieser Haltung können wir uns geschwisterlich auf Augenhöhe begegnen: freundlich und liebevoll. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, schwierige Dinge gut zu sagen, ohne zu beschuldigen.

Ich gebe zu, manchmal ist mir das zu schwierig. Ich sehe Fehlentwicklungen und bin doch geneigt, lieber zu schweigen. Den Spagat zwischen Zeigefinger und Mundhalten empfinde ich als Gratwanderung. Was mir hilft ist, mich zu fragen: Aus welcher Motivation heraus sage ich etwas? Ist es die Not des anderen und die Sicht, welche Not durch sein Verhalten entstehen kann? Es geht hier nicht um den eigenen Zorn, die eigene Abneigung, den Kampf um Traditionen. Nicht alles, was mich stört, ist eine Sünde. Ermahnen soll im Sinn von Ermuntern und Mut machen sein. Wichtig ist, den anderen spüren zu lassen: „So wie du bist, bist du gut genug. Auch wenn ich Stopp zu deinem Verhalten sage, was ich anspreche, ist eine Anregung - prüfe, ob es eine Idee von Gott ist!“

Das zweite Prinzip, das Paulus nennt: Nähe mit Respekt. „Die älteren Frauen behandle wie Mütter“, d. h.: liebevoll, rücksichtsvoll, respektvoll. „Den jüngeren Frauen begegne mit allem Anstand wie Schwestern“, Ich verstehe das so, in aller Reinheit. Es sollen keine falschen Signale gesetzt werden. Paulus mahnt, die gleiche Haltung wie gegenüber leiblichen Schwestern in der Gemeinde zu leben. Also mit Abstand, nicht flirten und falsche Hoffnungen wecken. In der Seelsorge hat sich aus diesem Grund eine gleichgeschlechtliche Begleitung bewährt.
Ein Bekannter berichtet, dass er bei Zweier-Besprechungen mit Kolleginnen möglichst offen zugängliche Räume benützt. Oder wenn dies nicht möglich ist, zumindest die Tür des Büros offen lässt. Einfach um der Klarheit des Zeugnisses willen. Möglichst anständig, eindeutig und transparent. Denn so mancher im Verkündigungsdienst ist an dieser Klippe schon gescheitert. Es ist gut, an dieser Stelle achtsam zu sein. Jesus sagt, die Welt wird uns nur an einem einzigen Zeichen als Familie Gottes erkennen: An der Art, wie wir im Alltag miteinander umgehen.
Es ist auch die Aufforderung an uns heute, dass wir im Füreinander und Miteinander spüren, was der andere neben uns braucht. Je nach dem was gerade dran ist: Ermahnung auf Augenhöhe, oder Nähe mit Respekt.
Nach der Devise: Gott zur Ehre und den Menschen zum Segen!

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Kommentare (1)

Friederike /

Ganz herzlichen Dank für diesen sehr hilfreichen Impuls! Er spricht direkt in mein Leben, in eine derzeitige Freundschaft zu einer langjährigen Freundin. Betend möchte ich mich mit meinem Herrn führen lassen.