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/ Wort zum Tag

1. Samuel 3,18

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Da sagte ihm Samuel alles und verschwieg ihm nichts. Er aber sprach: Es ist der HERR; er tue, was ihm wohlgefällt.

1. Samuel 3,18

Der alttestamentliche Priester Eli ist eine tragische Person! Er stellt sich zwar unter das vernichtende Urteil Gottes, er gibt Gott recht. Und doch höre ich auch einen Klang von Fatalismus aus seiner Antwort; eine Antwort, die gar nicht so heilig ist, wie sie klingt. Eli nimmt das Urteil schon fast stoisch hin. Hätte er nach diesen Vorfällen nicht Schritte der Umkehr einleiten müssen?

Was war passiert? Eli war Priester in Israel. Gott wirft ihm nun vor, er habe gewusst, was seine Kinder Schändliches getrieben hatten, und er habe sich nicht dagegen gestellt.
Und auch das ist tragisch, denn Eli hatte ja versucht, seinen Söhnen ins Gewissen zu reden. Aber nach Gottes Urteil war er dabei viel zu nachsichtig und schwach. Es waren nur Worte, gut gemeinte Worte, über die seine Söhne im Geheimen nur müde gelacht hatten und die sie keinen Augenblick von ihrem Tun abbrachten. Das war dem Frevel, den die Söhne an den Frauen im Heiligtum und an den Opfern Gottes begangen hatten, überhaupt nicht angemessen!

Gott sagt zu dieser Nachsicht des Vaters seinen Kindern gegenüber: „Du ehrst deine Söhne mehr als mich.“ Mit anderen Worten: Du hast mehr Angst, die Anerkennung und Sympathie deiner Kinder zu verlieren, als dass du sie dahin zu bringen suchst, dass sie ihr Leben und das anderer nicht zerstören. Deine Kinder sind dir wichtiger als ich und wichtiger als das, was vor mir richtig ist!

Tragisch ist, dass Eli ja Gott wirklich dienen wollte. Er hatte nicht gutgeheißen, was seine Söhne getan hatten. Trotzdem war ihm die Zuneigung seiner Kinder letztlich wichtiger als die Notwendigkeit, seine Kinder zu korrigieren und damit ihr wirklich Bestes zu suchen. Und letztlich verlor Eli dadurch erst recht die Achtung seiner Kinder. Sie machten mit ihm, was sie wollten.

In dieser Gefahr stehen wir Eltern bis heute. Wir haben mehr Angst davor, die Liebe unserer Kinder zu verlieren, als dass sie ihre Seele und damit Gott verlieren!

Tragisch finde ich auch, was Eli zu Gottes Urteil sagt. Er sagt darüber nur – und das ist das Wort zum Tag heute: „Es ist der Herr; er tue, was ihm wohlgefällt“. Spätestens jetzt hätte er sich gegen seine lasche Nachsicht und gegen die Verirrung seiner Kinder auflehnen können. An dieser Stelle wäre Auflehnung einmal wirklich angebracht gewesen.

Sie fragen vielleicht: „Aber was hätte er denn tun sollen? Und was sollen wir tun?“
Ich weiß keine einfache Antwort. Aber ich glaube, dass ein Kampf angesagt ist. Ein Kampf, der zuerst zur eigenen Umkehr führt. Und dann ein Kampf im Gebet, der die Situation nicht einfach hinnimmt. Und schließlich auch ein Kampf im Zeichen einer konsequenten Liebe, die nicht die augenblickliche Zustimmung der Kinder im Auge hat, sondern ihr zeitliches und ewiges Schicksal. Liebe sucht das Beste für den anderen. Und das entspricht nicht immer dem, was dem andern gleich gefällt. Gottes Liebe sucht unser letztlich Bestes, nicht nur das augenblicklich scheinbar Beste.
 

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