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/ Wort zum Tag

1. Chronik 29,9

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Der Countdown läuft! An diesem letzten Adventswochenende werden wohl die letzten Geschenke eingekauft, damit man in der nächsten Woche noch Zeit hat für das Festessen und den Christbaum. Eigentlich ist es ja eindrücklich, wie sich eine ganze Gesellschaft wie auf Kommando auf das Schenken und Beschenktwerden einstellt! Kaum jemand kann sich diesem Geschehen entziehen, es gehört sich so und deshalb machen fast alle mit.

Allerdings entsteht alle Jahre wieder der Eindruck, dass sich die meisten Menschen eigentlich von diesem Geschenkzwang befreien würden. „Man muss halt“ – so stöhnen ja nicht wenige in diesen Wochen! Und ein zweites Seufzen löst die qualvolle Frage aus, was man denn überhaupt schenken soll. Im Vergleich zu den meisten anderen Gebieten unserer Erde leben wir in einer Wohlstands- und Überflussgesellschaft. Da kann es zur Tortur werden, ein Geschenk zu finden, das wirklich Freude macht! Selbst unsere Kinder und Enkel bekommen ja während des Jahres alles, was sie brauchen. Wer das besondere und individuell passende Geschenk finden will, braucht deshalb viel Phantasie.

Viele würden den durch Weihnachten bestimmten Zwang zum Schenken am liebsten abschaffen! Und ehrlich gesagt: Ist der gesellschaftlich verordnete Geschenkzirkus rund um die Geburt des göttlichen Messias nicht absurd und fragwürdig geworden? Erzwungene Geschenke führen doch oft höchstens zu einem erzwungenen Lächeln und einem gekünstelten Dankeschön. Die Show darf ja nicht gestört werden, das verbietet der Anstand.

Wohlgemerkt – ich will das Schenken an sich überhaupt nicht madig machen. Denn immerhin gab es ja zur Geburt Christi vor 2'000 Jahren auch Geschenke! Die drei persischen Astronomen haben das Kind in der Krippe mit orientalischen Kostbarkeiten gewürdigt!  Aber – dies war erstens eine spontane und freiwillige Entscheidung, geboren aus der unmittelbaren Einsicht, dass dieses Kind der Retter der Welt und der göttliche Heilsbringer ist. Und zweitens dienten ihre Gaben – neben Weihrauch und Myrrhe vor allem das Gold - für Monate dem Unterhalt der Familie, die ja schon bald für zwei Jahre nach Ägypten flüchten musste.

Freiwillige Geschenke sind persönlich, sinnvoll, wertvoll und nachhaltig! Sie kommen von Herzen und gehen zu Herzen und sie beglücken beide Seiten! Genau daran will uns das Wort zum Tag erinnern. Es führt uns in die Zeit des Königs David zurück und damit etwa tausend Jahre vor die Geburt Christi.

Damals hatte Israel vor dem Bau des ersten Tempels in Jerusalem etwas Eindrückliches erlebt. Der alte König David hatte mit den Vorbereitungen für den Bau begonnen. Er war dem Volk mit gutem Beispiel vorangegangen und hatte mitgeholfen, für dieses ehrgeizige Vorhaben die materiellen und finanziellen Grundlagen zu legen. Sein Vorbild spornte das Volk an. Das erste Buch der Chronik berichtet ausführlich über all’ das, was an Gold, Silber, Kupfer, Eisen und  Edelsteinen durch die zwölf Stämme zusammen getragen worden war. Dieses Spendenprotokoll endet dann mit den Worten: „Und das Volk war fröhlich, dass sie so willig waren; denn sie gaben’s Gott dem Herrn freiwillig von ganzem Herzen!“

Es ist also möglich, dass Menschen ohne jeglichen Druck und Zwang innerlich von einem Projekt so überzeugt sind, dass sie frei, fröhlich und gerne ihren Anteil dazu geben! Bei einem Gang durch die Geschichte der Kirchen würden wir wohl auf der Suche nach solchen freiwilligen Spendern und Sponsoren manche Überraschung erleben! Es ist wahr, die Kirchen haben ihre Mitglieder zeitweise auch schamlos ausgebeutet und religiös verbrämt ausgenutzt. Aber wo Schatten sind, da gibt es auch Licht. Und diese lichtvollen Momente sind oft überwältigend. Denken wir nur an die unzähligen freiwilligen Beiträge zum Bau der vielen Dome, Kathedralen, Münster und Kirchen oder an die selbstlosen Dienste der Ordensgemeinschaften! Wie viele sozialdiakonische Initiativen sind im 19. und 20. Jahrhundert nur  dank freiwilliger Spenden zustande gekommen. Viele davon wurden zum Anstoss für unsere Sozialversicherungen. Da kann man bis heute nur staunen! Und ebenso staunenswert war auch das Handeln von David und dem Volk in Jerusalem vor 3000 Jahren!

Ob Sie Geschenke zu Weihnachten, zu einem Geburtstag oder zu einem Jubiläum vorbereiten; ob Sie christliche Werke, Hilfsprojekte oder missionarische Initiativen unterstützen oder Kranken, Behinderten, Hungernden und Armen helfen – ich wünsche Ihnen, dass Sie dies freiwillig und aus tiefer Überzeugung tun! Freiwilligkeit statt Zwang: Das macht glücklich und es entspricht der Freiheit, in die uns Gottes Heiliger Geist führen will.

 

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Anstoß

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Kommentare (4)

Leonhard /

Vielen Dank für Ihre Botschaft. Schade, dass der letzte Teil, der wichtigste m.E., nicht gedruckt vorliegt.

Ernst Dengler /

Danke für diese "befreiende" Botschaft aus dem Alten Tesstament.

Herbert Laupichler /

Kurzer Kommentar zu den Weisen:
Vieles von dem, was so allgemein über die Weisen aus dem Morgenland gewusst wird, sind spätere Legenden. Im Text steht z.B. nicht, dass es drei waren. Auch von mehr

Lothar /

Wie wahr, wie wahr....!!!
Meine Frau und ich sind schon vor Jahren aus dem Geschenkezirkus ausgestiegen, und es tut uns richtig gut.
Wie wäre es denn, wenn noch ein paar Christen den Ausstieg wagen?